Hagen. Die Stadt Hagen glaubt, für die Fußball-Touristen zur Europameisterschaft im Juni bestens vorbereitet zu sein. Hier ein Blick in das Angebot:

Jetzt sind es nicht einmal mehr 100 Tage, bis die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland beginnt. „Ein wichtiges Thema für uns“, betonte zuletzt Kirsten Fischer, bei der Hagen-Wirtschaftsentwicklung als Prokuristin für den Bereich Tourismus verantwortlich. Angesichts der Nähe der EM-Stadien in Gelsenkirchen und Dortmund würden sich vor allem für die Dienstleister aus den Bereichen Gastronomie und Hotellerie „wichtige wirtschaftliche Effekte“ ergeben.

Viele Nationen reisen an

Und was unternimmt die städtische Tochter, die sich hinter dem grammatikalisch zumindest überdenkenswerten Begriff „Touristinformation“ verbirgt, für originelle Initiativen, um die Gäste der Stadt aus den europäischen Nachbarländern von und für Hagen zu begeistern? Immerhin wohnen am Seilersee in Iserlohn nicht bloß die Italiener, sondern es kicken direkt um die Ecke auch die Türken, Portugiesen, Serben, Spanier und Engländer – alle begleitet von reise- und investitionsfreudigen sowie begeisterungsfähigen Fans.

Mit diesem Trikot tritt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der EM an. Aber in den Städten rund um die Stadien werden noch viele weitere Ländertrikots die Szenerie beherrschen.
Mit diesem Trikot tritt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der EM an. Aber in den Städten rund um die Stadien werden noch viele weitere Ländertrikots die Szenerie beherrschen. © IMAGO/Kessler-Sportfotografie | IMAGO/Jürgen Kessler

Natürlich zeigt man sich in der M12-Zentrale, Vordenkerfabrik für den Tourismusstandort, dafür bestens präpariert: Man habe – Potz Blitz! – der Internet-Seite www.hagenentdecken.de eine Unterseite hinzugefügt, präsentierte Fischer jetzt der Politik ihr intensives Wirken. Dort findet sich – ausschließlich in deutscher Sprache – eine Auflistung von Hagener Hotels, der Hinweis auf zwei Public-Viewing-Angebote und eine einsame Info zu einer „Kick Off“-Eventfläche in der Volme-Galerie. Das ist bislang alles. Jedoch sei hier noch Platz für weitere Informationen, die dann sogar über die Ruhrtourismus-Seite multipliziert würden, verspricht Kirsten Fischer.

Politik mit Angebot zufrieden

Sagenhaft. Angesichts dieser üppigen Umschmeichlung werden die Fans nicht bloß Purzelbäume schlagen, sondern müssen sogar aufpassen, dass sie vor lauter Hagen-Glückseligkeit an den Spieltagen nicht versäumen, pünktlich die Stadien anzusteuern.

Die Politik zeigte sich angesichts dieser überbordenden, einzigartigen Originalität äußerst zufrieden und bedankte sich artig für den Sachvortrag zu einer Internet-Unterseite.

Wieder mal eine vertane Chance für Werbung in eigener Sache – konnte ja auch keiner wissen, dass schon wieder EM im eigenen Land ist.