Hohenlimburg. Was die Anwohner der Schleipenbergstraße seit zweieinhalb Jahren mitmachen, ist unerträglich. Jetzt verzögert sich die Fertigstellung erneut.

In wenigen Tagen schlägt der Kalender um auf 2024. Für die genervten Anwohner der Schleipenbergstraße wird das bedeuten, dass die Baustelle vor ihrer Tür bald dritten Geburtstag feiern wird. Staub, Dreck, Lärm. Und das mindestens schon seit der Jahrhundertflut im Jahr 2021. „Aber eigentlich schon viel länger“, sagt Anwohnerin Gudrun Jäkel. Losgegangen sei das alles schon 2020. Und jetzt ist ein Schreiben vom Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) reingeflattert. Voraussichtlicher Fertigstellungstermin der Straßendeckschicht: Ende Februar 2024. Das hat mit dem Windpark Hohenlimburg zu tun. Und mit Thyssenkrupp.

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Man könne den Fertigstellungstermin nicht halten, erklärt der WBH den Anwohnern. Soweit so frustrierend für die Anwohner. „Der Windpark Hohenlimburg speist künftig direkt Windstrom bei Thyssenkrupp in Hohenlimburg ein. Um dies zu gewährleisten, wurde eine Kabeltrasse vom Windpark bis zu Thyssenkrupp benötigt und festgelegt. Die Schleipenbergstraße wurde daher als Verbindungsstrecke ausgewählt. Es wurden Leerrohre auf kompletter Länge mit verlegt. Diese zusätzlichen Arbeiten verlängern den von uns aufgestellten Bauzeitenplan um zwei Monate“, erklärt der WBH.

Flut zerstörte die Straße

Die Bauarbeiten würden von nächster Woche an bis in die zweite Januarwoche unterbrochen. „Vier Wochen? Noch mal obendrauf? Und das bei der Vorgeschichte“, sagt Gudrun Jäkel. Angefangen hatte es mit neuen Leitungen, die von Energieversorger Enervie an der angrenzenden Straße „An der Stahlschmiede“ vor bald drei Jahren verlegt wurden. Dann kam die Deutsche Glasfaser in die Schleipenbergstraße und verlegte eine Leitung für Highspeed-Internetanschluss. Dann kam die Flut und zerstörte die Straße.

Wegen Rohrbrüchen an Gas- und Wasserleitungen hatte sich Energieversorger Enervie entschieden, im gesamten Bereich der Schleipenbergstraße umfassend zu erneuern. Doch davon unabhängig musste in Teilen der Straße die Deutsche Glasfaser das Leerrohr, das sie vor der Flut verlegt hatten, wieder entfernen. Es lag an der falschen Stelle. Ein Abstimmungsfehler, wie die Deutsche Glasfaser erklärte. Derweil dauerte bei den Wasserleitungen die Spülung der Altleitungssysteme, weil vorgeschriebene Messwerte nicht erreicht worden waren.

Starkregen setzte die Straßen bei der Jahrhundertflut 2021 unter Wasser - wie hier die Schleipenbergstraße in Hohenlimburg.
Starkregen setzte die Straßen bei der Jahrhundertflut 2021 unter Wasser - wie hier die Schleipenbergstraße in Hohenlimburg. © WP | Daniel Berg

Dann beschloss die Politik die Sanierung der Schleipenbergstraße für 376.000 Euro. Durch das Hochwasser entstandene Schäden an Bord- und Randanlagen sowie an Gehwegen sollen behoben werden, die Asphaltschicht erneuert werden. „Eigentlich keine Aufgaben, die wir nicht schon zigmal an anderer Stelle in der Stadt durchgezogen hätten“, sagt WBH-Chef Hans-Joachim Bihs.

Eine Reihe von Abstimmungsschwierigkeiten

„Dass es so wirkt, als sei die Straße drei Jahre nach der Flut immer noch nicht fertig, kann ich aus Anwohnersicht verstehen. Aber es hat wirklich eine Reihe von Abstimmungsschwierigkeiten zwischen unterschiedlichsten Unternehmen gegeben. Zuletzt dann jetzt noch die Leerrohre für den Windpark“, so Bihs. Hätte die Witterung mitgespielt, wäre schon die Deckschicht aufgebracht worden. So müssten sich die Anwohner noch einmal gedulden.

Im Jahr 2021 hatte die Schleipenbergstraße bereits neue Gas-, Wasser und Stromleitungen sowie Glasfaseranschlüsse erhalten. Letztere mussten nach Einbau aber teils wieder entfernt werden - weil sie falsch verlegt wurden.
Im Jahr 2021 hatte die Schleipenbergstraße bereits neue Gas-, Wasser und Stromleitungen sowie Glasfaseranschlüsse erhalten. Letztere mussten nach Einbau aber teils wieder entfernt werden - weil sie falsch verlegt wurden. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Der Stadtbezirk Hohenlimburg war von der Jahrhundertflut so schwer wie kaum ein Gebiet in Hagen getroffen worden. Der Wirtschaftsbetrieb hat seither zahlreiche Straßen, Brücken, Bäche und andere Dinge wieder hergerichtet. 117 Straßen waren im Stadtgebiet zerstört, 114 davon sind wieder hergerichtet. Nur an städtischer Infrastruktur entstand ein Schaden von 83,5 Millionen Euro.