Wehringhausen.

Ist der Bismarckturm noch zu retten? Seit viereinhalb Jahren ist das Gebäude von 1901 durch einen Bauzaun abgesperrt. Stefan Sieling will sich dafür einsetzen, dass der Turm saniert und erhalten wird.

Der Bismarckturm, der 1901 im Andenken an den legendären Reichskanzler Otto von Bismarck auf dem Goldberg errichtet wurde, ist seit viereinhalb Jahren durch einen Bauzaun abgesperrt. Immer wieder lösen sich Gesteinsbrocken aus dem Gemäuer und poltern auf den Boden herab, Fugen platzen auf, das Gesimse zerbröckelt. Um den Bismarckturm steht es schlecht. „Wenn nichts unternommen wird, droht der Turm vollends zu zerfallen“, klagt Stefan Sieling

Sieling möchte dem Turm etwas von seinem alten Glanz zurückgeben. Denn einst war das historische Bauwerk, das einen herrlichen Blick über Hagen bietet, ein ausgesprochen beliebter Anlaufpunkt für Familien, Spaziergänger und Sonntagsausflügler. Abends wurde so manche Party im Schatten des Turms gefeiert. Sogar einen Kiosk gab es. Doch mittlerweile kommen höchstens einige Jogger oder Hundebesitzer auf den Gipfel des Goldbergs. Denn wegen seiner Baufälligkeit darf der Bismarckturm nicht mehr bestiegen werden, Gräser und Gestrüpp wuchern in den Ritzen, ihre Wurzeln beschleunigen die Drift der Mauersteine. Der Kiosk ist längst geschlossen. „Das alles macht mich traurig“, so Sieling.

Bismarckturm aus dem Dornröschenschlaf erwecken

Um den Turm zu sanieren, hat er die Initiative ergriffen und sucht Mitstreiter, denen das Denkmal ebenso am Herzen liegt und die zu seiner Rettung beitragen wollen. Erstes Ziel müsse es sein, den Bismarckturm aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken und wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rücken: „Der Turm muss wieder in einen vorzeigbaren Zustand versetzt werden“, fordert Sieling.

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Hilfe durch öffentliche Mittel ist bei diesem Unternehmen nicht zu erwarten. Zwar gehört der Turm der Stadt, und diese ist als Eigentümerin zur Erhaltung eines Baudenkmales auch verpflichtet, verfügt aber nicht über die notwendigen finanziellen Reserven. „Eine Grundinstandsetzung würde 415 000 Euro kosten“, so Baudezernent Thomas Grothe. „Das Geld haben wir nicht.“ Zudem gebe es andere Gebäude in öffentlicher Hand, die bevorzugt saniert würden: „Eine Schule ist zum Beispiel wichtiger als ein Turm.“ Lediglich für unabweisbare Sicherungsmaßnahmen wie den Bauzaun stellt die Stadt 10 000 Euro im Jahr zur Verfügung.

Deshalb will Stefan Sieling dem Turm jetzt mit bürgerschaftlichem Engagement zu alter Bedeutung verhelfen. Sollten sich genügend Bürger bei ihm melden (Bismarckturm-Hagen@arcor.de), will er einen Freundeskreis zur Sanierung des Gemäuers ins Leben rufen. Ideen für eine nachhaltige Nutzung des Geländes auf dem Goldberg schweben Sieling bereits vor: „Das können kulturelle oder sportliche Veranstaltungen sein, Krimilesungen etwa oder Public Viewing.“ Als Vorbild nennt er den Wittener Hohenstein, der sich zu einem vielfrequentierten Freizeitareal gemausert hat.

Sicherlich ein hoch gestecktes Ziel, aber Beispiele aus anderen Städten zeigen, was mit dem Engagement der Bürger auch in Hagen möglich sein kann.