Hagen. .
Mit dem durch private Elektrogeräte erzeugten Wohlfühlambiente in den Büros der Hagener Verwaltung ist es wohl vorbei. Oberbürgermeister Dehm hat eine Dienstvereinbarung angekündigt, laut derer die Helferlein aus den Büros zu entfernen seien.
Bis auf Kaffeemaschinen, Wasserkocher und Schreibtischlampen sollen zeitnah die vielen von daheim mitgebrachten elektronischen Geräte aus den Räumen der Hagener Stadtverwaltung verschwinden. Das hat Oberbürgermeister Jörg Dehm in einer Dienstvereinbarung angekündigt.
Zum Jahreswechsel hatte unsere Zeitung über eine im Rahmen einer Sicherheitsüberprüfung erstellte Elektrogeräteliste für den Rathauskomplex in der Innenstadt berichtet. Demnach betreiben die dort untergebrachten 630 Bediensteten 1031 nicht-dienstliche Gerätschaften. Darunter sind neben so nachvollziehbaren Apparaten wie Kaffeemaschinen, Teekochern oder Ventilatoren gegen die sommerliche Hitze auch weitaus erstaunlichere Stromfresser wie 42 Heizlüfter, 38 Mikrowellen, 45 Kühlschränke, zehn Toaster, fünf Eierkocher sowie diverse Waffeleisen, Kühlboxen und sogar ein Backofen. Selbst Lichterketten, Raumluftbefeuchter und -parfümierer sowie voll ausgestattete Aquarien mit Pumpe, Heizung und Filter gehören zum technischen Rathaus-Sammelsurium. Die Mark-E errechnete auf Grundlage der Geräteliste für die privaten Spielereien der Rathaus-Mitarbeiter einen jährlichen Stromverbrauch von gut 100 000 Kilowattstunden, was wiederum jährlichen Kosten für den Steuerzahler von mehr als 20 000 Euro entspricht.
Nur noch Zubereitungsgeräte für Heißgetränke und Zusatzbeleuchtung werden toleriert
Während der stellvertretende Personalratsvorsitzende Thomas Köhler im Namen der städtischen Bediensteten zuletzt versicherte, dass zumindest die eher exotischen Verbraucher durch die Selbstreinigungskräfte innerhalb der Belegschaft – auch ganz ohne öffentliche Berichterstattung – entfernt worden wären, setzt Verwaltungschef Dehm jetzt doch lieber auf klare Regeln. Demnach sind die Erkenntnisse der entlarvenden Überprüfung inzwischen in eine Dienstvereinbarung eingeflossen, die in Kürze in Kraft trete. Somit werden künftig lediglich noch Zubereitungsgeräte für Heißgetränke und Zusatzbeleuchtungen in den Büros toleriert.
Wenn es aufgrund baulicher Mängel in Einzelfällen in den Dienstgebäuden der Stadt zu Heiz- oder Lüftungsproblemen kommt, könne zudem, so Stadtsprecher Thomas Bleicher, eine Aufstellung mobiler Heiz- oder Lüftungsgeräte möglicherweise sinnvoll sein: „Bevor dies geschieht, ist jedoch in jedem Fall eine Einbindung der Gebäudewirtschaft Hagen notwendig, die für die Betreuung der städtischen Dienstgebäude zuständig ist.“
Übrigens: Selbstverständlich wollte unsere Zeitung vom Oberbürgermeister auch wissen, zu welchen Ergebnissen die gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsüberprüfung in den anderen städtischen Betriebsstätten geführt habe. Schließlich ist anzunehmen, dass nicht nur entlang der Rathaus- und Holzmüllerstraße die Kollegen im größeren Stil um ihr technisches Wohlbefinden bemüht sind, sondern auch im Rathauskomplex am Hauptbahnhof oder auch in der Bezirksverwaltungsstellen reichlich private Elektrogeräte am Stromnetz hängen. Leider blieb Dehm diese Informationen – trotz ausdrücklicher Rückfrage – der Öffentlichkeit schuldig.