Hagen.
141 Taxis gab es bislang in Hagen. Wagen 142 wurde am Donnerstag in Betrieb genommen und unterscheidet sich von den anderen Fahrzeugen nicht nur durch den Typ: Der Mitsubishi ist ein Elektroauto, das der heimische Energieversorger Mark-E der Taxigenossenschaft zur freien Verfügung überlassen hat. Damit ist Hagen nach München die zweite Stadt überhaupt in Deutschland, in der ein E-Taxi unterwegs ist.
Lediglich 114 Tage hat es gedauert, bis die Idee von Wolfgang Warnck (76) ihre Umsetzung fand. Am 7. Juni hatte der ehemalige Taxifahrer aus Eckesey bei seinen Kollegen von der Genossenschaft, in der 60 Taxiunternehmen organisiert sind, erstmals die Werbetrommel für ein E-Auto gerührt. „Dass alles so schnell ging und der Wagen jetzt hier steht - unfassbar“, sagte Warnck bei der Präsentation des Autos in der Rathausstraße. Am dortigen Taxistand wird sich der Elektrowagen ab sofort in den Verband der spritfressenden Droschken einreihen. Besteht ein Kunde darauf, mit dem E-Auto chauffiert zu werden, obwohl es hinten in der Kolonne steht, werde dieser Wunsch natürlich erfüllt, so Jens Meckler vom Vorstand der Taxigenossenschaft: „Und der Fahrpreis ist der gleiche wie bei einem normalen Wagen.“
Bei Betriebskosten unschlagbar
Das Elektrotaxi steht allen in der Genossenschaft tätigen Fahrern zur Verfügung. Benötigt einer von ihnen den Mitsubishi, kann er sich in eine Liste eintragen. Am Ausleihtag erhält er morgens den Schlüssel und gibt diesen am Ende seines Dienstes wieder ab. Die Ausleihgebühr beträgt 3,50 Euro pro Tag, was in etwa den Kosten einer Tankladung und einer Reichweite von 120 Kilometern entspricht. „Was die Betriebskosten angeht, sind unsere Elektrofahrzeuge unschlagbar“, betont Andreas Sippel, Leiter des Innovationsmanagements bei Mark-E. Aufgetankt wird das E-Taxi zunächst an der Stromtankstelle auf dem Gelände der Mark-E-Hauptverwaltung in der Körnerstraße. Doch sollen in Bälde weitere Ladesäulen am Bahnhof bzw. am Rathaus eingerichtet werden.
Zur Jungfernfahrt stiegen neben Meckler und Warnck gestern auch Mark-E-Chef Ivo Grünhagen und Oberbürgermeister Jörg Dehm in den geräuschlosen Wagen: „Ein bisschen wie Autoscooter fahren“, skizzierte Hagens Stadtoberhaupt die kurze Reise. Auf Vorschlag seines Dezernenten Dr. Christian Schmidt wird sich auch die Stadtverwaltung in den nächsten Wochen ein E-Auto, finanziert aus dem Umweltförderprogramm von Mark-E, als zusätzliches Dienstfahrzeug beschaffen. „Unser Chef muss sich doch an die Spitze dieser Bewegung setzen“, so Schmidt.
Die Taxigenossenschaft dagegen bekommt den Wagen unentgeltlich ausgeliehen. Ein Hagener Taxi fahre täglich rund 100 Kilometer, da müsse eine Stromladung locker ausreichen, hat Wolfgang Warnck ausgerechnet: „Ich sehe das als praktischen Härtetest. Wer weiß, in 20 Jahren fahren vielleicht ausschließlich Ex-Taxis durch unsere Stadt.“