Hagen. Knapp 200.000 Euro investiert die Stadt Hagen in ihren veralteten Fuhrpark. Ein E-Fahrzeug ist nicht dabei, und das hat triftige Gründe.

Natürlich dient der Dienstwagen des Oberbürgermeisters, eine schwarze E-Klasse-Mercedes-Limousine mit Elektroantrieb, nicht bloß als rollender Arbeitsplatz, sondern vorzugsweise auch repräsentativen Zwecken. Entsprechend ansehnlich und klimatechnisch korrekt wirkt die stets proper gewienerte Karosse, die häufig an der Steckdose neben dem Amtssitz des Verwaltungschefs am Volmeufer geparkt steht. Doch dieser gehobene Zustand des Vehikels ist keineswegs repräsentativ für den insgesamt 239 Fahrzeuge umfassenden Fuhrpark der Stadt Hagen.

Im Gegenteil: Der blecherne Mix aus Pkw, Einsatz- und Sonderfahrzeugen sowie Kastenwagen, Transportern und Kleinbussen gilt als ausgesprochen veraltet, da aufgrund der städtischen Haushaltslage zuletzt überfällige Neuanschaffungen auf die lange Bank geschoben wurden. Stattdessen wurden die Gefährte, die häufig schon mehr als 20 Jahre alt sind, immer wieder repariert und instandgesetzt, was auf Dauer nur begrenzt wirtschaftlich und teilweise technisch kaum mehr möglich ist.

Entsprechend steht jetzt mal wieder die Anschaffung von sechs Neufahrzeugen an, weil teilweise keine Ersatzteile mehr zu bekommen sind und die städtische Werkstatt zugleich davon ausgeht, dass der TÜV bei der nächsten Hauptuntersuchung endgültig die Rote Karte zückt. Ohne Diskussion hat jetzt der Haupt- und Finanzausschuss einstimmig grünes Licht für sechs Neufahrzeuge gegeben – Investitionsvolumen: 195.000 Euro.

Vorfahrt für E-Fahrzeuge

Der Hagener Masterplan „Nachhaltige Mobilität“ sieht bei Ersatz- und Neubeschaffungen ausdrücklich vor, vorrangig nach E-Fahrzeugen zu schauen, um auch beim städtischen Fuhrpark – über die meisten Fahrzeuge verfügen übrigens die Feuerwehr (154) und der Fachbereich Gebäudewirtschaft (24) – die Ökologie weiter in den Vordergrund zu rücken. Ansonsten werden bevorzugt Benziner angeschafft, es sei denn, der Einsatzzweck erfordert ausdrücklich einen Diesel-Antrieb.

Bislang liegt die Quote der E-Fahrzeuge beim städtischen Fuhrpark bei 15,9 Prozent. Daran wird sich mit den jetzt bewilligten Neuanschaffungen auch nichts verbessern. Denn bei dem Fahrzeug für den Stadtordnungsdienst des Fachbereichs Öffentliche Sicherheit und Ordnung wird gezielt ein Verbrennermodell gewählt, da hier als Ergänzung zu den sechs bereits vorhandenen E-Fahrzeugen eine Alternative benötigt wird, um mit den Kräften auch bei einer Energiemangellage einsatzbereit zu bleiben – gerade in einer solchen Situation dürfte ein mobiler Stadtordnungsdienst sehr gefragt sein. Zugleich werden auf diesem Wege auch längere Fahrtstrecken abgedeckt.

Keine Ladeinfrastruktur

Die übrigen fünf Fahrzeuge sind für die Fachbereiche Gesundheit und Verbraucherschutz, Jugend und Soziales sowie Geoinformation und Liegenschaftskataster gedacht. Diese sind allesamt im Rathaus II am Hauptbahnhof angesiedelt. Dort ist allerdings keine ausreichende Ladeinfrastruktur vorhanden, sodass hier bei den fünf Neuanschaffungen erneut auf Verbrennermodelle zurückgegriffen werden muss.

Apropos: Natürlich bemüht sich die Stadt, die betagten Altfahrzeuge, deren Erstzulassung bis in das Jahr 2002 zurückreicht, noch einmal zu verkaufen. Allerdings erwartet die Kämmerei hier keine relevanten Erlöse.