Hagen. Die Energie- und Gaskrise macht sich auch am Bismarckturm in Hagen bemerkbar. Das Wahrzeichen darf nicht mehr beleuchtet werden.

Die Energiekrise macht auch vor dem Bismarckturm nicht Halt: Das Denkmal auf dem Goldberg in Hagen wird im kommenden Winter nicht mehr angestrahlt. Das erklärte Detlev Kura, Vorsitzender des Fördervereins Bismarckturm Hagen: „Wir werden natürlich auch unseren Beitrag zur Energieeinsparung leisten.“

In der Vergangenheit war der Bismarckturm in den Abendstunden der dunklen Jahreszeit von vier Außenscheinwerfern angestrahlt worden, so dass er weithin sichtbar leuchtete. Die Strahler schienen den Turm allerdings nicht die ganze Nacht über an, sondern zumeist nur von etwa 19 bis 22 Uhr: „Dann wurden sie per Zeitschaltuhr abgeschaltet“, so Kura.

In diesem Jahr wird der Turm überhaupt nicht angeleuchtet. Grund ist eine Verordnung des Bundeskabinetts auf Basis des Energiesicherungsgesetzes, mit der schon in dieser Heizperiode Energie eingespart werden soll. Die Verordnung gilt seit 1. September für sechs Monate, also bis 28. Februar, und untersagt u.a. das Anstrahlen von Denkmälern. Zu den weiteren Vorschriften gehört, dass Ladentüren nicht dauerhaft offenstehen und Leuchtreklamen ab 22 Uhr erlöschen müssen.

Auch Lichterkette wird nicht angeschaltet

Detlev Kura hat mit der Regelung keine Probleme: „Die Strahler haben eine Leistung von mindestens 150 Watt, das macht sich durchaus bemerkbar.“ Die Verordnung sei seiner Meinung nach daher absolut sinnvoll: „Wir sind eine Gemeinschaft und müssen dieser Tage alle an einem Strang ziehen.“

Auch die Lichterkette am Fahnenmast will er aus Gründen der Solidarität nicht leuchten lassen, obwohl die LED-Lämpchen lediglich drei Watt Leistung verbrauchten: „Das ist zwar eher eine symbolische Geste, aber ich will unseren Verein auch nicht angreifbar machen.“

Seit der Gründung im Januar 2011 hat der Verein hunderttausende Euro in die Sanierung des Turms, der 2006 wegen Baufälligkeit geschlossen worden war, gesteckt. Das Hagener Wahrzeichen ist vollständig restauriert, die Fassade sieht wieder so aus wie im Originalzustand 1901, als der Turm im Gedenken an den ehemaligen Reichskanzler Otto von Bismarck von Hagener Bürgern errichtet wurde. Eine Ausstiegsluke schützt das Innere des alten Gemäuers, in das über 100 Jahre lang Regen und Schnee ungehindert eindringen konnten, vor Niederschlag.

Turm gehört der Stadt Hagen

Der Bismarckturm und das ihn umgebende Gelände samt Kiosk befinden sich im Besitz der Stadt Hagen. Der Förderverein hat einen Nutzungsvertrag mit der Stadt abgeschlossen und ermöglicht an den Wochenenden die Besteigung des Turms. Ob der Turm geöffnet ist, erkannt man an einer gehissten Fahne auf dem Denkmal. Meist sind es der Vorsitzende Detlev Kura und Schatzmeister Hans-Werner Marks, die die Besucher empfangen, denn dem Verein fehlen ehrenamtliche Mitglieder, die sich an diesem Service beteiligen.

+++Auch interessant: Elisabeth Jürgens hypnotisiert Menschen in Hagen+++

Was Kura zu schaffen macht, sind Müll und Dreck, die von Nachtschwärmern nach durchzechten Nächten rund um den Turm zurückgelassen werden. Noch ärger sind die Lagerfeuer, die zwischen den fünf Bänken, die im Rund auf dem Platz vor dem Turm stehen, angezündet werden. „Gerade in diesem heißen Sommer ist das enorm gefährlich“, so Kura.

Tatsächlich musste im August bereits die Feuerwehr anrücken, nachdem ein großer Holzklotz von den Besuchern zurückgelassen worden war und unbeaufsichtigt vor sich hingekokelt hatte. Tags darauf sah sich Kura genötigt, vier große und etwa 30 kleine Flaschen Schnaps sowie 30 Plastikbecher aufzusammeln. . .