Hagen. Die ersten Bewohner sind in das neue Wohnhaus in Hagen eingezogen. Sie können dort ein selbstbestimmtes Leben führen.

Das lang ersehnte Wohnhaus für Menschen mit Autismus, geistiger Behinderung und erworbenen Hirnschädigungen in Hagen ist endlich Realität geworden. Nach einer Planungs- und Bauphase von 1,5 Jahren sind die ersten vier Menschen in das neue Wohngebäude in der Revelstraße in Vorhalle eingezogen.

In den kommenden Wochen werden weitere 20 Mieter folgen. Bereichsleiterin Elisabeth Trelenberg freut sich über den gelungenen Einzug: „Es war ein aufregender und spannender Tag für unsere Klientinnen und Klienten sowie für die Mitarbeitenden. Wir haben hart auf diesen Moment hingearbeitet und sind stolz auf das besondere Gebäude, das wir geschaffen haben.“

Die Nachfrage nach den barrierefreien Wohnungen war enorm, und das Haus war sofort komplett belegt, teilte der Betreiber Bethel.regional (Teil der Stiftung Bethel, die zum Verbund der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel gehört) mit.

Möglichst selbstständiges Leben

Das Wohnangebot in Vorhalle folgt dem Ziel, den Mietern ein möglichst selbständiges Leben in ihrer eigenen Wohnung zu ermöglichen, unterstützt durch eine 24-Stunden-Betreuung. Mittelfristig sollen so die klassischen Wohnheime, in denen bis zu 24 Menschen mit zeitweiliger oder Rund-um-die-Uhr-Betreuung leben und in denen Individualität eine eher untergeordnete Rolle spielt, abgelöst werden.

Der Neubau in Vorhalle sieht auf drei Geschossen jeweils acht Ein-Personen-Wohnungen vor. Im Erdgeschoss werden Autisten leben, im ersten Stock Menschen mit geistiger Behinderung und in der zweiten Etage Personen mit erworbenen Hirnschädigungen (z.B. nach einem Unfall). Das ganze Haus ist barrierefrei.

Angehörige zeigen sich begeistert über das Angebot und bezeichnen es als einen Glücksgriff. Die Bethel.regional Geschäftsführer Mark Weigand und Pastorin Verena Schmidt, früher Superintendentin in Hagen, unterstreichen die Bedeutung sozialer Teilhabe und betonen das langjährige Engagement von quartiersbezogenen Bauprojekten in NRW.

24 Wohneinheiten auf drei Etagen

Die barrierefreien Appartements in der Revelstraße bieten ein Bad mit Dusche, ein Schlafzimmer, eine Wohnküche sowie einen Balkon oder eine Terrasse. Insgesamt gibt es 24 Wohneinheiten auf drei Etagen, jeweils acht Ein-Personen Wohnungen für verschiedene Nutzergruppen. Das nachhaltig geplante Gebäude verfügt zudem über einen großzügigen Dachgarten mit Gewächshaus, der als Treffpunkt für die Bewohner und die Nachbarschaft dienen soll.

Obwohl noch Restarbeiten am Haus durchgeführt werden, ist die Freude über den gelungenen Start des Wohnangebots spürbar. Die Bewohner sowie ihre Angehörigen können sich auf ein selbstbestimmtes und inklusives Wohnen freuen, das ihre Bedürfnisse und Wünsche in den Mittelpunkt stellt.

Wärmepumpe und Pelletheizung

Da das Gebäude unter anderem mit Wohnungsbaufördermitteln finanziert wird, sind die Mieten als Sozialmiete begrenzt und werden laut Bethel bei den überwiegenden Klientinnen und Klienten durch öffentliche Kostenträger im Rahmen der bewilligten Sozialleistungen für die Wohn- und Assistenzangebote übernommen.

Das Grundstück befindet sich in unmittelbarer Nähe des Vorhaller Feuerwehrgerätehauses. Früher befand sich dort die ehemalige Grundschule, 2014 erwarb die Stadt Hagen das Areal.

Das Gebäude wird über eine Wärmepumpe und eine Pelletheizung beheizt. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert.