Jahrzehnte kämpft man im oberen Vorhalle für mehr Sicherheit. Nun ist endlich der Kreisverkehr fertig. Die Busse üben noch.

Nun ist er da, der Kreisverkehr an der Straßenecke Wolkfskuhler Weg/Sporbecker Weg in Vorhalle. Der Verkehr läuft, die Bagger sind abgerückt. Eigentlich nur eine Vollzugsmeldung. Doch mit dem 18 Meter breiten Bauwerk, geht eine jahrzehntelange Debatte an diesem Übergang aus dem oberen Vorhalle Richtung Funckenhausener Wald und Mühlenbrinkstraße zu Ende. Ein Ende, auf das die Anwohner des benachbarten Akazienwegs, die jahrelang zu den Kritikern gehört haben, durchaus dankbar blicken.

„Das hatte ja mal alles damit angefangen, dass wir eine Zebrastreifenlösung gefordert hatten“, erinnert sich Akazienweg-Anwohner Peter Pöschl. Doch dieser Eingriff in den Straßenverkehr erschien den Planern an dieser Stelle lange zu komplex. Zumal der starke Verkehr über den Tücking sich zu bestimmten Zeiten des Tages dann auch rückgestaut hätte. Auch die Beleuchtungssituation gestaltete sich lange als schwierig. Nun ist aber ein Zebrastreifen direkt mitentstanden.

Gute Gründe für Kreisvekehr

Es gab und gibt allerdings noch bessere Gründe für den Kreisverkehr, der nun entstanden ist. Vier nämlich: 1. Der Kreisverkehr soll sicherere Überquerungsmöglichkeiten für Fußgänger, vor allem für Kinder auf dem Weg in die Kita Funckenhausen, bieten. 2. Rangierschwierigkeiten der verkehrenden Buslinie sollen behoben werden. 3. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung an der genannten Stelle. Und 4. Minimierung von verbotenen Lkw-Verkehren den Tücking hinauf.

Die Ansicht vom Tücking abwärts: Hier ist auch ein Zebrastreifen entstanden.
Die Ansicht vom Tücking abwärts: Hier ist auch ein Zebrastreifen entstanden. © WP | Michael Kleinrensing

Die verbotenen Lkw-Verkehre den Tücking hinauf haben sich in der Zwischenzeit bereits minimiert. Viele Jahre hatte der Hagen-Aktiv-Ratsherr Michael Gronwald hier für ein Schild mit der Aufschrift „Stop - no trucks“ gekämpft. Andernorts, beispielsweise im Remscheid, stehen diese Schilder. In Hagen war es abgelehnt worden mit der Begründung, dass die Straßenverkehrsordnung dieses Schild nicht vorsehe. Da aber bereits an der Weststraße mittlerweile Umleitungsschilder angebracht sind, hat sich das Verhalten vieler Lkw-Fahrer an dieser Stelle geändert.

Busverkehr noch nicht optimal

Was noch nicht ganz eingeübt ist am neuen Kreis, ist der Busverkehr. Über den seit Jahren geforderten Kreisverkehr freuen sich zwar alle Anwohner, allerdings ist es auch schon zu ersten Problemen gekommen. So beschwerte sich ein Anwohner darüber, dass ständig Busse über die Mittelinsel fahren würden, „mehrfach am Tag habe ich das schon beobachtet - das ist ja nicht Sinn und Zweck der Sache“, ärgerte er sich über das Verhalten einiger Busfahrer. Bei der Hagener Straßenbahn ist der Fall bekannt: „Die Kollegen wissen Bescheid und die Fahrer wurden noch einmal sensibilisiert, dass sie, wenn möglich, die Mittelinsel umfahren“, sagt Sprecher Marcel Bader. Es sei, betont Bader auch, grundsätzlich aber nicht verboten. „Aber wir haben das Thema auf dem Schirm.“

Dem Bau des Kreisverkehrs ist eine jahrzehntelange Sicherheitsdebatte über die Straßenecke vorausgegangen.
Dem Bau des Kreisverkehrs ist eine jahrzehntelange Sicherheitsdebatte über die Straßenecke vorausgegangen. © WP | Michael Kleinrensing

Der Bau des Kreisverkehres hat eine lange Geschichte, die mehr als 15 Jahre zurückreicht. 2018 war er aus Sicht der Anwohner endlich beschlossen worden, nachdem auch die Bezirksvertretung Hagen-Nord sich voll und ganz hinter das Projekt gestellt hatte. Aus Kostengründen verschob sich der Bau weitere sechs Jahre bis ins Jahr 2024. Nun ist er fertig. „Und es ist gut. Auch wenn es noch besagte Startschwierigkeiten gibt. Wir sind froh, dass hier etwas entstanden ist“, sagt Peter Pöschl.

In Haspe gab es

Auf der anderen Seite des Tücking war an der Kreuzung Tückingstraße/Detmolder Straße/Römers Hof im Jahr 2019 ebenfalls ein Kreisverkehr entstanden, der aber direkt wieder umgebaut werden musste. Dort, wo eigentlich der Kreisverkehr die Autofahrer einbremsen und somit für mehr Sicherheit sorgen sollte, war es gefährlicher als je zuvor, weil die Verkehrsteilnehmer einfach ungebremst über die gepflasterte Mittelfläche geradeaus hinwegrauschen. Das sorgt nicht nur für mehr Lärmbelästigung bei den Anwohnern, sondern auch für ängstliche Kinder auf dem Zebrastreifen, die vom Verkehr einfach ignoriert werden. Anschließend erhielt der Kreisel eine fünf Zentimeter hohe Kante an der Mittelinsel, um das ungebremste Überfahren unmöglich zu machen.