Wehringhausen. .
Es ist ruhig hier am Rande der Innenstadt. Noch. Denn am Montag wird die Idylle getrübt. Dann kreisen die Kettensägen an der Stadtgartenallee. 90 Bäume müssen gefällt werden, da sie nicht mehr standsicher sind.
Die Lage ist das Problem. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Die Bäume - viele Linden - stehen zwar dort, wo der Stadtwald beginnt und doch an der Straße. Noch dazu an einem Hang und zum Teil auf felsigem Gestein. Wahrlich keine optimalen Bedingungen für gesundes und nachhaltiges Wachstum.
Also sollen 90 Bäume fallen. „Vor allem jene, die Versagenssympthome zeigen“, so Forstwirt Nils Böcker, in Hagen zuständig für die Verkehrssicherheit von Bäumen. Eine Maßnahme, die bei vielen Hagenern keine Begeisterungsstürme auslöst, an der aber aus Sicht der Experten vom Forstamt kein Weg vorbei führt: „Auf die Bäume wirken massive Stressfaktoren ein“, so Boecker, „das Salz, das auch dieser Tage wieder gestreut wird, ändert die Bodenstruktur massiv. Besonders Linden, die hier einst in einer Art Allee gepflanzt worden sind, verkraften das kaum.“ Die Standsicherheit ist gefährdet. An Straßen droht Gefahr.
Streusalz lässt Bäume von außen nach innen absterben
Die Bäume nehmen das Salz auf und leiten es in die Kronen. Die sterben von außen nach innen ab. Hinzu kommt ein Wurzelverlust, der bei rund 50 Prozent liegt. „Oberirdisch ist das kaum zu sehen“, sagt Nils Böcker, „die Standsicherheit aber wird ganz massiv beeinträchtigt.“
Viele Bäume stehen bereits jetzt schief. Einige am Rande der Straße derart, dass der Hagener Entsorgungsbetrieb kaum mit seinen Müllfahrzeugen durchkommt, wenn auf der gegenüberliegenden Seite geparkt wird. „Die Fahrzeuge des HEB werden ebenso beschädigt wie die Bäume selbst“, so Böcker.
Aber an der Stadtgartenallee soll nicht nur gefällt werden. „Die Bäume, die wir erhalten können, werden zum Teil aufwendig saniert“, sagt Nils Böcker. „Unmittelbar an der Straße wollen wir den Alleecharakter wieder mehr betonen.“
Rund die Hälfte der Bäume ist noch relativ jung und hat sich erst vor wenigen Jahren selbst ausgesät. „Zum Teil sind die Flächen überlastet“, sagt Forstamtsleiter Horst Heicappell. „Dadurch, dass man einzelne Bäume herausnimmt, entlastet man das gesamte Ökosystem.“