Hagen.


Die Sparkasse Hagen spendiert der Stadt Hagen für eine Million Euro eine neue Theater-Fassade - pünktlich zum Jubiläum.

Mit Hilfe dieses Geldes soll die heimische Handwerkerschaft dafür sorgen, dass der Kultur-Tempel an der Elberfelder Straße pünktlich zur Jubiläumsspielzeit 2011/12 nicht nur mit seinen Inszenierungen, sondern auch optisch glänzt.

„Theater zu verkaufen“, prangt auf dem Abonnenten-Werbebanner neben dem Hauptportal. „Gut erhalten, voll funktionsfähig, gehobene Ausstattung, optisch und technisch top“, heißt es dort. Eine Anpreisung, die aufmerksame Betrachter der Immobilie zumindest in arge Zweifel stürzt. Vor allem entlang der Konkordiastraße wirkt der neoklassizistische Bau, der am 5. Oktober 1911 als „Städtisches Schauspielhaus“ eingeweiht wurde, schon reichlich marode.

Die Fassade ist – nur von wenig geschmackvollen Graffiti-Schmierereien unterbrochen – durch Umweltstäube eingegraut. Der terrakottafarbene Putz bröckelt leise auf den Bürgersteig, und auch Bruchstücke aus dem Mauerwerk sollen dort schon zerschellt sein. Kaum besser sieht es mit den meisten Fenstern aus, die lediglich noch dazu dienen, die Scheiben in der Senkrechten zu halten, aber energetisch weitgehend effektfrei bleiben. Selbst vom Dach kann man längst nicht mehr an allen Stellen behaupten, dass es seiner originären Funktion, nämlich den Regen abzuhalten, zuverlässig nachkommt.

Anblick nicht angemessen

„Der Anblick ist einer Stadt wie Hagen nicht angemessen“, begründet Frank Walter, Vorstandsvorsitzender der Hagener Sparkasse, die Motivation seines Hauses, sich hier mit einem namhaften Betrag aus der Gewinnschatulle des Hauses zu engagieren. „Wir möchten damit anschieben, dass die Hagener sich mehr für ihre Stadt engagieren“, betrachtet der Banker die Investition als Pilotprojekt für den Impuls-Dreiklang „Von Hagenern, mit Hagenern, für Hagener“.

Dahinter verbirgt sich die Intention des Kreditinstitutes, dass von dem Million-Betrag vorzugsweise heimische Handwerksbetriebe profitieren sollen, die auch bei der Sparkasse über ein Konto verfügen. Das entsprechende Drehbuch wurde federführend von Oberbürgermeister Jörg Dehm eingefädelt. Zwar wird es eine von der Vergabestelle der Stadt überwachte, beschränkte Ausschreibung geben. Doch es besteht Einigkeit, dass die zweckgebundene Spende am Ende unter der Regie von Torsten Heumann, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Servicegesellschaft des Handwerks, in die angedachten Taschen fließt.

Zusage von Handwerkern

„Legitim“, findet Sparkassen-Chef Walter, „es ist nur mehr als fair, dass der Auftrag erst jemandem offeriert wird, mit dem wir in Geschäftsbeziehungen stehen.“ Dabei haben die Hagener Handwerker zugesagt, mit einer Million Euro auf jeden Fall auskommen zu wollen – die Hagener Gebäudewirtschaft hatte hingegen im Vorfeld Sanierungskosten von 1,2 Millionen Euro ermittelt.

Bis zum Sommer 2011 sollen die Arbeiten, die auch Aspekte des Denkmalschutzes berücksichtigen müssen, unter Hochdruck abgeschlossen werden. Somit könnte sich nach 100 Jahren genau das wiederholen, was 1911 erst das Hagener Theater möglich machte: das Engagement aus der Bürgerschaft.