Hagen. .

Wenn die Wirtschaft brummt, dann rattern in Vorhalle auch die Räder der Güterwaggons. „Das Transportgeschäft zeigt die Konjunktur an. Wir fertigen im Moment täglich rund 1800 Waggons ab, geplant waren 1500“, erläuterte gestern August Sternberg, Standortleiter des Vorhaller Rangierbahnhofs vor Vertretern der Mittelstandsvereinigung Südwestfalen und der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer Hagen.

Doch damit ist der Hightech-Bahnhof, in dem Waggons mit unterschiedlichsten Gütern aus ganz Westfalen und dem östlichen Ruhrgebiet gesammelt und computergesteuert zu Fernzügen zusammengestellt werden, noch lange nicht ausgelastet. „Wir befinden uns jetzt in der letzen Ausbau- und Testphase. Technisch können wir dann bis zu 2500 Waggons abfertigen.“, so Sternberg.

Den Bahnhof in Frage zu stellen, war fatal

Dass der Standort Vorhalle in Krisenzeiten gar einmal in Frage gestellt wurde, sei fatal gewesen. „Jetzt sind alle Fernverbindungen wieder da und wir arbeiten daran, dass immer mehr Güter von der Straße auf die Schiene gebracht werden.“ So starten die Züge vom Vorhaller Knotenpunkt gen Norden in die Seehäfen, aber auch nach Italien oder Spanien.

Für Dr. Matthias Haider (CDU), der Olpe und den Märkischen Kreis im Berliner Bundestag vertritt und als Bezirksvorsitzender der Mittelstandsvereinigung Südwestfalen den Informationstermin in Vorhalle anberaumt hatte, ein positives Signal. „Mit Blick auf den Bundeswegeplan muss daran gearbeitet werden, noch mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu bekommen. Dabei muss auch der Mittelstand berücksichtigt werden.“

Dazu, so erfuhren die Mittelstandsvertreter, müsse die Politik aber für mehr Ausgewogenheit im Wettbewerb und die entsprechende Infrastruktur sorgen. Denn zurzeit rechne sich der Transport von Gütern auf der Schiene über weite Strecken sowohl für die DB Schenker als auch für die Unternehmen überwiegend nur in großen Mengen.

„Auch wir müssen die Nutzung des Schienennetzes bezahlen und haben mit steigenden Energiekostgen zu kämpfen. Das lässt sich nur durch Bündelungen kompensieren. Das Einzelwaggongeschäft ist da schon schwierig“, so Sternberg. Abhilfe könne da die neuartige Cargobeamer-Station schaffen, die am Hengsteysee auf dem Gelände des ehemaligen Trockenlagers gebaut werden könnte. Darin werden die Auflieger der Sattelschlepper in kürzester Zeit auf Waggons verschoben.

Cargobeamer nützt dem Mittelstand

„So lässt sich ein ganzer Zug mit Waren aus der Umgebung in Minuten zusammenstellen“, so Sternberg. Für Hans-Peter Rapp-Frick, Hauptgeschäftsführer der SIHK, ist das eine zukunftweisende Technologie, die nach Hagen und damit an den Vorhaller Rangierbahnhof angebunden gehört.

Auch wenn die Bahn immer mehr Güter mit neuen Technologien auf die Schiene bringt, so bremse schon jetzt die hohe Auslastung des Streckennetzes so manchen Transport aus. „Der Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke auch und gerade für den Güterverkehr muss höchste Priorität haben“, gab Jan Tornow als SIHK-Verkehrsexperte dem Bundestagsabgeordneten Dr. Heider daher mit auf den Weg von Hagen nach Berlin. Die Nord-Südstrecke könne so zum Bypass für die überlasteten Rheinstrecke dienen.