Hagen. Die Straßen in Hagen ist nach diesem Winter in einem völlig desolaten Zustand. Warum auf einigen die Stadt so recht nichts dagegen unternimmt.
Sie ist in Hagen wohl eine der Straßen, die von den meisten Besuchern der Stadt genutzt werden dürfte. Schließlich führt sie zum Freilichtmuseum im Mäckinger Bachtal, einem der schönsten Flecken von Hagen. Völlig unfreiwillig können sich die Gäste vor der Zeitreise in die Vergangenheit schon einmal damit vertraut machen, wie sich die Insassen von Kutschen auf rumpeligen Kopfsteinpflaster-Wegen vor der Industrialisierung gefühlt haben müssen. Denn die Selbecker Straße befindet sich in einem desaströsen Zustand.
Der hat - obwohl das kaum möglich schien - sich noch einmal verschlechtert, seit die Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid und die Bundesstraße 54 als Ausweichstrecke für Lastwagen im oberen Volmetal gesperrt sind. Denn seither rumpeln mehr und mehr 40-Tonner über die Buckelpiste in Richtung Hagener Innenstadt.
Tiefe Schlaglöcher und Spurrillen
Die Folge: Tiefe Schlaglöcher und Spurrillen, die höchstens einmal provisorisch zugekippt werden, prägen eine Fahrbahn, die man als solche kaum bezeichnen kann. Und zwar derart, dass die Strecke für Radfahrer zu einer gefährlichen Herausforderung werden kann. Damit steht der Abschnitt exemplarisch für den Zustand diverser Achsen in der Stadt. Wer über die B 54 im Hagener Süden fährt, kann Ähnliches erleben.
Das Dauergerumpel stört aber längst nicht nur die Verkehrsteilnehmer. Auch Anwohner zeigen sich von dem Lärm, der vor allem entsteht, wenn Lastwagen durch die Schlaglöcher scheppern, genervt. Ein Umstand, der die SPD dazu gebracht hat, das Thema noch einmal auf die politische Tagesordnung zu hieven. Zunächst in der Bezirksvertretung Eilpe/Dahl, die ja für den Süden von Hagen zuständig ist.
Stadt sind die Hände gebunden
„Die Straßen sind immer wieder Thema in meinen Bürgersprechstunden“, erklärt Michael Dahme, Bezirksbürgermeister im Hagener Süden, „die Menschen sind genervt. Jeder weiß, in welchem Zustand sich die Straßen befindet. Da muss dringend etwas passieren.“
Dringend aber ist relativ - das ahnt auch Dahme. Denn Birgit Reichel von der Bauverwaltung unterstreicht, dass der Stadt die Hände gebunden sind. Und zwar zunächst einmal so lange, wie die Rahemdetalbrücke nicht neu gebaut und freigegeben ist und die Umleitungsverkehre weiter über die L 528 nach Hagen hineinrumpeln.
Nur Flickschusterei
Bis dahin bleibt es bei einer für die Anwohner unbefriedigenden Flickschusterei: „Alle vier Wochen wird die Selbecker Straße durch den Wirtschaftsbetrieb Hagen kontrolliert. Größere Schäden werden geflickt. Mehr aber ist nicht machbar.“ Dahinter steckt die Botschaft, dass im Falle einer umfassenden und kostspieligen Sanierung zum jetzigen Zeitpunkt es wohl nicht lange dauern würde, bis 40-Tonner auch die erneuerte Fahrbahn wieder in einen bemitleidenswerten Zustand versetzt hätten.
So fand immerhin ein doppelter SPD-Antrag zur Sanierung und zur Verkehrssicherungspflicht eine einstimmige Mehrheit im Gremium. Demnach soll sich die Verwaltung schon jetzt um mögliche Förderprogramme für eine Komplett-Sanierung der Selbecker Straße bemühen und darüber hinaus im Haushalt 2026/2027 Mittel vorsehen. Die wiederum sollen ausgegeben werden, sobald die Rahmedetalbrücke zumindest halbseitig befahren werden kann.
Auch B 54 in desolatem Zustand
Was für die Selbecker Straße gilt, trifft übrigens auch auf die Bundesstraße 54 im Volmetal zu. Auch auf die Ortsdurchfahrten Rummenohl, Priorei und Dahl bezieht sich daher der Beschluss, den die Politik nun gefasst hat. „Auf Höhe der Märkischen Bank sind jetzt die nächsten 50 Meter kaputt“, so Peter Neuhaus (CDU), der selbst vor Ort wohnt. „Für Radfahrer ist das eine Höllenstrecke.“