Hohenlimburg. . CDU, SPD und Bürger für Hohenlimburg wagen einen Vorstoß. Aber ist das wirklich nötig. Das Für und Wider einer Poller-Regelung.

Ein kleines Kind gab den Impuls. Vor zwei Wochen wurde auf dem Neuen Marktplatz ein Mädchen von einem Auto angefahren. Der Vorfall endete glimpflich, das Kind wurde nur leicht verletzt. Für Vertreter von CDU, SPD und Bürger für Hohenlimburg ist es aber der Grund für einen neuen politischen Vorstoß, um Ordnung in den Verkehr rund um die Fußgängerzone zu bringen. Ein Überblick.

Der Vorschlag

Mehrere Poller sollen die Einfahrt von der Freiheitstraße in die Dieselstraße sowie von der Freiheitstraße in die Lohmannstraße blockieren und bei Bedarf, etwa Festivitäten, umgeklappt bzw. entnommen werden können. Laut Antrag der Fraktionen sollen die Poller eine „ansprechende Optik“ aufweisen und zudem wird die Stadtverwaltung angehalten, den Kontrolldruck insbesondere auf dem Neuen Marktplatz deutlich zu erhöhen.

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Der Antrag wird in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung am 5. Juni debattiert.

Die Befürworter

„Damit wollen wir dafür sorgen, das bereits jetzt geltendes Recht durchgesetzt wird“, verweist Frank Schmidt (Bürger für Hohenlimburg) auf die Verkehrsordnung innerhalb der Fußgängerzone.

Demnach sei der Lieferverkehr zu den Geschäften nur morgens von 7 bis 10 Uhr und abends von 19 bis 22 Uhr möglich (siehe Foto). Außerhalb der Zeiten kommt der Verkehr aber keineswegs zum Stillstand. „Dadurch, dass kein Kontrolldruck herrscht, befährt jeder den Marktplatz, als gebe es das Verbot nicht“, so Schmidt. „Eine autogerechte Innenstadt halte ich für ein Modell, das aus der Zeit gefallen ist.“

Ähnlich denkt auch Katrin Höller, die gestern durch die Innenstadt flanierte. „Ich finde es wichtig, die Freiheitstraße ruhig zu halten“, sagt Höller. „Wenn die Fußgängerzone für Autos befahrbar ist, wird sie für mich nicht attraktiver.“ So sind Poller für die Hohenlimburgerin nur eine Möglichkeit. Wichtig sei es, die Mieten in der Fußgängerzone zu senken, um mehr Geschäfte anzusiedeln. „Was fehlt, ist etwa ein Drogeriemarkt oder ein Treffpunkt für junge Leute.“

Nachvollziehbarer politischer Vorstoß

Wo Autofahrer und Fußgänger aufeinander treffen, gibt es immer ein Gefahrenpotenzial: Insofern ist der politische Vorstoß schon aus Sicherheitsgründen nachvollziehbar. Doch es geht nicht nur darum: Die Fußgängerzone an sich sollte nicht Stück für Stück für Autos preisgeben werden. Das mag kurzfristig oder zeitweise den verbliebenen Händlern nutzen, auf lange Sicht macht es sie aber viel unattraktiver. Michael Koch

Die Skeptiker

Dass Poller der richtige Weg sind, um den Verkehr im Ortskern zu beruhigen, daran zweifeln viele anliegende Händler. „Wenn die Poller kommen, kommen weniger Kunden zu uns“, ist Bettina Bechte sicher. Sie führt einen Kreativmarkt unweit der Einbiegung Freiheitsstraße/Dieselstraße, wo einer der Poller aufgestellt werden soll. „Kunden fragen, ob ich große Staffeleien habe und sie die vor meiner Tür abholen könnten. Letzteres muss ich immer verneinen“, so Brechte.

Skepsis auch bei Andreas Murr, Inhaber eines Cafés am Neuen Markt. „Es sind bereits klare Regeln zu den Anlieferungszeiten da – die müssten nur eingehalten werden“, so Murr. „Es braucht deshalb mehr Kontrollen und vor allem Aufklärung der Leute“.

Gabriele Veit wohnt seit Jahrzehnten in der Grünrockstraße. Über Poller macht sie sich im Ortskern weniger Gedanken. „Es fehlt vielmehr an Anwohner-Parkplätzen. Hier ist Parken nur für zwei Stunden erlaubt“