Hagen. Wallach „Hermann“ dient ihm als Druckmittel gegen seine minderjährigen Opfer: Thomas W. muss jetzt für fortgesetzten Missbrauch und Nötigung ins Gefängnis.

Haftstrafe für Thomas W.: Das Landgericht verurteilte den früheren Hagener (49) gestern wegen Vergewaltigung, Missbrauchs und versuchter Nötigung zu sieben Jahren Gesamtstrafe. W. hatte sich brutal an zwei jungen Mädchen aus seinem Umfeld vergangen.

Bis zum bitteren Ende beteuerte Thomas W. seine Unschuld. Nie habe er die Tochter seiner ehemaligen Lebensgefährtin angerührt. Und, was die sexuellen Kontakte mit einer damals 13-Jährigen betraf, blieb er bei seiner ursprünglichen Version: Er habe gedacht, dass das Mädchen bereits 15 oder 16 Jahre alt gewesen sei. Noch kurz vor der Urteilsverkündung beteuerte er gestern: „Vergewaltigung – das stimmt nicht.“ Und: „Ich verabscheue Gewalttätigkeiten.“ Danach zeigte er keine emotionale Regung mehr. Auch nicht, als der Schuldspruch erfolgte. Thomas W. verzog keine Miene.

Kein Zweifel

„Wir sind von der Täterschaft des Angeklagten überzeugt“, betonte der Vorsitzende Richter Till Deipenwisch gleich zu Beginn der Urteilsbegründung und sprach später davon, dass die Kammer keine vernünftigen Zweifel an der Schuld des früheren Hageners habe. Im Gegenteil sah das Gericht nicht die leisesten Anzeichen für einen Komplott gegen Thomas W. und fand auch kein Motiv, das die beiden betroffenen Mädchen zu einer Falschbelastung hätte verleiten können.

Denn, erst zwei Jahre nach der Schlachtung von Pferd Hermann, das der Verurteilte als Druckmittel genutzt und mit dessen Tötung im Falle seines Auffliegens gedroht hatte, hätten die Geschädigten Anzeige erstattet. Vielmehr seien die Aussagen beider Opfer glaubhaft gewesen, ihre Auftritte im Zeugenstand überzeugend. „So etwas vorzuspielen, das wäre eine schauspielerische Meisterleistung. Die Zeuginnen sind nach wie vor von ihren Erlebnissen beeindruckt. So etwas kann man nicht spielen. Das war authentisch.“

Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer achteinhalb Jahre Haft für Thomas W. beantragt. Verteidiger Antonio Leone, nach wie vor von der Unschuld seines Mandanten überzeugt, hatte einen Freispruch für den 49-Jährigen gefordert.

Auf Nachfrage der WR kündigte Leone an, er werde Revision gegen den gestrigen Schuldspruch einlegen.