Hagen. .

In der Theorie klingt es schön: Einsparung der Kosten durch Verringerung der Sekretariatsstunden an Hagener Schulen heißt es im Sparpaket von OB Dehm. 413.024 Euro sollen zusammenkommen, 22,73 Prozent von dem, was noch 2008 aufgewendet werden musste.

Was das in der Praxis bedeutet - dieses Szenario des Grauens zeichneten diverse Schulleiter im Schulausschuss. Zum Beispiel Angelika Sabulowski, Rektorin der Regenbogenschule in Hohenlimburg, die von 124 Grundschülern besucht wird. „Unsere Sekretärin ist schon jetzt nur an zwei Tagen die Woche jeweils von 8 bis 12 Uhr da. Dabei ist ihr Aufgabenfeld durch den Ganztag enorm gewachsen. Schon jetzt bin ich gezwungen, einen erheblichen Anteil an Sekretariatsaufgaben selbst zu erledigen. Hinzu kommt eine fehlende Konrektorin und ein Hausmeister, der nicht mehr ständig vor Ort ist.“

Ganz praktische Fragen kommen auf

Die Situationen an den Hagener Schulen - ganz gleich wie groß - unterscheiden sich kaum. Selbst dort, wo mehr als eine Sekretärin arbeitet, fällt es schwer, die Erreichbarkeit sicherzustellen. Die Arbeitsverdichtung nimmt zu, die Zeit, die für einzelne Aufgaben zur Verfügung steht, ab.

Hinzu kommen ganz praktische Fragen: „Wenn die Sekretärin nicht da ist, gibt es niemanden, der sich um die Kinder kümmert, die nicht am Unterricht teilnehmen können“, sagt Barbara Brück, Leiterin der Henry-van-de-Velde-Schule. „Was ist denn, wenn einem Kind übel wird? Wer ruft dann die Eltern an? Wer kümmert sich um dieses Kind, bis es abgeholt werden kann? Die Lehrer können ja nicht einfach den Rest der Klasse alleine lassen.“

Argumente, die nachvollziehbar sind. Auch für diejenigen, die entscheiden müssen. „Die Kollegen sind sehr leidensfähig“, so Dr. Friedrich-Wilhelm Geiersbach (SPD), „an den Schulen wird schon jetzt eine Vielzahl an Sekretariatsstunden durch Eigenleistung und Engagement ausgeglichen.“ Dazu stelle sich die Frage, wie viel Mehrbelastung das vorhandene Personal überhaupt verkraften könne.

Qualitätsstandards können nicht aufrecht gehalten werden

Probleme drohen den Schulen aber nicht nur durch den Wegfall von Sekretariatsstunden. Auch Hausmeisterstellen muss die Gebäudewirtschaft Hagen (GWH) massiv abbauen. Von der Hälfte der derzeit 120 Beschäftigten ist die Rede. „Schon längst haben wir uns von der klassischen Situation eine Schule, ein Hausmeister verabschiedet“, sagt Volker Bald, stellvertretender Werkleiter der GWH. „wir versuchen, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Aber es ist nicht möglich, dass diese Stellenreduzierung niemand merkt. Die Qualitätsstandards können wir nicht aufrechterhalten.“

Auch weil sogenannte Arbeitsbereitschaftszeiten wegfallen, wenn ein Hausmeister mehr als einen Standort betreut. Seine Stundenzahl reduziert sich dann von 46 auf 38 pro Woche. Probleme werden vor allem beim Winterdienst und bei Reparaturen befürchtet. Erst recht, weil auch die Mittel für Instandhaltung um 15 Prozent reduziert werden sollen.

Abgesegnet wurde im Schulausschuss kein einziger der Sparvorschläge. Abstimmungen waren noch nicht geplant.