Hagen. Am Hengsteysee in Hagen ist eine spektakuläre Zipline nebst weiteren Neuerungen geplant. Umweltschützer befürchten negative Auswirkungen.
Die Gestaltung des künftigen Seeparks entlang des Ufers am Hengsteysee wird vom Naturschutzbund (NABU) Hagen durchaus kritisch gesehen. „Grundsätzlich begrüßen wir eine intensive Nutzung des Südufers, die Bürger sollen den See erleben können“, so Andreas Welzel vom Stadtverband der Naturschutzorganisation: „Dies sollte aber nicht gänzlich und allein auf Kosten der Natur vor Ort gehen.“
Leider sehe der im Rathaus ausgehängte Plan des Wettbewerbsgewinners eine intensive Nutzung des gesamten Südufers ohne eine entsprechende Aufwertung anderer Bereiche am See vor, so Welzel. Der Hengsteysee sei ein wichtiger Brut- und vor allem Rast- und Ruhelebensraum für Wasservögel, darunter auch seltene Arten: „Deshalb erwartet der NABU Hagen einen Ausgleich durch eine Aufwertung des Naturraumes vor Ort.“
Dazu gäbe es verschiedene Ideen, sagt Welzel und nennt als Beispiel den alten Wald von den Tennisplätzen bis zur Dortmunder Brücke, der als Brutraum vor Publikumsverkehr gesichert und optimiert werden könnte: „Er ist aktuell Brutplatz für viele, wenn auch nicht seltene Vogelarten.“ Bis 1993 der Radweg durch den Wald gelegt worden sei, hätten hier sogar die letzten Nachtigallenpaare Hagens gebrütet. Es sei zu befürchten, dass mit dem Seepark weitere Belastungen ohne Ausgleich vor Ort auf Hagens Natur zukämen, so Welzel.
Spiel-, Park- und Picknickzone
Der Gewinnerentwurf des Büros Planorama sieht u.a. eine Ufertreppe mit kleiner Seebühne in Höhe des Koepchenwerkes vor. In dieser Zone wird auch die spektakuläre Zipline (Seilrutsche) ankommen, die vom Herdecker Ufer über den Ruhrstausee hinwegführen soll. Daran anschließend ist eine Spiel-, Park- und Picknickzone rund um ein kleines Waldcafé angedacht, die vor allem Familien ansprechen soll. Ein komplett neues, vor allem begrünteres Gesicht erhält zudem das Park-Foyer an der Dortmunder Straße mit dem Biker-Parkplatz. Hier könnte auch eine Anlegestelle für eine künftige Solar-Fähre entstehen.
Der Ruhrtal-Radweg, der als überregionale Verbindungsachse weiterhin viel Publikum aus der Region anziehen wird, soll künftig vorzugsweise durch die bewaldeten Zonen zwischen Seeufer und Bahngleisen führen. Dennoch soll es laut Planung punktuell immer wieder Verbindungsachsen für Radler zu den Anziehungspunkten am See oder auch zum Beachclub geben.
Allerdings müssen die Hagener damit rechnen, dass es nach den politischen Beschlüssen, den Förderanträgen, den Förderbewilligungen sowie den Feinplanungen und Ausschreibungen bis zum Jahr 2026 dauert, bis tatsächlich gebaut wird.