Breckerfeld. .
Wer in Breckerfeld auf ein Taxi angewiesen ist, hat schlechte Karten. Ganz schlechte sogar. Denn in der Hansestadt gibt es keinen Fuhr-Unternehmer mehr. Und Firmen von außerhalb weigern sich angesichts der weiten Anreise, Fahrten zu übernehmen.
„Gerade für alte Menschen ist das ein Schlag“, sagt der Allgemeinmediziner Dr. Klaus-Dieter Böhm, der vergeblich versucht hat, Taxen für seine Patienten zu rufen, „denn die Wege hier oben in Breckerfeld sind mitunter weit, und nicht jeder hat Freunde oder Verwandte, die für eine Fahrt zum Arzt parat stehen.“
Taxi-Unternehmer müssen beim Ennepe-Ruhr-Kreis eine Konzession beantragen. Sie sind damit verpflichtet, in der Stadt, für die sie die Zulassung erhalten haben, Fahrgäste anzunehmen – gleich, von wo das Taxi anfahren muss und wie weit die Fahrt führt. Dafür dürfen sie einen pauschalen Grundpreis verlangen, den der EN-Kreis derzeit auf 2,50 Euro festgelegt hat. Für jeden gefahrenen Kilometer werden 1,60 Euro verlangt. Daneben gibt es noch einen Nachtzuschlag. Höhere (oder auch niedrigere) Gebühren dürfen nicht verlangt werden.
Fahrten nur bei Großereignissen
Angesichts dieser finanziellen Ausgangslage weigern sich Taxi-Unternehmer aus Schalksmühle oder Ennepetal, nach Breckerfeld zu kommen. Sie sind sich einig: Fahrten auf der Höhe lohnen sich nur bei Großereignissen wie Schützenfesten. Dann lassen sich oft mehrere Fahrten hintereinander abgreifen bzw. mehrere Fahrgäste, die weiter voneinander entfernt wohnen, teilen sich ein Fahrzeug.
Auch bei der Stadt hat man die missliche Lage erkannt. „Das ist ein echtes Problem“, sagt Dirk Müller, Leiter des Ordnungsamtes, „wir haben schon Kontakt zu einem Unternehmen aus Halver aufgenommen, um eine Lösung zu finden. Auch für Fahrten zum Arzt und zurück wollen wir eine Lösung finden.“
Beim zuständigen Ennepe-Ruhr-Kreis bestätigt man, dass es derzeit für Breckerfeld keine Taxi-Konzession gebe. „Aber es gibt einen Antrag auf Verlängerung einer Konzession“, so Ingo Niemann. Bis darüber entschieden sei noch nicht.