Hohenlimburg. Bodo Sonnenschein gibt seinen Kult-Verleih in Hohenlimburg ab. Wie sieht die Arbeit im Skikeller aus und lässt es sich davon leben?
Es ist die letzte Ski-Saison für „Bodos Skikeller“. Der kleine Skiverleih- und Verkauf, der seit ein paar Jahren in einem der Fabrikgebäude an der Färberstraße ansässig ist, schließt nach den Osterferien in diesem Jahr. Inhaber Bodo Sonnenschein sucht einen Nachfolger, der den Betrieb nach mehr als 30 Jahren übernimmt. „Wenn ich jemanden finden, der Lust auf die Arbeit hat, dann würde ich auch Hilfestellung leisten“, will er den „Skikeller“, der mit seinem Namen eng verbunden ist, künftig in den richtigen Händen wissen.
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Öffnungszeiten ausgeweitet
An Arbeit mangelt es nicht: Zwei Tage die Woche, mittwochs und samstags, ist der Verleih geöffnet. Teils stehen 40 bis 50 Leute in seinem Laden, der kaum größer ist als ein Wohnzimmer. Zuletzt hat Sonnenschein deshalb die Öffnungszeiten um einen zusätzlichen Tag ausgeweitet. Ab sofort ist er auch montags von 17 bis 19 Uhr im Skikeller, um den Andrang abzufangen. „Ich ersticke in Aufträgen von Fremd-Skiern“, kann sich der 72-Jährige über Nachfrage nicht beschweren.
Aus Altersgründen möchte er den Betrieb, der sich in drei Jahrzehnten vom kleinen Ski-Verleih für den Schulsport hin zu einem der Anlaufpunkte für die Aufbereitung von Skiern in der Umgebung entwickelt hat, in jüngere Hände geben. Rund 4000 Kunden zählt seine Datenbank. Mittlerweile erreichen den kleinen Verleih in Hohenlimburg zahlreiche Anfragen auch über die Stadtgrenzen hinaus - aus Siegen, Wuppertal oder Ennepetal. Der persönliche Service, moderate Preise, wenig Konkurrenz in der Umgebung und die Beratung eines Mannnes, der seit vielen Jahren im Skisport aktiv ist, bilden das Erfolgsrezept.
Langjährige Erfahrung
Tausende Skier hatte Sonnenschein schon in seinen Händen. Wer mit ihm über die Aufbereitung spricht, der merkt schnell: Hier geht es um Handwerk. Vorschliff, Strukturschliff, wachsen, polieren, neue Gummis aufziehen - einzelne Skier habe er für die Arbeitsschritte zwölf Mal in der Hand. Ein - abbezahlter - Maschinenpark in seinem Skikeller erleichtert die Arbeit, die er in den Anfängen vor drei Jahrzehnten noch mit Holzhobel und Bügeleisen verrichtet hat.
Kontakt zur Schule
Zirka 20 Arbeitsstunden fallen an den Öffnungstagen pro Woche an, sagt er. Stunden, die der frühere Sportlehrer des Theodor-Heuss-Gymnasiums nicht auf die Minute genau nachhält, sondern mit Herzblut macht - und dafür auch mal außer der Reihe seine Unterstützung anbietet. Der Kontakt zu seiner früheren Schule ist nach der Pensionierung nicht abgerissen: Rund 100 Skier wird er für die kommende Skifreizeit des Gymnasiums im Februar vorbereiten. „Sie haben gefragt und ich konnte meiner alten Schule die Bitte nicht abschlagen.“
Mehr Verkäufe
„Bodos Skikeller“ ist während der Skisaison von Ende Oktober bis Ende April geöffnet. Den Großteil des Umsatzes macht der Verleih von Skiern (rund 60 Prozent), beziffert Sonnenschein. Danach kommt die Aufbereitung der Skier (20-30 Prozent). Den Rest des Umsatzes bildet der Verkauf - wobei in den vergangenen Wochen zunehmend mehr Kunden bei ihm neue Skier gekauft haben. „Es kaufen gerade mehr Leute ihre Skier bei mir, weil sie wissen, dass der Skikeller schließt.“ Bevor im April endgültig Schluss ist, plant er einen Ausverkauf, bei dem seine Stammkunden den ersten Zugriff haben.
Geschäft ausweiten
Drei Mitarbeiter unterstützen Bodo Sonnenschein bei der Arbeit in seinem Skikeller. Könnte ein potenzieller Nachfolger finanziell von der Arbeit in „Bodos Skikeller“ leben? Ja, sagt Sonnenschein, wenn das Geschäft ganzjährig, über die Ski-Saison hinaus, ausgeweitet wird. Möglich wäre dies etwa, indem das Angebot in den Sommermonaten um einen Wartungsservice für E-Bikes erweitert wird. „Die Idee habe ich schon länger“, sagt Sonnenschein. „Wenn ich den Skikeller nicht abgeben würde, dann hätte ich ihn in diese Richtung weiterentwickelt.“