Vorhalle. Die Anwohner des Sporbecker Wegs empfinden das Verhalten der Stadt als „bodenlose Frechheit.“ Wofür sie gekämpft haben, wird wieder verschoben.

Sie kämpfen seit vielen Jahren. Jetzt der nächste Dämpfer. Der Bau des bereits vor langer Zeit in Aussicht gestellten und 2018 beschlossenen Kreisverkehrs am Fuße des Tückings an der problematischen Kreuzung Sporbecker Weg/Wolkfskuhler Weg in Vorhalle wird in das Jahr 2024 verschoben. Die seit vielen Jahren kämpfenden Anwohner sind enttäuscht und halten das Vorgehen für eine „bodenlose Frechheit“.

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Es gibt vier Gründe für den Kreiselbau

Es gab und gibt im Prinzip vier Gründe für den Bau des Kreisverkehrs an dieser Stelle. 1. Er soll sicherere Überquerungsmöglichkeiten für Fußgänger, vor allem für Kinder auf dem Weg in die Kita Funckenhausen, bieten. 2. Rangierschwierigkeiten der verkehrenden Buslinie sollen behoben werden. 3. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung an der genannten Stelle. Und 4. Minimierung von verbotenen Lkw-Verkehren den Tücking hinauf.

Das ist die Stelle, an der der Kreisel entstehen soll: Die Straßenecke Wolfskuhler Weg/Sporbecker Weg am Fuße des Tückings in Vorhalle.
Das ist die Stelle, an der der Kreisel entstehen soll: Die Straßenecke Wolfskuhler Weg/Sporbecker Weg am Fuße des Tückings in Vorhalle. © WP | Michael Kleinrensing

Politischer Beschluss schon aus 2018

Deutliche Erklärung im politischen Beschluss aus dem November 2018: „Zur Verbesserung der Situation unter den Stichworten ,Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs’ ist die bauliche Umgestaltung der Kreuzung durch Anlage eines Minikreisverkehrs in Höhe des Sporbecker Wegs vorgesehen.“

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Die Anwohner hatte das über alle Maßen gefreut. Jahrelang hatten sie für eine derartige Lösung gekämpft. Die Lkw-Verkehre, die Angst um die Kinder beim Überqueren der Straße – all das sollte durch den Kreisverkehr abgefangen werden. In der Zwischenzeit sahen die Anwohner von Akazienweg, Sporbecker Weg und Wolfskuhler Weg dabei zu, wie auf der anderen Seite des Berges, auf der Hasper Seite des Tückings, an der Tückingstraße, ein solcher Kreisverkehr entstand. Der musste sogar noch baulich korrigiert werden, weil er dadurch, dass er komplett in den Boden eingelassen war, keine Wirkung erzeugte. Das ist mittlerweile auch längst geschehen.

Stadt erklärt: Hochwasserschädenbeseitigung haben Vorrang

Aber warum kommt die Stadt beim Bau des Kreisverkehrs am Sporbecker Weg nicht aus den Puschen? „Die Maßnahme Kreisverkehr Wolfskuhler Weg, für die die Stadt Hagen zwei Planvarianten erarbeitet hatte, muss leider wegen der Kapazitätsauslastung durch die Hochwasserschadensbeseitigung auf das Jahr 2024 verschoben werden. Da die Maßnahme zwar sinnvoll, aber nicht zwingend erforderlich ist, geht die Schadensbeseitigung nach Abstimmung zwischen Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) und Stadtverwaltung natürlich vor“, erklärt Stadt-Pressesprecherin Clara Treude.

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WBH erklärt: Der Bau wäre auf jeden Fall durchführbar

Hans-Joachim Bihs, Geschäftsführer des WBH erklärt darauf kurz und knapp, dass es mit Blick auf den WBH keine Frage der Auslastung sei. Zwar binde die Beseitigung von Hochwasserschäden viel Zeit und Kapazitäten der Mitarbeiter, aber ausführbar wäre ein solcher Kreiselbau. Und eine Möglichkeit der Fremdvergabe an ein Ingenieurbüro bestehe auch immer. Vielmehr sei dies hier eine Frage der Kosten.

Es wird deutlich teurer

Denn der ursprünglich von der Stadt geschätzte Kostenrahmen von 159.000 Euro kommt bei Weitem nicht hin. Der Kreisverkehr wird deutlich teurer. Zuletzt sollen die errechneten Kosten fast doppelt so hoch gewesen sein. Vor einem finalen Auftrag an den WBH, der mit der Aufgabe betraut werden müsste, liegt der Planungs- und Kostenball nun wieder bei der Stadt, die eine günstigere Variante finden muss.

Bezirksbürgermeister genervt vom Vorgehen der Stadt

„Irgendwie nervt es, dass man längst die Perspektive und einen Beschluss hat und der Kreisverkehr einfach nicht umgesetzt wird“, wird Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt deutlich. „Das sollte nächstes Jahr schon gemacht werden. Wir werden das Thema wieder auf die politische Tagesordnung im ersten Halbjahr setzen und schauen, wie wir ihm höhere Priorität verleihen können.“

„Wir haben hier für Kinder gekämpft, die schon längst in der Schule sind“, beschreibt Akazienweg-Anwohner Peter Pöschl die lange Dauer des Verfahrens mit einem Vergleich. Unter immer neuen vorgeschobenen Gründen würden Dinge, für die es politische Beschlüsse gibt, in eine ungewisse Zukunft verschoben. „Der Politik machen wir keinen Vorwurf. Es liegt an der Stadt.“