Hagen. Die Spannung steigt: Im früheren Restaurant Novy‘s in Hagen eröffnet Ex-Phoenix-Spieler Javon Baumann ein Café. Alles zum neuen In-Treff.

Neues aus der Innenstadt: Kaffee ist das alles bestimmende Thema im „Pottblümchen“. Schon beim Hereintreten fallen Kaffeemaschinen und Geschirr auf, ein paar Meter weiter dann Kaffeeschütten, ein Original-Kaffeeröster und natürlich die typischen Kaffeesäcke aus Jute. Javon Baumann lacht: Ja, das hier ist eben nicht nur ein Café, sondern gleichzeitig auch eine Kaffeerösterei.“

Kein Restaurant mit großer Karte

Nach über drei Jahren wird das frühere Restaurant „Novy’s“ im Kunstquartier in Hagen nun tatsächlich wieder bespielt, allerdings nicht als Restaurant mit großer Karte, sondern als Café mit kleinem Zusatzangebot mittags und abends. Javon Baumann eröffnet den gemütlich-stylischen Gastrobetrieb mit dem beinahe niedlich klingenden Namen „Pottblümchen“ am Samstag, 25. November, um 10 Uhr.

„Viele meiner Bekannten haben mich gefragt, wann es denn nun endlich losgehen würde und warum sich die Eröffnung so lange hinziehen würde“, gesteht der frühere Profi-Basketballspieler von Phoenix Hagen. Etliches rund um Handwerker und Materialbeschaffung hätte er nicht beeinflussen können, deshalb habe sich der ursprünglich für Spätsommer geplante Start immer wieder verschoben. „Allerdings habe ich auch erst im September die Schlüssel von der Stadt Hagen übergeben bekommen, und ab dem Zeitpunkt hab’ ich dann echt viel gestemmt.“

„Novy’s“ bei vielen Hagenern überaus beliebt

Zur Erläuterung: Das auf der Museumsinsel ansässige Nebengebäude, in dem sich das früher bei vielen Hagenern überaus beliebte Restaurant „Novy’s“ befand, ist im Besitz der Stadt Hagen; auch die neue Gastronomie „Pottblümchen“ muss laut Vertrag den Museumsbetrieb flankieren. Dass der 2,05 Meter große Javon Baumann, der bis Sommer 2022 als Center bei Phoenix Hagen spielte, ein Perfektionist ist, fällt sofort ins Auge.

Das Bild ist 2020 entstanden, damals war Javon Baumann noch Center bei Phoenix Hagen.
Das Bild ist 2020 entstanden, damals war Javon Baumann noch Center bei Phoenix Hagen. © WP | Michael Kleinrensing

„Liebe zum Detail ist mir wichtig. Ich hab’ den Ehrgeiz, dass alles passt und alles läuft“, sagt der 31-Jährige. In seinem Café ginge es darum, zu sehen und zu erleben, wie Kaffee entsteht. „Die Qualität der Bohnen und der Röstung ist wichtig. Und ich achte auf die Herkunftsländer der Bohnen.“

Liebe zum Detail ist mir wichtig. Ich hab’ den Ehrgeiz, dass alles passt und alles läuft
Javon Baumann, Pächter der neuen Gastronomie im Kunstquartier in Hagen

Apropos Bohnen: Javon Baumann greift in einen Jutesack und schnuppert an Rohkaffeebohnen in seiner Hand: „Die duften nicht nach Kaffee, sondern nach Heu und Natur. Anders als die gerösteten Bohnen, die den herrlichen Kaffeeduft verströmen.“ Was dem 31-Jährigen wichtig ist? „Ich röste selbst - und die Gäste sollen das hautnah mitbekommen“.

Podest mit Kaffeeröster

Auf dem Podest im hinteren Bereich des Cafés ist ein stattlicher Kaffeeröster platziert, „ich habe die Maschine in einer Rösterei in Berlin, die geschlossen hat, gefunden“. Lindgrüne Kaffeeschütten und Jutesäcke komplettieren die „Manufaktur-Ecke“, die durch eine Kordel vom übrigen Gastraum abgetrennt ist.

Nach seiner aktiven Basketball-Zeit hat Javon Baumann ein Kaffeeröster-Seminar in Stendal in Sachsen-Anhalt besucht, „bei Marianne Kraßort, einer leidenschaftlichen Kaffee-Sommeliere, die mir viel rund um Kaffee beigebracht hat“. Er sehe sich schon als Barista, also als „Kaffeekünstler“, der wisse, wie man Kaffee zubereiten und dem Gast richtig servieren würde.

Javon Baumann vor seinem Café.  Das „Pottblümchen“ (der Name spielt auf Pott, also Hagens Lage im Ruhrgebiet, sowie auf eine einfache Kaffeetasse an) geht am 25. November an den Start.
Javon Baumann vor seinem Café. Das „Pottblümchen“ (der Name spielt auf Pott, also Hagens Lage im Ruhrgebiet, sowie auf eine einfache Kaffeetasse an) geht am 25. November an den Start. © WP/Yvonne Hinz | Yvonne Hinz

Die Bohnen, die im „Pottblümchen“ verarbeitet werden, stammen übrigens aus Äthiopien, Guatemala und Honduras und werden in Häfen in Hamburg und Bremen zwischengelagert.

Upcyling auf hohem Niveau

Aber zurück zur „Liebe zum Detail“: Die urig wirkende Theke besteht aus altem Parkett. „Mein bester Freund aus meinen Abi-Zeiten in Wetzlar hat das Holz in einer Wohnung in Jena aufgestöbert. Marius stellt zum Beispiel Tische und Theken nach Anfrage auf Maß her. Das ist Upcycling auf hohem Niveau“, schwärmt Javon Baumann, der auch selbst auf Nachhaltigkeit Wert legt.


Ein Wohnzimmer für alle

Ein üppiges, grünes Sofa hat der 31-Jährige von einer Studentin in Frankfurt übernommen, und alte Buntglasfenster hat er aus einem Bauschutt-Container, der auf einem Bürgersteig in Eilpe stand, gerettet. „Von den zahlreichen Fenstern waren nur zwei unbeschädigt. Die beiden Rahmen hab’ ich abgeschliffen. Die von mir extra naturbelassenen Fenster hab’ ich im Café luftig aufgehängt.“ Baumann lächelt: „Ich möchte hier ein Wohnzimmer für alle schaffen.“

Das Restaurant „Novy‘s“ war früher überaus beliebt und eine angesagte Adresse in der Hagener Gastro-Szene.
Das Restaurant „Novy‘s“ war früher überaus beliebt und eine angesagte Adresse in der Hagener Gastro-Szene. © WP Michael Kleinrensing | Michael Kleinrensing

Und die Küche? In der im Vergleich zum früheren „Novy’s“ aufgrund baulicher Auflagen „abgespeckten“ Küche werden Frühstück sowie kleine Mittags- und Abendgerichte wie Suppen, Pasta- und Reisgerichte oder Couscous serviert, „und natürlich Kuchen und Torten“, ergänzt der großgewachsene Mann.

Im „Pottblümchen“ (der Name spielt auf Pott, also Hagens Lage im Ruhrgebiet, sowie auf eine einfache Kaffeetasse an) werden anfangs vier bis fünf Mitarbeiter im Einsatz sein.

Geplante Öffnungszeiten des Cafés am Museumsplatz 2: täglich 10 bis 18 Uhr, montags Ruhetag.