Hagen. Ein Abistreich am Hildegardis-Gymnasium in Hagen ist aus dem Ruder gelaufen. Schüler verstopften einen Abfluss. Die Polizei ermittelt.
Das ist gründlich schief gegangen: Ein vermutlicher Abi-Streich hat am Hildegards-Gymnasium in Hagen zu massiven Sachschäden geführt. Nachdem Schüler einen Wasserhahn im dritten Stock aufgedreht und den Abfluss verstopft hatten, lief das Wasser über und drang in die darunter liegenden Räume ein. Vier Klassenzimmer sind nicht mehr nutzbar, der Unterricht für die meisten Schüler fiel am Freitag aus. „Diese Aktion ist völlig aus dem Ruder gelaufen“, ärgerte sich Schulleiter Michael König, der disziplinarische Konsequenzen für die Täter nicht ausschloss.
Am Freitag war der letzte Schultag der diesjährigen Abiturienten an der Hilde. Wie es zu solchen Ereignissen üblich ist, verbarrikadierten die Schüler der Q2 die Eingänge und Flure mit Flatterband, Möbeln und anderen Dingen.
Wasser fließt die ganze Nacht über
Was das Maß des Tolerierbaren jedoch überstieg, war der gewaltige Wasserschaden, den der Hausmeister gegen 7 Uhr entdeckte. Schon am Donnerstagabend muss der Wasserhahn im dritten Stock aufgedreht worden sein, so dass sich das Wasser die ganze Nacht über in das Gebäude ergießen konnte.
Der Schaden ist immens, das Wasser drang bis zum Erdgeschoss durch, Wände und Decken wurden durchnässt. Auf den Fußböden bildeten sich Pfützen. Es stehe zwar niemand knöcheltief im Wasser, so Schulleiter König: „Aber in den am ärgsten betroffenen Räumen wird auf absehbare Zeit kein Unterricht mehr stattfinden können. Hier wurde Vandalismus verübt.“ Der Schulleiter des Gymnasiums hatte das Gebäude am Vorabend gegen 18 Uhr als letzte Person verlassen.
König glaubt, dass nur einige wenige Schüler der diesjährigen Abiturienta für die Tat verantwortlich zu machen sind: „Ich hoffe, dass wir herauskriegen, wer dahinter steckt.“ Die meisten Schüler der Q2 hätten sich jedenfalls genauso entsetzt über den Vorfall gezeigt wie die übrige Schulgemeinschaft.
Fast alle Schüler haben schulfrei
Bis auf die Klassen 5 und 6 wurden am Freitagmorgen alle Schüler nach Hause geschickt. Der Unterricht in der kommenden Woche sei jedoch nicht gefährdet, versicherte der Schulleiter. Es seien genügend Ausweichräume vorhanden, zudem seien die naturwissenschaftlichen und andere Fachräume von dem Wasserschaden nicht betroffen. Auch Mensa, Kapelle und Turnhalle blieben unversehrt.
In der kommenden Woche beginnen allerdings auch die Abiturprüfungen an der Schule. Am Dienstag sollen die ersten Klausuren geschrieben werden. Diese würden ebenfalls wie vorgesehen durchgeführt, kündigte König an, der die „Hilde“ seit fünf Jahren leitet, der Schule aber bereits seit 1985 als Lehrer verbunden ist.
Die Schüler, die das Unglück heraufbeschworen, müssen auch mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Die Polizei Hagen war am Freitagmorgen vor Ort in der Zehlendorfer Straße und hat Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen. Dass die Täter unter den diesjährigen Abiturienten zu finden sind, wollte die Polizei weder bestätigen noch ausschließen. Es „könnte einen Zusammenhang zwischen der Sachbeschädigung und dem letzten Schultag der angehenden Abiturientinnen und Abiturienten geben“, teilten die Ermittler mit.
durchgeführt wird.
Schule mit großer Tradition in Hagen
Das Hildegardis-Gymnasium ist eine katholische Schule, die 1925 von den Augustiner Chorfrauen gegründet wurde und seit 1999 vom Erzbistum Paderborn betrieben wird. In jedem Raum der Schule hängt ein Kreuz als Symbol des christlichen Glaubens, wenngleich längst auch Schüler anderer Glaubensrichtungen unterrichtet werden.
Das Hildegardis-Gymnasium wird von rund 800 Schülern besucht. Im letzten Jahrzehnt wurde das alte Schulgebäude in Teilen abgerissen und durch einen Neubau, der 2017 bezogen werden konnte, ersetzt.