Hohenlimburg. Eine Schließung der Friedhöfe in Holthausen, Garenfeld und Berchum ist vom Tisch. Doch die CDU plädiert jetzt für eine naturnahe Umwandlung.

„Wir werden alle Friedhöfe erhalten!“ Mit diesen Worten fasst der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion in Hagen, Jörg Klepper, einen Beschluss seiner Fraktion vom Montag zur Zukunft der Friedhöfe Berchum, Garenfeld und Holthausen zusammen. „Wir wollen mit dieser Entscheidung die gesellschaftlichen Energien auf die Chancen der Neugestaltung unserer Kernbereiche der Friedhöfe lenken.“

Seitdem das viele Seiten lange Gutachten des Wirtschaftsbetriebs Hagen (WBH) zur Friedhofsbedarfsplanung in Hagen öffentlich wurde, ist richtig Dampf auf dem Friedhofs-Kessel in Hagen. 60 Hektar städtische Friedhofsfläche gibt es (zehn Anlagen), und eigentlich werden nur noch zehn Hektar benötigt. Das Defizit, das entsteht, weil ungenutzte Flächen durch den Wandel in der Bestattungskultur bewirtschaftet werden müssen, ist zwei Millionen Euro groß.

Massive Bürgerproteste in den Dörfern

Laut dem Gutachten des Unternehmens Eterna wären Holthausen, Berchum und Garenfeld mal der Anfang einer größeren gesamtstädtischen Rasur. Doch schon bei der WBH-Verwaltungsratssitzung Ende April waren die Verantwortlichen angesichts der massiven Bürgerproteste in den Hagener Dörfern zurückgerudert. Insofern ist der jüngste Beschluss der CDU nur eine Bestätigung dafür, dass eine Schließung der Friedhöfe vom Tisch ist.

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Jörg Klepper nimmt jedoch den Wirtschaftsbetrieb Hagen und das Gutachten gegen öffentliche Kritik in Schutz: „Auftrag des Gutachtens war es, wirtschaftliche Perspektiven für die Friedhöfe aufzuzeigen. Das hat es geleistet. Unsere Aufgabe als Politik ist, eine Diskussion mit der Bürgerschaft über das Für und Wider zu führen. Diese Aufgabe nehmen wir wahr. Daraus geht nun ein Antrag für die nächste Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses hervor.“

Historisch wertvolle Grabanlagen vor Verfall bewahren

Kern des Antrags ist eine organische Umgestaltung der Friedhöfe, wie Klepper darstellt: „Wollen wir sie alle behalten, müssen wir sie auf Kernflächen konzentrieren und Randzonen nach und nach naturnah umwandeln.“ Die Infrastruktur der einzelnen Friedhöfe müsse auf das Notwendige beschränkt werden: „Hier greifen wir verschiedene konstruktive Vorschläge des Gutachtens auf.“

Finanzieren soll sich die naturnahe Umwandlung von Flächen laut CDU unter anderem aus Finanzmitteln durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie aus diversen Fördertöpfen von Bund und Land. Darüber hinaus will die Union prüfen lassen, ob Denkmalmittel fließen können, um historisch wertvolle Grabanlagen vor dem Verfall zu bewahren. „In Halden könnte ein bislang noch nie belegter Teil des Friedhofs zügig entwidmet werden. Am Friedhof Delstern ist ein kleines Begräbniswald-Areal denkbar, für das es offensichtlich eine entsprechende Nachfrage gibt“, so Klepper.

Nicht bereit ist die CDU-Fraktion, einen privaten Begräbniswald mitzutragen: „Es ist den Angehörigen kaum zu vermitteln, dass sie mit ihren Gebühren für die Ewigkeitslasten eines privaten Friedhofs mit aufkommen sollen.“ Klepper ist zuversichtlich, dass alle Friedhöfe in Hagen erhalten werden können: „So, wie es Generationen vor uns auch gelungen ist.“