Menden/Arnsberg. .

Die Kredit-Affäre der ehemaligen Sparkasse Menden kommt nun vor Gericht: Am 21. November wird vor der Wirtschaftsstrafkammer des Arnsberger Landgerichts der Prozess gegen die ehemaligen externen Kreditvermittler Wolfgang A. und Johannes H. beginnen. Das bestätigte Gerichtssprecherin Julia Lange der WESTFALENPOST.

Die beiden hatten in großer Zahl Kunden an die Sparkasse Menden vermittelt – und zwar vorwiegend Spätaussiedler. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen nun besonders schweren Betrug in 50 Fällen vor.

Noch nicht abgeschlossen sind hingegen die Ermittlungen gegen Mitarbeiter der Sparkasse Menden – auch gegen die beiden ehemaligen Vorstandsmitglieder. Kurz nach der Anklageerhebung gegen die beiden Kreditvermittler A. und H. im Mai 2009 waren die Ermittlungen in dem Gesamtkomplex Sparkasse Menden an die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Bielefeld abgegeben worden.

1 Mio. Euro Provision

Der dortige Behördensprecher Heinrich Rempe sagte der WP , dass die zuständige Sachbearbeiterin weiter in dem Fall ermittele, es aber keinen neuen Sachstand zu verkünden gebe. In den nächsten Wochen werde es auch sicherlich noch keinen Abschluss der Ermittlungen geben. Die laufen nun bereits seit knapp dreieinhalb Jahren.

Wolfgang A. (re.) und sein Geschäftspartner Johannes H. müssen sich vor Gericht verantworten.
Wolfgang A. (re.) und sein Geschäftspartner Johannes H. müssen sich vor Gericht verantworten. © WP

Zurück zum kommenden Prozess gegen die externen Kreditvermittler: Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Angeklagten vor, die in der Regel geschäftlich unerfahrenen Menschen durch falsche Beratung zum Kauf der Immobilien als angebliche Altersvorsorge und Steuersparmodell gebracht zu haben. Der Preis der Immobilien soll aber viel zu hoch gewesen sein.

Da die Käufer oft über kein Eigenkapital verfügt hätten, habe der gesamte Kaufpreis finanziert werden müssen – hierzu hätten die Angeklagten die Kredite der Sparkasse Menden vermittelt. Da die Kunden in vielen Fällen die Rückzahlung der Immobilienkredite nicht leisten konnten, war die Sparkasse Menden (gepaart mit einer Vielzahl von vergebenen Risiko-Krediten im gewerblichen Bereich) in Schieflage geraten, die sie schließlich in die Notfusion mit Hemer getrieben hatte.

Den Kreditvermittlern Wolfgang A. und Johannes H. wird zudem vorgeworfen, dass sie die hohen Provisionen, die sie kassiert hatten, ihren Kunden verschwiegen hätten. Die 50 fraglichen Kreditfälle, die vor Gericht verhandelt werden, werden auf ein Volumen von 9,8 Millionen Euro summiert – dafür sollen die beiden Angeklagten gut 1 Million Euro Provisionen kassiert haben.

Der Prozess ist zunächst auf vier Verhandlungstage terminiert. Ein Urteil könnte demnach am 19. Dezember fallen.