Mord und Totschlag im Krematorium: Der englische Krimiautor Peter James schreibt für das Krimifestival "Mord am Hellweg 2008" eine Kurzgeschichte über Hagen. Der Arbeitstitel heißt "Meet me at the crematorium".
Peter James trägt Handschellen. Nicht um die Gelenke, sondern am Revers seines Jacketts. In Miniaturformat versteht sich. Die Schellen sind ein Erkennungszeichen des Syndikats, ein Verband für deutschsprachige Krimiautoren. James ist des Deutschen zwar nicht mächtig, aber der Londoner Krimiautor wird sich in den nächsten Wochen eingehend mit den kriminellen Machenschaftender Deutschen beschäftigen, speziell der Hagener: James, der zu der Riege der erfolgreichen britischen Autoren des Genres gehört, wird für das Krimifestival „Mord am Hellweg IV” eine Geschichte für Mord und Totschlagen schreiben, die an der Volme spielt.
Das Krematorium, der Hohenhof, am Goldberg und im Rotlichtbezirk: In den vergangenen zwei Tagen streifte Peter James, begleitet vom Hagener Schriftsteller Christoph Rösner, durch die Stadt, um mögliche Spiel- und vor allem Tatorte für seine Geschichte zu erkunden. Zudem besuchte er zur Recherche das Polizeipräsidium. „Die Kriminalität in Deutschland und in England gleicht sich statisch: viele Drogendelikte und viele Einbrüche”, sagte James gestern. Besonders das Krematorium in Delstern hat es dem Schriftsteller angetan, dem Peter-Behrens-Bau wird in der Geschichte wohl der Ort des Geschehens werden. „Mein Arbeitstitel lautet bisher ,Meet me at the crematorium'”, so James.
Dass James' Kurzkrimi in Hagen spielen soll, hatte ihm Sigrun Krauß vom Westfälischen Literaturbüro Unna ans Herz gelegt. Das Büro leitet das Festival, das vom 13. September bis zum 8. November in der Hellweg-Region stattfindet. 150 Veranstaltungen sind geplant, bis zu sechs werden in Hagen stattfinden. Etwa 100 deutsche und ausländische Autoren sind an dem Festival beteiligt, darunter eben auch Peter James.
Mitte März muss seine Geschichte fertig sein, damit sie in die Anthologie zum Krimifestival „Mord am Hellweg IV” aufgenommen wird. Und natürlich wird James Hagen wieder besuchen, um aus seinem Krimi zu lesen. Ein Termin steht noch nicht, aber vermutlich wird er im Krematorium lesen. Der Täter, und sei es nur der im Geiste, kommt schließlich immer zurück an den Tatort.