Hagen. Früher wurden Friedhöfe vor den Toren der Stadt angelegt. Das war auch noch so, als 1810 der Buschey-Friedhof, Hagens älteste ökumenische Einrichtung, eingeweiht wurde. Das hat sich gründlich geändert. Das Siedlungsgebiet hat die Friedhöfe gewisse

Hubert Peters, zuständig für das Friedhofs- und Bestattungswesen bei der Stadt, betont denn auch den landschaftsgärtnerischen Aspekt, der auf den städtischen Friedhöfen eine ganz wichtige Rolle spiele, insbesondere auf dem zuletzt anlegten Waldfriedhof Loxbaum: "Aber auch andere Friedhöfe weisen mehr und mehr parkähnlichen Charakter auf."

2129 Sterbefälle wurden 2006 in Hagen beurkundet. Aber nur noch etwa die Hälfte der Verstorbenen wird in der klassischen Erdbestattung beigesetzt. Hubert Peters: "Der Anteil der Feuerbestattungen nimmt stetig zu und liegt schon bei ca. 50 Prozent". Gleichwohl sind die Zahlen für das Hagener Krematorium rückläufig. Während früher im Schnitt 5000 Verstorbene jährlich aus Hagen und der Region eingeäschert wurden, sind es heute ca. 2700. Den Grund kennt Hubert Peters: "Unser Krematorium ist in der Region nicht mehr einmalig. Nach der gesetzlichen Neuregelung sind neue Krematorien in Siegen und Lüdenscheid entstanden, die privat geführt werden". Aufgrund der gesetzlichen Neuregelung gilt auch das städtische Krematorium als Betrieb gewerblicher Art. Und wurde dadurch mehrwertsteuerlichpflichtig.

Neun städtische Friedhöfe gibt es in Hagen. Und zwar in Altenhagen, Berchum, Delstern, Garenfeld, Halden, Haspe, Holthausen, Loxbaum und Vorhalle. Die Zahl der konfessionellen Friedhöfe beträgt 15. Evangelische Friedhöfe gibt es in Boele, in Dahl, in Haspe, in Rummenohl und viermal in Hohenlimburg. Die katholischen Friedhöfe liegen in Boele, in Haspe und zweimal in Hohenlimburg. Ökumenische Einrichtungen sind die Friedhöfe am Buschey und am Remberg. Zudem gibt es in einen jüdischen Friedhof.

Jüngste Einrichtung ist der Ruheforst auf der Philippshöhe, der vom städtischen Forstamt betreut wird. Hier erfolgt die Beisetzung der Asche in biologisch-abbaubaren Urnen an Plätzen, die gemeinsam mit einem Forstamtsmitarbeiter ausgesucht werden. Die Stelle der Beisetzung kann namentlich gekennzeichnet werden, eine Pflege erübrigt sich, da die Ruhestätte Teil des Waldes ist. Das Recht auf Nutzung eines sogenannten Ruhebiotops wird für 99 Jahre erworben.

Auf den Friedhöfen beträgt die gewöhnliche Ruhezeit für ein Reihengrab 25 Jahre, für Kindergräber zehn Jahre. Für Wahlgräber wird eine Nutzungszeit von 30 Jahren erworben, die verlängert werden kann, und zwar um jeweils mindestens fünf Jahre. Bei diesen Ruhestätten handelt es sich in der Regel um Doppelgräber. Erbgrabstätten, die mancherorts noch an bekannte Hagener Namen erinnern, gibt es heute nicht mehr.

Mit ihren Friedhofsgebühren liegt Hagen im Städtevergleich im Mittelfeld. Für eine normale Erdbestattung in einem Reihengrab mit Aufbahrung und Trauerfeier berechnet die Stadt 1991 Euro, für eine vergleichbare Urnenbestattung etwa 500 Euro weniger. Für eine Erdwahlgrabstätte mit zwei Grabstellen belaufen sich die Gebühren auf 4763 Euro. Wenn auf Aufbahrung und Trauerfeier verzichtet wird, ermäßigen sich die Gebühren. Hubert Peters räumt ein, dass auf konfessionellen Friedhöfen in der Regel etwas niedrigere Gebühren erhoben werden. Für die etwas höheren städtischen Gebühren führt der Fachmann u.a. den landschaftsgärtnerischen Aufwand auf kommunalen Friedhöfen an.

Eine Besonderheit bietet die Stadt auf dem Friedhof Altenhagen. Hier wurde ein kostenloses Grabfeld zur Verfügung gestellt, in dem Tot- und Fehlgeburten würdig beigesetzt werden können. Auch verstorbene muslimische Bürger können in Hagen inzwischen religionskonform beigesetzt werden: Auf dem Friedhof in Vorhalle wurde ein entsprechendes Grabfeld geschaffen.

Auf dem größten Hagener Friedhof, dem Rembergfriedhof, finden sich ebenso Ehren-Grabstätten wie vor allem auch auf dem Friedhof in Delstern. Auf dem Remberg wird u. a. der Opfer des Bombenkrieges und der Märzgefallenen des Kapp-Putsches gedacht. Hier findet sich auch das Grab der langjährigen Hagener CDU-Bundestagsabgeordneten Luise Rehling. Auf dem Friedhof in Delstern sind u.a. Jürgen von Manger, Christian Rohlfs, Ernst Meister und Eugen Richter beigesetzt.

Ein zunehmendes Problem auf den Friedhöfen ist die nachlassende Grabpflege. In der ersten Zeit nach der Beisetzung, so die Erfahrung von Hubert Peters, finde noch regelmäßige Pflege statt. Das ändere sich nachher: "Immer weniger Menschen sind bereit, dafür langfristig aufzukommen". Also verwahrlosen etliche Grabstellen. Dennoch kann die Friedhofsverwaltung nicht einfach über solche Gräber verfügen. Hubert Peters: "Die festgelegte Ruhezeit muss in jedem Fall eingehalten werden". So lange diese Frist nicht abgelaufen ist, wird versucht, etwaige Angehörige zu ermitteln, damit diese zumindest die Abräumung und das Einsäen des Grabes übernehmen. Werden keine Angehörigen ermittelt, bleiben die Kosten dafür an der Allgemeinheit hängen.

Ein weiteres Problem, das besonders in jüngster Zeit die Friedhofsverwaltungen beschäftigt, ist der dreiste Diebstahl wertvoller Metalle. Hubert Peters: "Auf dem Rembergfriedhof haben unbekannte Täter jetzt sogar die Kupferkette, die das Grab des früheren Bürgermeisters und Hagener Ehrenbürgers August Prentzel umspannt, abgetrennt und mitgenommen".