Vorhalle. Die Eisenbahner am Güterbahnhof bangen weiterhin um ihre Arbeitsplätze. Am Donnerstag wollen Gewerkschaftsbosse nach Hagen kommen.
Die Beschäftigten des Güterbahnhofs in Vorhalle müssen mehr denn je um ihre Zukunft fürchten.
Die Aufgabe mehrerer Fernzug-Verbindungen durch die Bahn-Tochter DB Schenker Rail hat bereits dazu geführt, dass die Frühschicht der Eisenbahner komplett gestrichen wurde. „Die Kollegen machen nur noch Spät- und Nachtdienst”, fasst der Hagener Betriebsratschef Friedhelm Bleicher die Situation zusammen. Dass es bisher noch nicht zu Entlassungen gekommen ist, führt Bleicher allein auf eine noch bis 31. August gültige Betriebsvereinbarung zurück, die Personalabbau verbietet, solange in Vorhalle Kurzarbeit herrscht.
Technische Probleme
Gestrichen wurden die Verbindungen nach Hamburg-Maschen, Berlin-Seddin, Leipzig-Engelsdorf, Osnabrück und ins holländische Kijfhoek. Diese Züge werden nicht mehr in Vorhalle, sondern in anderen Güterbahnhöfen rangiert, entkoppelt und verbunden. Zumindest die Verbindung nach Kijfhoek wird wegen technischer Probleme an anderen Standorten bis Ende Februar wieder in Vorhalle zusammengestellt. Ein Tropfen auf den heißen Stein. „Was hier geschieht, kostet über 200 Arbeitsplätze”, warnt Bleicher.
Er verweist darauf, dass der Rangierbahnhof Vorhalle erst vor drei Jahren mit erheblichem Aufwand umgebaut wurden sei: „Hier wurden 55 Millionen Euro, teilweise aus Steuermitteln, investiert. Wenn das Management an seinen Plänen festhält, ist das Geld verbrannt.” Die politisch Verantwortlichen dürften nicht länger zusehen, wie sich DB Schenker Rail langsam aus dem Staub mache und dem Rangierbahnhof das Blut aus den Adern sauge.
Beruhigungstabletten
Hagens OB Jörg Dehm, der Bundestagsabgeordnete René Röspel und der Landtagsabgeordnete Wolfgang Jörg hätten sich mit der Versicherung, der Standort Vorhalle bleibe erhalten, von den Spitzenmanagern des Unternehmens „Beruhigungstabletten verabreichen” lassen, kritisierte Bleicher: „Es ist doch wohl ein Unterschied, ob ich am Standort 140 oder 14 Leute beschäftige.” Lediglich Röspel habe den Ernst der Lage erkannt.
Bundesweit sehen die Arbeitnehmervertreter durch die Rationalisierungspläne 4000 Arbeitsplätze gefährdet. Wolfgang Zell vom Vorstand der Bahngewerkschaft Transnet besucht am morgigen Donnerstag den Rangierbahnhof Vorhalle und nimmt an einer Versammlung der um ihren Arbeitsplatz fürchtenden Belegschaft teil.