Hagen. Bei „XL-Toner“ am Märkischen Ring gibt‘s Drucker und mehr. Stefan und Steven Gebler fahren auch zu Kunden und erledigen vieles in einem Rutsch.

Ein interessanter Besuch. . . Sie verstehen sich als Kümmerer, als Männer für (fast) alle Fälle und manchmal auch als Retter in der Not: Stefan und Steven Gebler. Die beiden - Stefan Gebler ist Stevens Onkel - betreiben das kleine Fachgeschäft „XL-Toner“ am Märkischen Ring 120 in Hagen.

Außenwerbung geht fast unter

„Wir haben Stammkunden, die kommen seit zig Jahren aus Nachbarstädten, um bei uns Drucker oder Druckerpatronen zu kaufen. Andererseits stolpern manchmal aber auch Leute ,fast aus Versehen‘ hier herein und sagen ,Ich wusste ja gar nicht, dass hier solch ein Laden ist“, wundert sich Stefan Gebler, der seit über 20 Jahren hinter der Verkaufstheke steht. Obwohl - der Store ist in der Tat sehr schmal geschnitten, und die Außenwerbung geht neben Imbissbuden- und Lotto-Shop-Schildern fast unter.

50 Quadratmeter groß ist das Fachgeschäft „XL Toner“ in der Hagener Innenstadt.
50 Quadratmeter groß ist das Fachgeschäft „XL Toner“ in der Hagener Innenstadt. © WP | Michael Kleinrensing

„Aber wir betreiben ja nicht nur den Laden, sondern auch einen Online-Shop und sind im Außendienst tätig, sprich, wir fahren zu Kunden raus, richten dort Drucker ein oder führen Reparaturen durch“, erläutert Steven Gebler. Der 30-Jährige ist meist bei Kunden vor Ort, während sein Onkel „den Laden schmeißt“.

Viele „60 plus“-Kunden

Natürlich sei der Großteil der Kunden „60 plus“, sagt Steven Gebler, „häufig sind die erwachsenen Kinder weggezogen, die älteren Leute fühlen sich alleingelassen und durch die moderne Technik und zunehmende Digitalisierung überfordert“.

Alles in einem Abwasch

Warum er glaube, gerade von älteren Kunden so geschätzt zu werden? „Wir machen alles in einem Abwasch. Vor ein paar Tagen hab‘ ich bei einer älteren Dame eine Druckerpatrone gewechselt. Danach hab‘ ich mich aber auch noch um Updates für ihren PC, für ihr Tablet und ihr Handy gekümmert und ihr den Fernseher neu eingestellt. Ich hab‘ dafür keinen neuen Termin vereinbart, sondern alles in einer Rutsche gemacht.“

An Online-Preisen orientiert

Dass diese Dienstleistungen nicht kostenlos sind, ist klar, „wir rechnen nach Stunden ab, nehmen innerhalb Hagens aber keine Anfahrtskosten“, sagt der 30-Jährige. Sein Onkel Stefan Gebler nickt. „Häufig befürchten die Leute, wir seien sündhaft teuer, da wir ein Fachgeschäft sind. Richtig, wir sind Spezialisten auf unserem Gebiet, aber müssen uns schon am Markt und an Online-Preisen orientieren. Wir haben auch Druckerpatronen für fünf Euro.“

Frauen sind oft übervorsichtig

Aber zurück zu den Kundinnen und Kunden: „Frauen sind im Allgemeinen weder ungeschickter noch an Technik weniger interessiert. Frauen sind aber oft übervorsichtig und befürchten, etwas kaputtzumachen“, sagt Steven Gebler, lächelt und ergänzt: „Obwohl - Drucker sind in der Tat Diven. Sie machen einfach, was sie wollen und nicht, was sie sollen.“

Steven Gebler kennt sich mit Druckern und Zubehör aus.
Steven Gebler kennt sich mit Druckern und Zubehör aus. © WP | Michael Kleinrensing

Früher „Tintentanke“

Rückblick: 2004 ging‘s in der Hagener Innenstadt los - damals nannte sich der 50 Quadratmeter kleine Shop am Märkischen Ring 120 noch „Tintentanke“ und wurde gemeinsam von Jörg Mayer und Stefan Gebler geführt. Nach einiger Zeit mietete Jörg Mayer das Nachbarladenlokal an und eröffnete dort das „Hagener Fässchen“, ein Feinkost- und Spirituosengeschäft (der Laden schließt nun aber in wenigen Wochen, hat derzeit nur noch stundenweise samstags geöffnet). Irgendwann stieg Steven Gebler bei seinem Onkel im Geschäft, das mittlerweile zu „XL-Toner“ umfirmiert worden war, ein.

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Öffnungszeiten

Öffnungszeiten von „XL-Toner“ am Märkischen Ring 120: Montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr. Zum Be- und Endladen kann vor dem Ladenlokal gehalten werden.

Die Männer ergänzen sich gut, Stefan Gebler ist gelernter Kaufmann und EDV-Servicetechniker, und Steven Gebler - der „Bastler“ - Industriemechaniker. „In den letzten Jahren haben wir fünf junge Leute zu E-Commerce-Kaufleuten ausgebildet. Früher sagte man Bürokaufmann- oder frau“, erläutert Stefan Gebler.

Nostalgie pur

Der 47-Jährige streicht über den alten Tisch im Laden: „Das ist noch der Originaltisch aus der ,Tintentanke‘. Nostalgie pur. Auf dem haben Jörg und ich früher unzählige Druckerpatronen mit Farbe befüllt.“

Keine Alleskönner

Die Ladentür geht auf, ein junger Mann braucht ein bestimmtes Zubehör, Stefan Gebler kümmert sich um ihn. Und sein Neffe? Der unterstreicht bescheiden: „Wir sind keine Alleskönner, aber sind gut aufgestellt und kennen uns ganz gut. Und bei speziellen PC- und Netzwerkproblemen vermitteln wir einen zuverlässigen Geschäftspartner aus der Nähe.“