Hagen. Die Rahmenbedingungen stimmen, jetzt geht es nur noch um die Kosten. Das ist der aktuelle Stand zur Entwicklung des ehemaligen Krankenhauses.

In das ehemalige Marienhospital mitten in der Hagener Innenstadt könnte in Zukunft tatsächlich eine Schule einziehen - vorausgesetzt, der Preis stimmt. Die Stadtverwaltung soll - so der Wille der Politik - mit der Krollmann-Gruppe in die Vertragsverhandlungen gehen, um das alte Krankenhaus vorzugsweise zu kaufen oder anzumieten.

„Alles ist so weit geklärt und es wäre möglich, dort sowohl eine Schule als auch eine Kita unterzubringen. Wir sind ein großes Stück weiter - und durch die Zusammenarbeit mit zwei Schulleitungen können wir sogar über eine Vierzügigkeit sprechen“, erklärte Bildungsdezernentin Martina Soddemann im Schulausschuss mit Blick auf ein mögliches Raumkonzept. „Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen, es ist auch eine Kostenfrage. Dass wir in Gesprächen sind, bedeutet nicht, dass das alles auch funktionieren wird“, übte sich die Verwaltungsfachfrau dennoch in vorsichtiger Zurückhaltung.

Investor Udo Krollmann bestätigt gegenüber dieser Zeitung: „Wir befinden uns grundsätzlich in Verkaufsverhandlungen mit der Stadt. Zurzeit geht es darum, die Rahmenbedingungen detailliert abzustimmen. Es besteht jedoch auch weiterhin die Option, falls wir uns nicht einig werden, dass wir unsere ursprünglichen Pläne für eine Seniorenwohnresidenz verwirklichen.“ Die dazugehörige Baugenehmigung liege bereits vor.

Wir sind ein großes Stück weiter - und durch die Zusammenarbeit mit zwei Schulleitungen können wir sogar über eine Vierzügigkeit sprechen
Martina Soddemann

Drei verteilte Schulhöfe möglich

Die Stadt soll nach Abschluss der Verhandlungen der Politik einen konkreten Vorschlag und vor allem Zahlen präsentieren. Parallel soll bei der Bezirksregierung bereits abgeklärt werden, welche Schulform dort einziehen könnte. Vorzugsweise würde die Stadt in der Mariengasse gerne eine Sekundarstufe I, einschließlich Ganztagsangebot, unterbringen.

Das ehemalige Marienhospital in der Hagener Innenstadt könnte in der Zukunft zur Schule werden.
Das ehemalige Marienhospital in der Hagener Innenstadt könnte in der Zukunft zur Schule werden. © WP | Michael Kleinrensing

In den letzten Wochen und Monaten hätten mit Blick auf den Standort noch verschiedene Fragen geklärt werden müssen - darunter fiel beispielsweise auch die Frage, wo sich denn künftig der Schulhof befinden könne. „Bedingt durch die frühere Nutzung als Krankenhaus sind die zur Verfügung stehenden Außenflächen begrenzt. Eine zusammenhängende Fläche ist nicht vorhanden“, heißt es in der entsprechenden Verwaltungsvorlage. Nach fachlicher Beratung mit den beiden Schulleitungen würde darin kein Nachteil gesehen, denn drei verteilte Außenbereiche könnten von jeweils zwei Jahrgangsstufen genutzt werden.

Auf dem Areal gegenüber des Hospitals, wo sich derzeit eine zweigruppige Kita befindet, könnte, wie bereits berichtet, eine neue Sporthalle mit zwei Feldern entstehen. Der Kirchenvorstand der katholischen Kirche (Träger der Kita) habe sich bereiterklärt, das Grundstück an die Krollmann-Gruppe abzutreten. Die Kita könnte dann stattdessen ebenfalls in das ehemalige Krankenhaus ins Erdgeschoss ziehen. Statt zwei Gruppen könnte dadurch die Kapazität auf vier Gruppen erhöht werden.

Stadt soll Westfalia-Gelände prüfen

Einzige Bedenken in der Politik: die Kosten. „Aber“, so Schulausschuss-Mitglied Thomas Walter (CDU), „wenn wir feststellen sollten, dass die Konditionen nicht leistbar sind, können wir uns immer noch anders entscheiden - bei der geplanten Lidl-Schule auf dem Bettermann-Parkplatz war die Situation letztlich auch nicht anders“, entgegnete er auf den Vorschlag der Linken, die Pläne umzuwerfen und stattdessen das Westfalia-Gelände nach der Insolvenz als neuen Schulstandort ins Auge zu fassen. Eine erste Kurzprüfung habe bereits ergeben, so Martina Soddemann, dass der Standort eher für eine gewerbliche Nutzung geeignet sei. „Wir möchten die Verhandlungen zunächst seriös zu Ende bringen und den Zeitplan einhalten.“

In der Schublade der Verwaltung schlummert natürlich parallel eine Prioritäten-Liste mit mehreren denkbaren Standorten. Dort würde man das Westfalia-Gelände zwar mit aufnehmen, „nach der ersten Kurzprüfung hat sich aber bereits gezeigt, dass der Standort beispielsweise für eine Grundschule völlig ungeeignet wäre“, so Martina Soddemann.