Hagen. .
Der Winter legt eine Pause ein. Die richtige Gelegenheit für die HEB und die Hagener Straßenbahn AG, ein Zwischenfazit zu ziehen: Einiges ist noch verbesserungswürdig.
Müllberge an den Hauseingängen, Splitschichten auf den Bürgersteigen, Salzkrusten an den Reifen - wenn der Schnee schmilzt sieht man erst, welche Spuren der bisherige Winter in Hagen hinterlassen hat. Dennoch sind alle froh, dass das Chaos ein - wenn auch nur vorläufiges - Ende hat.
In den Lagerhallen der Hagener Entsorgungsbetriebe (HEB) wird momentan vor allem eines aufbewahrt: Luft. Denn von den vorwinterlichen 2400 Tonnen Streusalz sind nur noch ca. 300 Tonnen übrig. „Wir hoffen, dass wir die Vorräte bis zum nächsten Schneefall wieder so weit aufstocken können“, sagt Pressesprecherin Jacqueline Jagusch. Normalerweise würde diese Menge für den ganzen Winter reichen. Leer bis auf die letzte Prise sei das Lager allerdings nie gewesen, sagt Jagusch: „Wir sind immer häppchenweise nachbeliefert worden. Die wichtigsten Stellen wie beispielsweise Krankenhauseinfahrten konnten wir immer streuen.“
Manöverkritik geplant
Erschwerend sei hinzugekommen, so Jagusch, dass auch die Lkw, die jeweils 25 Tonnen Salz transportieren können, teilweise nicht den Weg bis nach Hagen geschafft hätten. Schnee, Eis und mehrere Lkw-Fahrverbote hätten so manche Salzlieferung gar nicht erst in den leeren Lagern ankommen lassen.
Was sich bei Winter- und Mülldienst ändern muss, solle demnächst in einer Manöverkritik geklärt werden, sagt die Sprecherin. Ob zukünftig im Vorfeld größere Mengen Streusalz eingelagert werden könnten, sei aber eine Kostenfrage.
Ein weiteres Winter-Ärgernis, mit dem sich die Mitarbeiter der HEB in den letzten Wochen rumschlagen mussten, war der Abfall, bzw. dessen zeitnahe Entsorgung. In einigen Straßen, besonders in Höhenlagen, so Jagusch, konnte der Müll fünf Wochen lang nicht abgeholt werden. Die Aufholjagd sei noch im vollen Gange: „Bis zum Ende der Woche kriegen wir aber alles weg“, verspricht sie. Damit die betroffenen Hagener nicht unter ihren Müllbergen erstickten, bot die HEB ihnen in der vergangenen Woche die Möglichkeit, ihren Abfall selber zu speziellen Sammelstellen zu bringen. Ein Angebot, das laut Jacqueline Jagusch sehr gut angenommen wurde.
Nächste Aufgabe: Straßen reinigen
Jetzt, nachdem die Schneeberge geschmolzen sind, tut sich für die HEB-Mitarbeiter ein ganz neues Betätigungsfeld auf: Silvesterböller und Split verunstalten Hagens Straßen und Bürgersteige. Das kommt jetzt weg. Zuvor war die Straßenreinigung nicht möglich: „Die Kehrmaschinen versprühen Wasser gegen den aufgewirbelten Staub. Bei Frost ist das eher ungünstig“, erklärt die Sprecherin.
Gewöhnlich war der letzte Monat auch für die Mitarbeiter der Hagener Straßenbahn AG nicht. So mancher Busfahrer schwitzte Blut und Wasser, wenn er sich vor einer steilen, ungestreuten und -geräumten Straßen wiederfand. Als Reaktion auf die ungewissen Fahrmöglichkeiten hat die Straßenbahn AG einen Newsticker auf ihrer Homepage eingerichtet. Dort können die Fahrgäste sehen, welche Linien gerade fahren und welche nicht. „Das hat sich sehr bewährt und wir werden den Newsticker auch weiter beibehalten“, sagt Dirk Thorbow, Sprecher der Straßenbahn AG.
„Wir gehen auf dem Zahnfleisch.“
Die momentane Verschnaufpause (die HEB rechnet für Mitte Januar mit dem nächsten starken Wintereinbruch) kommt allen sehr gelegen. Zwar gelte für die Winterdienstler vom HEB bis Ende März eine Urlaubssperre, sagt Jacqueline Jagusch, „aber mal ein freier Tag zwischendurch ist schon drin.“ Die meisten Kollegen gingen nämlich mittlerweile „auf dem Zahnfleisch“. Aber auch die Fahrzeuge bräuchten mal eine ordentliche Wartung, damit sie in ein paar Tagen wieder einsatzbereit sind.