Hagen. Niemand kann derzeit in den Bismarckturm gelangen. Die schwere Eingangstür ist verkeilt und bewegt sich keinen Zentimeter. Was nun?

Detlev Kura hatte sich auch am vergangenen Sonntag auf den Weg zum Bismarckturm gemacht. Das schöne Wetter versprach viele Besucher, denen der Vorsitzende des Fördervereins Bismarckturm Hagen eine Besteigung des Wahrzeichens ermöglichen wollte. Bei klarem Himmel bietet sich eine herrliche Aussicht bis weit ins Ruhrgebiet hinein.

Detlev Kura, Vorsitzender des Fördervereins Bismarckturm in Hagen, auf der Plattform des Hagener Wahrzeichens.
Detlev Kura, Vorsitzender des Fördervereins Bismarckturm in Hagen, auf der Plattform des Hagener Wahrzeichens. © WP Hagen/Heuel | Hubertus Heuel

Doch der Tatendrang des emsigen Vereinschefs, der große Teile seiner Freizeit für den Turm opfert und auch diesmal die Fahne mit dem Hagener Wappen auf der Plattform hissen wollte, wurde unerwartet gehemmt – von der schweren Stahltür, die den Eingang verschließt. Diese stand zwar einen Spalt breit offen, doch genau das war das Problem: „Sie lässt sich keinen Millimeter vor- noch zurückbewegen. Und der Spalt war viel zu schmal, als dass ich mich hindurchzwingen könnte.“

Wahrscheinlich ist ein Stuhl umgefallen

Tatsächlich kamen am Sonntag viele Spaziergänger zum Goldberg, die Kura jedoch auf einen späteren Tag vertrösten musste. Bis heute kann er nicht in den Bismarckturm hineingelangen. „Die Tür lässt sich beim besten Willen nicht aufschieben.“

Vor drei Jahren wurde ein neuer Flaggenmast auf dem Bismarckturm in Hagen befestigt.
Vor drei Jahren wurde ein neuer Flaggenmast auf dem Bismarckturm in Hagen befestigt. © Förderverein für den Bismarckturm | Detlev Kura

Der Vorsitzende vermutet, dass einer der schweren Gartenstühle, mit denen er die Tür an Öffnungstagen fixiert, umgefallen und zwischen Mauerwerk und Eingangstür eingeklemmt ist. „Selbst als ich mich gegen die Tür geworfen habe, ließ sie sich nur im oberen Bereich ein Stück weiter öffnen, aber ich konnte lediglich einen Knüppel in den Spalt stecken. Mehr ist nicht möglich.“

Selbst als ich mich gegen die Tür geworfen habe, ließ sie sich nur im oberen Bereich ein Stück weiter öffnen, aber ich konnte lediglich einen Knüppel in den Spalt stecken. Mehr ist nicht möglich.
Detlev Kura - Vorsitzender des Fördervereins Bismarckturm

Die Gartenstühle gehören natürlich nicht zum ursprünglichen Inventar des historischen Turms, der 1901 im Gedenken an den ehemaligen Reichskanzler Otto von Bismarck von Hagener Bürgern errichtet wurde. Sie dienen dazu, die Sicherheitstür in einem bestimmten Winkel geöffnet zu halten. Der außen stehende Stuhl verhindert, dass die Tür zufallen kann, der andere sorgt dafür, dass sie nicht zu weit geöffnet werden kann und den Eingang zum Technikraum versperrt. Denn dort bilden sich bisweilen Pfützen aus Regenwasser, die viel schneller austrocknen, wenn Wind durch den Eingang weht.

Die schwere Sicherheitstür zum Bismarckturm in Hagen lässt sich nicht mehr öffnen.
Die schwere Sicherheitstür zum Bismarckturm in Hagen lässt sich nicht mehr öffnen. © Förderverein Bismarckturm Hagen | Detlev Kura

Tür soll nicht zerstört werden

Bisher hat dieser Behelf stets funktioniert. Doch irgendwann in der vergangenen Woche muss eine der Personen, die einen Schlüssel zum Turn besitzen, vor Ort gewesen sein und nicht aufgepasst haben. Der Gartenstuhl im Inneren fiel um und verriegelt seitdem unverrückbar die Tür.

Nun ist guter Rat teuer. Zum einen ärgert sich Kura darüber, dass ihn derjenige, dem das Malheur unterlaufen ist, nicht informiert hat: „Es handelt sich entweder um einen Vorstandskollegen, einen Wanderführer oder jemanden von der Stadtverwaltung. Zehn bis 15 Personen besitzen einen Schlüssel zum Turm.“ Zum anderen möchte er die Tür nicht aufflexen lassen, denn dann wäre sie, eine teure FH-Tür (Feuer hemmend), zerstört. „Und Geld für eine neue Tür kann unser Förderverein nicht mal eben aus dem Hut zaubern.“

Mit Personenkäfig in luftige Höhen

Kuras Plan: Am Freitag will er sich im Personenkäfig eines Baukrans auf den 20 Meter hohen Turm hieven lassen und das altehrwürdige Bauwerk durch die Dachluke betreten, dann die Treppe hinabsteigen und den Stuhl aus seiner Position ziehen: „Dann kann ich die Tür wieder öffnen.“ Einen Dachdecker, der ihn bei seinem Vorhaben unterstützt, hat er bereits gefunden: „Hoffentlich spielt das Wetter mit. Bei starkem Wind kann ich mich sicher nicht auf den Turm bringen lassen.“

Ob es auch an zukünftigen Öffnungstagen bei dem Provisorium mit den beiden Gartenstühlen bleibt, das wird im Vorstand des Fördervereins bestimmt noch diskutiert werden müssen.

Am kommenden Samstag, 20. April, ist ab 13 Uhr ein Arbeitseinsatz am Bismarckturm geplant, zu dem noch Helfer gesucht werden, die dazu beitragen, das sprießende Grün zu entfernen. Kalte und warme Getränke, Snacks und Eis sind für die Helfer frei. Bitte Arbeitsgerät mitbringen. Wenn es regnet, fällt der Einsatz aus.