Hagen-Haspe. Ergebnisse des Bürger-Workshops bleiben auf Eis liegen. Die Politik fordert eine Sanierung der Straße „An der Hütte“ ein.

Einen weiteren Tiefschlag müssen die Hasper bei der Weiterentwicklung der Fußgängerzone, des Hüttenplatzes sowie der Strukturen rund um den Kreisel verdauen. Denn die erhofften Fördermittel des Landes für dieses Projekt bleiben vorerst aus. Dabei hatten im August vergangenen Jahres engagierte Bürger extra in mehreren Arbeitsgruppen noch in der Gesamtschule Haspe zusammengesessen, um im Rahmen einer Perspektivwerkstatt ihre Zukunftsvorstellungen von der Mitte des Stadtbezirks zu entwickeln.

Etwa 80 Bürgerinnen und Bürger aus Haspe machten sich im August 2023 bei einer Perspektivwerkstatt in der Gesamtschule am Kirmesplatz intensiv Gedanken darüber, wie sich mit relativ kleinem Aufwand die Zukunftsfähigkeit des Hasper Zentrums verbessern lässt.
Etwa 80 Bürgerinnen und Bürger aus Haspe machten sich im August 2023 bei einer Perspektivwerkstatt in der Gesamtschule am Kirmesplatz intensiv Gedanken darüber, wie sich mit relativ kleinem Aufwand die Zukunftsfähigkeit des Hasper Zentrums verbessern lässt. © Stadtredaktion Hagen | Martin Weiske

Schon damals räumte Initiator und Bezirksbürgermeister Horst Wisotzki ein, dass es schon viele dieser Runden gegeben habe, die letztlich weitgehend im Sande verlaufen seien. Aber auf irgendwelche InSEK-Prozesse zu warten und untätig auszuharren sei eben auch keine Alternative, freute sich der SPD-Politiker über viele engagierte Gäste dieses Abends: „Auf InSEK können wir nicht mehr warten – dann sind wir hier fertig“, warnte seinerzeit Wisotzki, „angesichts der aktuellen Herausforderungen, denen das Hasper Zentrum gegenübersteht, müssen wir jetzt in einem interaktiven Workshop konkrete Ideen und Lösungsansätze entwickeln.“

Förderprogramm überzeichnet

Entsprechend wurden reichlich Impulse kreiert, die jetzt alle wieder auf Eis gelegt werden müssen. Denn das 35 Millionen Euro schwere Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren“ war deutlich überzeichnet, sodass Hagen nur einmal den Zuschlag erhielt: für die Hagener City. Die erhofften 500.000 Euro für Haspe für Anmietungsprogramme, Zentrenmanagement und neue Innenstadtqualitäten bleiben auf der Strecke: „Entgegen der Erwartungen der Planungsverwaltung hat das Hasper Zentrum bedauerlicherweise keine Förderzusage erhalten“, heißt es aus dem Rathaus. „Aufgrund der priorisierten Fördergebiete des ISEK HAGENplant2035 befindet sich das Hasper Zentrum allerdings weiterhin im Fokus der Stadtentwicklung und wird bei zukünftigen Landesinitiativen auf Förderfähigkeit geprüft.“

Für den frustrierten Bezirksbürgermeister Wisotzki nur ein geringes Trostpflaster: „Zu solch einem Workshop brauchen wir die Bürger kein zweites Mal einzuladen.“

Zu solch einem Workshop brauchen wir die Bürger kein zweites Mal einzuladen.
Horst Wisotzki

Unzufriedenheit dominiert in der Hasper Politik auch beim Thema Verkehr. Denn selbst zwei Jahre nach der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 sind längst noch nicht allerorten die Schäden der Fluten beseitigt. Eines der Beispiele steht direkt auf der Stadtgrenze zwischen und Haspe und Gevelsberg: die Ennepe-Querung Vogelsanger Straße. In den nächsten Wochen scheinen dort die Arbeiten zwar vor dem Abschluss zu stehen, doch die Lokalpolitiker aus dem Hagener Westen blicken bereits auf die Umleitungsstrecke über die Straße „An der Hütte“. Sie kommt angesichts der übermäßigen Verkehrsbelastung inzwischen arg ramponiert daher. Entsprechend hat die Bezirksvertretung Haspe in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig der Stadt verdeutlicht, dass die Herrichtung der abgenutzten Straße jetzt oberste Priorität genieße.

Die neue Brücke an der Vogelsanger Straße ist inzwischen fast fertig. Dafür muss jetzt die Umleitungsstrecke „An der Hütte“ saniert werden, die der zusätzlichen Verkehrsbelastung nicht mehr gewachsen war.
Die neue Brücke an der Vogelsanger Straße ist inzwischen fast fertig. Dafür muss jetzt die Umleitungsstrecke „An der Hütte“ saniert werden, die der zusätzlichen Verkehrsbelastung nicht mehr gewachsen war. © Gevelsberg | Carmen Thomaschewski

Priorität: An der Hütte

Die Jahrhundertflut hatte dem Bauwerk so arg zugesetzt, dass die auf Gevelsberger Seite stehende Brücke von der Nachbargemeinde letztlich komplett erneuert wurde. Seitdem rollt der gesamte Verkehr über die Wohnstraße am nördliche Ennepe-Ufer, und die Anwohner müssen nicht bloß Verkehr und Lärm erdulden, sondern können dabei zusehen, wie der Asphalt zerbröselt. Daher, so die Bezirksvertretung, müsse direkt nach der Eröffnung der Brücke die Sanierung der Straße „An der Hütte“ angegangen werden. Dabei appelliert die SPD in ihrem Antrag, zu prüfen, ob die Sanierung nicht mit Fördermitteln des Landes oder des Bundes unterstützt werden können, denn es handele sich ja immerhin um indirekte Folgen des Hochwasserereignisses.

Ebenso einstimmig richteten die Hasper den Prüfauftrag an die Verwaltung, im Stadtbezirk nach städtischen Grundstücken Ausschau zu halten, die sich in Gemeinschaftsgärten umwandeln lassen. Diese seien eine ausgezeichnete Möglichkeit, frische Lebensmittel vor Ort zu produzieren, soziale Gemeinschaften zu bilden und ökologisches Wissen über Generationen weiterzureichen. In der Praxis sieht das so aus, dass die Gemeinschaftsgärten zwar in einzelne Parzellen aufgeteilt, aber gemeinsam bewirtschaftet werden. Gerade jüngere Menschen, so die Einschätzung der Politiker, würden sich für derartige Konzepte interessieren, weil diese für Umweltschutz und Nachhaltigkeit stünden. Mit der Prüfung geht es jetzt zunächst einmal lediglich um die Frage, ob sich geeignete Flächen überhaupt in Haspe finden lassen.