Hagen. .

Was empfindet ein Mensch, der schon den ganzen Globus bereist und an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt gesungen hat, wenn er an einem düsteren Dezembertag durch Hagen spaziert? Im Herbst 2012 werden wir es wissen. Dann nämlich stellt Opernstar René Kollo im Rahmen des Festivals „Mord am Hellweg“ seinen Kurz-Krimi vor, der an der Volme spielt.

Der aus ungezählten TV-Sendungen bekannte Tenor ist einer von 22 Autoren, die sich jeweils mit einem Kurz-Krimi für die Anthologie „Kalendarium des Todes“ an dem Festival beteiligen. Alle Schriftsteller bekommen dabei die Stadt, in denen ihr Krimi spielt, sowie den Tag, an dem sich das Verbrechen ereignet, zugewiesen.

Auch René Kollo hat gleich mehrere Bedingungen zu erfüllen: Seine (hoffentlich) spannende Geschichte muss exakt zwölf Seiten lang sein, in Hagen spielen und sich zur Weihnachtszeit zutragen. Da René Kollo den geplanten Tatort bislang aber nur von einem Wetten-dass-Auftritt in der Stadthalle (1981) und den umliegenden Autobahnen kannte, recherchierte er in den vergangenen beiden Tagen vor Ort und machte sich ein Bild von der Stadt an der Volme.

In Hagen unterwegs

Natürlich sei Hagen aufgrund der Zerstörungen nicht mit einer Stadt wie München zu vergleichen, gestand Kollo ein – doch auch hier lernte der Tenor interessante Orte und freundliche Menschen kennen. Er unterhielt sich im Theater mit Generalmusikdirektor Florian Ludwig, speiste auf dem Elbersgelände und besuchte das Schumacher-Museum. Und davon zeigte er sich sichtlich beeindruckt: „In den Bildern liegt viel Ausdruck und Kraft. Vielleicht spielt das Museum in dem Krimi ja sogar eine Rolle.“

Denn wovon die Geschichte handeln wird, vermag der Sänger und Literat noch nicht zu sagen. Nur eins steht fest: Bis zum kommenden April müssen seine Gedanken zu Papier gebracht sein, dann ist nämlich Abgabetermin. Und voraussichtlich Mitte September 2012 wird Kollo seinen Krimi bei „Mord am Hellweg“ in Hagen lesen.

"Morden kann man überall“

Erfahrung mit derartiger Literatur hat der Sänger übrigens schon gesammelt: In seinem vor wenigen Monaten erschienen Erstlings-Krimi „Die Morde des kleinen Tannhäuser“ fühlt sich ein Musikstudent von der Wagner-Oper inspiriert, Mädchen am Venusberg zu ermorden. Und dabei geht’s ganz schön blutig zu...

Doch es müssen nicht unbedingt solch berühmte Orte sein, an denen sich Verbrechen ereignen, findet der Berliner Kollo: „Wenn man Hagen kennt, dann bieten sich auch hier Möglichkeiten an. Morden kann man überall.“

Hochzufrieden, den Tenor bei dem Projekt „Kalendarium des Todes“ mit an Bord zu haben, zeigte sich gestern der Leiter des Festivals „Mord am Hellweg“, Dr. Herbert Knorr: „Es ist ein Glücksfall, dass wir Herrn Kollo dafür gewinnen konnten.“ Der so Gelobte blieb indes mit beiden Beinen auf dem Boden und konterte schmunzelnd: „Das werden wir dann noch sehen.“