Halden. Eine Hagener Schule ergreift Maßnahmen gegen die Toilettensituation. Eine Mutter sucht deswegen sogar dne Kontakt zur Politik.

Als die Familie vor etwa zwei Wochen die Information erreichte, dass Schüler nun selbst Klopapier mit zur Realschule in Halden bringen sollen, „war ich schockiert und konnte es erst gar nicht glauben. Das kann doch nicht sein“, erzählt eine verärgerte Mutter im Gespräch mit der Redaktion. Sie wisse, dass teils ekelhafte Zustände auf den Toiletten herrschen würden. „Das ist so nicht hinzunehmen und auch für Schüler eine Zumutung. Aber das kann nicht die Lösung sein.“

Schulleiterin Ulrike Tollkötter bestätigt den Fall - zumindest teilweise. Hintergrund für die Reaktion seien Vorfälle auf den Schultoiletten im Neubau gewesen. Auf der Jungen-Toilette seien Klopapier-Rollen im WC getränkt und an die Wände und Decke geklebt worden, der Hausmeister beschwerte sich. „Wir haben auf unsere Bitte von den Eltern hauptsächlich positive Rückmeldungen erhalten und sie hatten Verständnis für den Schritt“, möchte die Schulleiterin in diesem Zusammenhang betonen. „Wir sehen das als Maßnahme, um gegenzusteuern. Man muss sich im Gegenzug ja genauso fragen, wie Schüler dazu kommen, so etwas zu machen. An vielen Schulen gibt es Maßnahmen, um Vandalismus entgegenzuwirken.“

Wir haben auf unsere Bitte von den Eltern hauptsächlich positive Rückmeldungen erhalten und sie hatten Verständnis für den Schritt.
Ulrike Tollkötter - Schulleiterin

Aus Sicht der Hagener Schule sei die nun gewählte Lösung, über die die Klassenlehrer die Eltern informiert hätten, die hygienischste Lösung. „Wir wollten transparent damit umgehen“, erklärt sie die Information an die Eltern. Die Regelung betreffe nicht alle Schüler, sondern eben nur die, die die Toiletten im Neubau nutzen würden. „Im Altbau wird weiterhin Toilettenpapier zur Verfügung gestellt“, so Tollkötter weiter.

Kleine Gruppen sorgen für Ärger, Rest der Schüler leidet

Natascha Veneziano ist Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, in der sich Hagener Eltern engagieren. Sie betont mit Blick auf den Fall: „Mittlerweile ist es leider an vielen Schulen üblich, dass Schüler das Klopapier beim Lehrer abholen müssen und dann mit zur Toilette nehmen, weil es immer wieder unschöne Vorfälle gab. Zuletzt gab es diverse Tik-Tok-Challenges, bei denen es darum ging, Toiletten zu verwüsten oder sogar Klobrillen anzuzünden. Einige Schulen haben natürlich darauf reagiert“, berichtet sie aus einer Sitzung mit Eltern verschiedener Schulen, bei der die Toilettensituation wieder einmal Thema war.

An der Realschule in Halden gab es unschöne Vorfälle auf der Toilette im Neubau. Durchtränktes Klopapier wurde an Wände und Decken geklebt.
An der Realschule in Halden gab es unschöne Vorfälle auf der Toilette im Neubau. Durchtränktes Klopapier wurde an Wände und Decken geklebt. © WP | Michael Kleinrensing

„Meist ist für die Verwüstungen eine kleine Gruppe verantwortlich und der Rest der Schüler muss darunter leiden“, ärgert sich die Mutter. Sie beteilige sich nun an der Aktion „Toiletten machen Schule“ (Ein Wettbewerb der German Toilet Organization, in Partnerschaft mit Bundes-Schüler-Konferenz und Bundes-Eltern-Rat) und habe auch bei anderen Eltern dafür geworben.

„Wir erarbeiten bei uns an der Fritz-Steinhoff-Schule in einem Team aus Schülern, Eltern, Lehrern und Leitung Lösungsvorschläge und bewerben uns. Unabhängig von Preisen steht im Vordergrund, Lösungen zu finden, denn das Toilettenthema ist seit Jahren ein Dauerthema“, hofft sie, auch andere Schulen in Hagen zum Mitmachen bewegen zu können. Erst letztes Jahr hatte sich beispielsweise eine Grundschul-Rektorin mit einem Appell an Eltern gewandt, nachdem dort Toiletten mit Kot vollgeschmiert worden waren. An der Hegemann-Schule gab es ebenfalls diverse Vorfälle, und zusätzlich ein Kakerlaken-Problem.

Das Toilettenthema ist seit Jahren ein Dauerthema
Natascha Veneziano - Stadtschulpflegschaft

Die verärgerte Mutter jedenfalls hatte nach der Elterninformation auch den Kontakt zur heimischen Politik gesucht und Sinan Akbaba (HAK) kontaktiert. Dieser versichert, es im nächsten Schulausschuss zum Thema machen zu wollen - „Lehrer könnten Toilettenpapier ausgeben, aber dass Familien nun selbst die Klopapier-Versorgung sicherstellen müssen, kann doch eigentlich nicht angehen.“

Die Stadt Hagen hat auf die Anfrage der Redaktion von Montag bislang nicht geantwortet. Wir berichten nach.