Hagen. Bis zu zehn Jahre soll es dauern, bis die Bahnsteige des Hagener Hauptbahnhofes an den Tunnel Werdestraße angebunden sind – bis auf ein Gleis.

Wenn altgediente Lokalpolitiker in Hagen das Wort ergreifen und aus ihrem reichen Erfahrungsschatz zurückblicken, lohnt es sich meist, die Ohren zu spitzen. So zuletzt auch, als Grünen-Vertreter Rüdiger Ludwig im Stadtentwicklungsausschuss feststellte, dass es bereits ein Dutzend Jahre her sei, dass er die erste Vorlage der Verwaltung zur Westside auf dem Tisch gehabt habe. Seitdem sei – von der Fertigstellung der angrenzenden Bahnhofshinterfahrung mal abgesehen – faktisch nichts passiert. Daher, so Ludwig weiter, sei es völlig unangemessen, wenn die Verwaltung jetzt weitere drei bis fünf Jahre kalkuliere, um den Tunnel Werdestraße wieder herzurichten.

Baudezernent Henning Keune erinnerte daran, dass es hierbei nicht bloß darum gehe, eine Mauer einzureißen, mal ordentlich sauberzumachen, ein paar Liter Farbe zu verstreichen und neue Lampen aufzuhängen, um die Gruselgrotte wieder schick zu machen. Vielmehr müssten qualitätvolle Zugänge, also städtebaulich integrierte Anknüpfungspunkte geschaffen werden. Das brauche Zeit – ein Anschluss der Bahnsteig-Zugänge dauere sogar acht bis zehn Jahre.

Zurzeit ist der Tunnel Werdestraße noch zugemauert. Mit der Wiederöffnung soll auch der Zugang attraktiv gestaltet werden.
Zurzeit ist der Tunnel Werdestraße noch zugemauert. Mit der Wiederöffnung soll auch der Zugang attraktiv gestaltet werden. © WP | Michael Kleinrensing

Apropos: Der am höchsten frequentierte Bahnsteig 4, der vom VRR für zwei Millionen Euro extra modernisiert und auf 215 Meter verlängert wird, damit die dort haltenden Regionalzug-Waggons künftig alle barrierefrei erreichbar sind, erhält übrigens gar keinen Zugang zum künftigen Werdetunnel.

Wer also künftig aus der Region kommenden per Zug Hagen erreicht und zur Westside möchte, hat folgende Odyssee vor sich: Raus aus dem Zug, die Treppe runter in den alten Bahnsteigtunnel, abbiegen zum nächsten Treppenaufgang, rauf zum Nebengleis und von dort aus dann auf der anderen Seite runter in den Werdetunnel und weiter zur Westside.

Die Hagener Version eines direkten Zugangs.