Hagen. Es gleicht einem Flächenbrand: Der Landesfeuerwehrverband (LFV) Nordrhein-Westfalen ist pleite. LFV-Präsident Walter Jonas und sein Stellvertreter Hans-Joachim Donner haben ihren Rücktritt erklärt. Damit fehlt den Freiwilligen Feuerwehren in NRW die Interessenvertretung.
Der Kreisverband der Feuerwehr Siegen-Wittgenstein ist aus dem LFV ausgetreten. Der Kreisfeuerwehrverband Soest hat seinen Austritt angekündigt. Und wie es aussieht, werden die übrigen Kreisfeuerwehren nachziehen. Das ist das vorläufige Aus einer gut funktionierenden Interessenvertretung für die Freiwilligen Feuerwehren in NRW, die seit 1862 Bestand hatte.
Hotel Phönix
Die Initialzündung für den Niedergang entflammte bei der LFV-Tochtergesellschaft „Phönix Hotel gGmbH” in Bergneustadt. Der Landesfeuerwehrverband wollte sein Tagungs- und Erholungshotel für 5,4 Millionen Euro so umbauen, dass die Herberge zukünftig aus eigener Kraft existieren kann. Das Land Nordrhein-Westfalen sagte einen Investitionszuschuss von 3,6 Millionen Euro zu. 2,7 Millionen Euro wurden gezahlt.
Erholung
Zur Erklärung: Neben Tagungen zur Fort- und Weiterbildung ist das Hotel Phönix auch ein Erholungsheim für Mitglieder aus der Freiwilligen Feuerwehr. 15 bis 50 Stunden sind diese Feuerwehrmänner pro Monat völlig unentgeltlich für die Allgemeinheit im Einsatz, riskieren nicht selten Leib und Leben. Dafür gibt es als kleines Dankeschön ein bestimmtes Punktesystem. Mit diesen Punkten konnte bisher ein zehntägiger Aufenthalt im Hotel Phönix bezahlt werden. „Zwei bis drei Mann pro Wehr bekommen diese Punkte im Jahr zusammen”, weiß Thomas Wienecke, Kreisbrandmeister in Soest.
Umbaukosten
Doch zurück zum Hotel Phönix. Der Umbau begann und lief völlig aus dem Ruder. Aus den geplanten 5,4 wurden 8,2 Millionen Euro Baukosten. Die Phönix gGmbH meldete Insolvenz an. Folgerichtig zog das Land seine Förderzusage in Höhe von 2,7 Millionen Euro, die auf den LFV ausgestellt war, zurück. Die Folge: Der Landesfeuerwehrverband muss Insolvenz anmelden.
Phönix aus der Asche
Um sich wie „Phönix aus der Asche” neu aufstellen zu können, soll nun ein neuer Landesverband gegründet werden. „Allerdings müssen wir zuvor das Geschehene genau durchleuchten”, so Thomas Wienecke, „denn nur so können wir aus der Vergangenheit lernen und einen nachhaltigen Neubeginn wagen.”
Diskussion
Während Axel Wirth, Geschäftsführer der Phönix gGmbH, unterstreicht, „wichtig ist, dass der Betrieb des Phönix-Hotels weiterläuft”, melden viele Kreisverbände ihre Bedenken an. Sie halten den Betrieb des Hotels zwar für sinnvoll, sehen aber gleichzeitig, dass es Kosten von mehreren 100 000 Euro pro Jahr verursacht. Thomas Wienecke: „Wenn mir jemand sagt, wo wir das Geld herbekommen, dann können wir auch über den Betrieb des Hotels reden.”