Hagen. Rückschlag für die Bürgerinitiative Hagen: Auf der Brücke, die die A1 über die Volme führt, ist der Einbau von Flüsterasphalt nicht möglich.

Der Lärm mindernde Flüsterasphalt, der den von den Verkehrsgeräuschen auf der A1 geplagten Anwohnern etwas Linderung bringen soll, kann nicht auf dem gesamten Streckenabschnitt in Hagen eingesetzt werden. Das gab eine Mitarbeiterin der Autobahn GmbH auf einer Informationsveranstaltung in Vorhalle bekannt: „Auf der Brücke, die die Volme bei ihrer Einmündung in die Ruhr überquert, ist offenporiger Apshalt aufgrund der fehlenden entwässerungstechnischen Voraussetzungen nicht zu realisieren.“

Für die Bewohner der Häuser und Straßen, die die während der Überfahrt über die Brücke erzeugten Geräusche treffen, bedeutet diese Nachricht einen Rückschlag, nachdem sie zuletzt Hoffnung geschöpft hatten. Ermuntert hatte sie vor allem die Meldung, dass der Streckenabschnitt, der mit Flüsterasphalt versehen werden soll, von der Autobahn GmbH nach langem Gedankenaustausch mit der Hagener Bürgerinitiative (BI) zur Verbesserung des Lärmschutzes ausgeweitet wurde. Der Planungsbereich wurde vom Parkplatz Eichenkamp bis zur Unterführung Bahnhof Kabel verlängert.

Viele Ortsteile vom Lärm betroffen

Bislang war vorgesehen, die A1 lediglich von der Unterführung Nöhstraße bis zur Anschlussstelle Hagen-Nord zu sanieren. Durch die neue Planung können nun auch die Menschen in Kabel, Boele und Bathey, die ebenfalls vom Autobahnlärm betroffen sind, von den Sanierungsmaßnahmen profitieren.

BI-Sprecher Bernd Widera regte zudem an, schon beim Neubau der Autobahnbrücke, die in Vorhalle über die Nöhstraße führt, die technischen Voraussetzungen für die spätere Aufbringung von Flüsterasphalt mitzudenken, damit neben der Volmebrücke nicht auch dieses Bauwerk von der lärmmindernden Schicht ausgenommen werden muss: „Lärmschutz macht ja nur Sinn, wenn er durchgängig ist.“ Unterstützung erhielt Widera vom Hagener Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg: „Jeder Meter zählt. Wenn die Autobahn GmbH den Flüsterasphalt auf der Nöhstraßenbrücke nicht ernsthaft mit einplant, müssen wir nochmal politisch aktiv werden.“

Die Vetrterin der Autobahn GmbH sagte indes zu, die entsprechenden Überlegungen an die Ingenieure der Autobahn GmbH weiterzugeben. Durch den Einbau von offenporigem Asphalt wird eine Lärmnreduzierung von fünf Dezibel erreicht, was die Zahl der überschrittenen Auslösewerte in Vorhalle am Tag um bis zu 70 Prozent und in der Nacht um 65 Prozent sinken lässt.

Auch Bau neuer Lärmschutzwände wird geprüft

Allerdings sind Auslösewerte nicht mit betroffenen Wohneinheiten gleichzusetzen, da an einem Gebäude mehrere Punkte berechnet werden. Die Fachleute der Autobahn GmbH beziehen sich bei ihren Berechnungen auf eine anerkannte Software zur Lärmsimulation namens „Soundplan“, die Lärmkartierungen und Lärmprognosen nach bestimmten Parametern ermöglicht. Die Autobahn GmbH, die übrigens auch eine Niederlassung an der Feithstraße in Hagen unterhält, kündigte weitere bautechnische Untersuchungen an den vorhandenen Lärmschutzwänden und -wällen entlang der A1 in Vorhalle an. Erst wenn die Prüfungen abgeschlossen sind, kann entschieden werden, ob neben dem Einbau von Flüsterasphalt weitere Lärmschutzmaßnahmen in Frage kommen.

Aus dem Umweltbericht des Regionalverbandes Ruhr (RVR) ging 2017 hervor, dass Hagen die lauteste Stadt im Ruhrgebiet ist. Demnach sind 46.673 Menschen einem Lärm ausgesetzt, der oberhalb von 56 Dezibel (A) liegt. Und dass das vor allem auf den Lärm von Autobahnen zurückzuführen ist.