Hagen. .

Die Zeiten aufwendiger Gehölzpflege sind vorbei – Radikallösungen haben die filigranen Rückschnitte abgelöst. Die Emster werden es bald zu hören bekommen. Die Waldfläche zwischen der A45 und der Cuno­straße muss abgeholzt werden.

Die schützende Waldfläche zwischen der Sauerlandlinie und der Cunostraße, die mit ihrem Jahrzehnte alten Bergahorn und Zitterpappelbestand das Wohnquartier vor Lärm und Abgasen der Autobahn abschirmt, muss weitgehend abgeholzt werden. Bei Kontrollen entlang der A 45 wurde festgestellt, dass die Stand- und Bruchsicherheit der Gehölze nicht mehr gewährleistet sei. Vor allem die Wurzelfestigkeit auf dem aufgeschütteten Erdwall sei mangelhaft - Bäume drohten auf die Straße zu stürzen.

Aber nicht nur aus Sicherheits-, sondern immer häufiger auch aus Kostengründen kreist in Hagen die Kettensäge. So stimmte die Bezirksvertretung Mitte gestern zu, dass an der Sport- und Freizeitanlage Altenhagen eine Grünfläche am Ausgang Spichern­straße gerodet und eingesät wird. Gleiches ist am Ischelandpark oberhalb des Teiches geplant, um den Randstreifen nicht mehr pflegen zu müssen. Auch Sträucher entlang der Cuno-Berufsschule sollen fallen und Platz für eine Rasenfläche machen. Sicherheitsgründe waren wiederum der Grund dafür, dass am Kinderspielplatz Hermannstraße eine alte Kastanie der Kettensäge zum Opfer fiel, weil durch Pilzbefall die Stammfäule bedrohliche Ausmaße angenommen hatte.

Engagement für Erhalt des Volksparks

Angesichts dieser Entwicklungen entschied die Bezirksvertretung Mitte, sich künftig weitaus engagierter um den unbeschadeten Erhalt des Volksparks zu kümmern: Das Innenstadtparlament rang sich zu der Grundsatzentscheidung durch, künftig nur noch kulturelle Veranstaltungen in der innerstädtischen Grünanlage zuzulassen, von denen die zuletzt arg in Mitleidenschaft gezogenen Grünflächen nicht tangiert werden. Nur noch in konkreten Ausnahmefällen soll von dieser rigiden Linie abgewichen werden. Ein erneutes Public-Viewing bei Fußball-Großereignissen muss somit künftig an anderer Stelle stattfinden.

Beim Thema Enervie-Standortzentralisierung in Haßley vermied die Bezirksvertretung Mitte – im Gegensatz zur Beschlussvorschlagsempfehlung des Oberbürgermeisters – ein klares Votum. Während Vertreter der Grünen und von Hagen Aktiv explizit erklärten, den Standort Wehringhausen zu präferieren, entschied die Mehrheit des Gremiums, für Wehringhausen ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten, das eine qualitativ hochwertige und nachhaltige Folgenutzung für den Standort sichere. Die eigentliche Empfehlungsentscheidung zu der angedachten 40-Millionen-Euro-Investition der Enervie-Gruppe soll am 4. November der Hagener Rat fällen. Hier sind die Mehrheiten noch völlig offen.