Hagen. Die Verwandlung der Ex-Polizeiwache Prentzelstraße in eine Kita mit Museums-Energiezentrale wird zu einem äußerst kostspieligen Projekt.
Bei diesen Beträgen wechselt der brave Steuerbürger schon gerne einmal in den erstaunten Schnappatmungsmodus: Fast zehn Millionen Euro für die Verwandlung einer einstigen Polizeiwache in eine Kita mit neuer Energiezentrale fürs Museum – das ist in einer Stadt, die bekanntlich Geld für nix hat, eine wahrlich ambitionierte Investition. Dass ein Abriss mit anschließend aus einem Guss geplanten, zeitgemäßen Neubau hier nicht günstiger gewesen sein sollen, darf zumindest bezweifelt werden.
Plötzlich stellt sich jetzt heraus, dass Kühlanlagen des Schallschutzes bedürfen, dass einer Kita ein Mindestmaß an Küchentechnik gut zu Gesicht steht, dass die Dachkonstruktion angefasst werden muss und – potz Blitz! – dass es einen Aufzug benötigt, um in einem viergeschossigen Gebäude Barrierefreiheit zu erzielen. Zudem berge der Umbau im Bestand, so der Hinweis der städtischen Fachplaner, immer gewisse Überraschungen und Risiken. Der Hagener Bürger zahlt’s.
Zum Thema Kita wird alles abgenickt
Zweifelnde Fragen aus der Politik gibt es bei solchen Entwicklungen schon lange nicht mehr. Beim Thema Kita wird alles abgenickt – koste es, was es wolle. Dabei hätte sich ja durchaus die elegante Chance eröffnet, in der Prentzelstraße zwar funktionierenden Ersatz für die marode Energietechnik des Museums mitsamt einigen Büros für die Fachverwaltung unterzubringen. Die eigentlichen Kita-Gruppen könnten jedoch genauso elegant im direkt angrenzenden St.-Marien-Hospital untergebracht werden.
Dort möchte der Immobilien-Kaufmann Udo Krollmann ohnehin in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Bildungszentrum aus Schul- und Kita-Betrieb entwickeln, in dem sich angesichts der Größe des Komplexes durchaus weitere Räumlichkeiten für die jüngsten Mädchen und Jungen etablieren ließen. Erst recht, wenn hier offenkundig ein Millionen-Budget ohne Grenzen zur Verfügung steht.