Hagen. . Buschmanns Änne – dieser Name war jahrzehntelang ein Synonym für gepflegte Gastronomie. Seit den 1920er-Jahren gab es an der Feithstraße gutbürgerliche Küche; Generationen von Hagenern feierten im Restaurant „Zum Bauernhaus“. Doch damit ist es zumindest vorerst vorbei: Das Bauernhaus hat seine Pforten geschlossen, die Zukunft ist ungewiss.

Buschmanns Änne – dieser Name war jahrzehntelang ein Synonym für gepflegte Gastronomie. Seit den 1920er-Jahren gab es an der Feithstraße gutbürgerliche Küche; Generationen von Hagenern feierten im Restaurant „Zum Bauernhaus“. Doch damit ist es zumindest vorerst vorbei: Das Bauernhaus hat seine Pforten geschlossen, die Zukunft ist ungewiss.

„Eigentlich hatte ich schon vor zwei Jahren gesagt: Wir hören auf“, erzählt Frank Buschmann, der seit 1992 im Familienbetrieb tätig ist. Zu viele Rückschläge habe es in der jüngeren Vergangenheit gegeben. Zunächst sei die Gasleitung kaputt gegangen, nur einen Monat später folgte die Heizungsanlage. „Das war eine Katastrophe“, erinnert sich der Gastronom an fünf Monate, in denen zwei große Heizlüfter im Restaurant für Wärme sorgten. „Das waren extrem hohe Stromkosten und hörte sich phasenweise so an, als ob eine Boeing 747 landet. Und so etwas setzt sich in den Köpfen der Gäste fest.“ Hinzu kam, dass auf dem Nachbargrundstück gebaut wurde und sich dieser Anblick als nicht gerade einladend erwies.

Dann die nächste Hiobsbotschaft: Mutter Josefa – seit 52 Jahren der gute Geist in der Küche – erkrankte gleich mehrfach, bis der Arzt ihr schließlich aus gesundheitlichen Gründen von weiterer Arbeit abriet. „Wir konnten keine Gesellschaften mehr annehmen“, berichtet Buschmann, „so blieben Gäste weg. In letzter Zeit ist es allerdings wieder besser geworden.“

Achtzigjährige Tradition

Doch da war der Rückzug längst beschlossene Sache. Zumal ein Getränkelieferant bereits zuvor zugesagt habe, den Betrieb mit seinen 164 Plätzen in Haupthaus und Saal, dem Biergarten und den fünf Fremdenzimmern zu pachten. Doch daraus wurde nichts: „Aus Liquiditätsgründen ist er plötzlich abgesprungen. Da habe ich gesagt: Wir müssen ganz zu machen. Es rechnet sich nicht mehr.“ Eine über achtzigjährige Tradition ging zu Ende.

Begonnen hatte alles zu Zeiten, als der Stadtteil Fley noch aus nicht viel mehr als vier Bauernhöfen bestand. Auf der Suche nach Sommerfrische wanderten die Städter an heißen Tagen zur Lenne und kamen dabei an Buschmanns Hof vorbei, wo sie frisch geschmierte Butterbrote und Himbeersirup mit Wasser erwarteten. Schnell gab es einen Reim, in dessen Mittelpunkt Frank Buschmanns Großmutter Anna – von allen liebevoll Änne genannt – stand: „Willst du auf den Wanderwegen entfliehen städtischen Gehegen, vergiss nicht auf dem Weg zur Lenne das Bauernhaus und seine Änne.“

Verkauf oder Verpachtung

1927 erhielten die Großeltern Buschmann eine offizielle Konzession als Gasthof, in den 30er-Jahren zogen die Tanzabende im Saal die jungen Menschen an. Doch dabei sei es immer sehr züchtig zugegangen, erzählt Frank Buschmann schmunzelnd: „Wenn einer seinen Arm um eine Frau gelegt hatte, kam meine Oma und schimpfte: ‘Wir sind ein ordentliches Lokal!’“ Änne Buschmann starb 1965. Sohn und Schwiegertochter führten fortan das Lokal, das in den Folgejahren mehrfach umgebaut wurde, zuletzt im Jahr 2000.

Doch nun ist das Ende einer Ära besiegelt, „denn einen so großen Laden ohne Familie zu führen, ist ganz schwierig“ , weiß der alleinstehende Frank Buschmann. Dennoch geht er fest davon aus, dass auch künftig Gäste an der Feithstraße 141 willkommen sind. „Es gibt mehrere Interessenten“, sagt der Gastronom, „ich bin mir sicher, dass es verkauft oder verpachtet wird – noch vor dem Versteigerungstermin.“ Und der ist für den 25. Januar angesetzt.