Hagen. Die Einführung einer Wertstofftonne in Hagen rückt näher. Politiker im Umweltausschuss haben sich dafür ausgesprochen. Warum einer nicht mitgeht.
Eine Mehrheit steht. Am Ende aber waren es die Sozialdemokraten im Ausschuss für Umwelt und Mobilität, die sich gegen die Einführung einer Wertstofftonne in Hagen aussprachen. Mit einem Mann an der Spitze, der durchaus vom Fach ist. Werner König, SPD-Sprecher im Gremium, war lange Jahre Geschäftsführer des Hagener Entsorgungsbetriebs (HEB). Der wiederum ist für weite Teile der Müllentsorgung und für die Müllverbrennungsanlage zuständig.
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„Die Einführung einer Wertstofftonne ist eine freiwillige Leistung, die gesetzlich nicht vorgesehen ist und die zu einer Erhöhung der Gebühren führt“, so König, er sei skeptisch, ob man diesen Weg gehen solle. Offene Fragen aus Königs Sicht: „Wer übernimmt die Verwertung? Wer leert die Tonnen? Was kostet das alles?“
Sorge vor reduzierten Abfallmengen für MVA
Darüber hinaus fürchtet der Ex-HEB-Geschäftsführer, dass sich mit Einführung der Wertstofftonne, in der ja nicht nur der Verpackungsmüll aus dem dualen System (bisherige Gelbe Säcke) landet, die Abfallmengen, die in der Müllverbrennungsanlage landen, reduzieren. Eine fehlende Auslastung der MVA führe aber zu weiteren Gebührenerhöhungen, die noch gar nicht in der bisherigen Kalkulation berücksichtigt seien.
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Dazu komme die Problematik des fehlenden Platzes. „Wenn man auf die Hagener Siedlungsstruktur blickt, glaube ich nicht, dass an jedem Haus auch eine Wertstofftonne aufgestellt werden kann“, so König. Seine Fraktion sprach sich dafür aus, die Entscheidung zu vertagen, bis ein Gesamtkonzept „Sicheres und sauberes Hagen“ vorliege.
Grüne für Einführung der Wertstofftonne
Ein Ansinnen, das die anderen Fraktionen und Gruppen nicht teilten. „Die Einführung wird die Recyclingquote in Hagen erhöhen“, sprach sich beispielsweise Paul Kahrau, Bündnis 90/Die Grünen, für die Pläne der Verwaltung aus.
Diese sehen vor, dass die Wertstofftonne bereits im nächsten Jahr die Gelben Säcke in Hagen ersetzt. Das ist das Ergebnis eines Prüfauftrages, den das Institut für Abfall, Abwasser und Infrastrukturmanagement GmbH (INFA) im Auftrag des Hagener Entsorgungsbetriebs abgearbeitet hat. Damit, so rechnet die Stadt vor, würden zwar die Müllgebühren in Hagen um etwa 3,5 Prozent steigen, doch die Bürger könnten zugleich ihre Restmüll-Volumina reduzieren und bei kleineren Behältern wiederum sparen. Letztlich rechnet die Verwaltung beispielhaft vor, dass bei einer vierköpfigen Familie die Mehrbelastung lediglich bei 18,80 Euro pro Jahr liege.
Hinzu käme, so die Stadt, das Argument der Sauberkeit. Denn Gelbe Säcke bzw. die Hinterlassenschaften aus aufgerissenen Beuteln verschandelten zusehends das Stadtbild.