Hagen. Zwei heimische Kreditinstitute gehen einen neuen Weg. Sie errichten gemeinsame Geldautomaten-Standorte. Geht da in Sachen Kooperation noch mehr?

Nach reichlich öffentlichem Gegenwind zu angehobenen Kontogebühren bei der Sparkasse an Volme und Ruhr und der Schließung von Filialen, auch bei der Märkischen Bank, setzen die beiden lokalen Bankhäuser nun ein Zeichen der Kooperation. Denn in Dahl teilen sich die beiden Geldinstitute erstmals einen Geldautomatenstandort, um die Bargeldversorgung im Süden der Stadt sicherzustellen. Ein weiterer in Haspe soll folgen. Und geht da in Sachen Kooperation noch mehr?

„Dem bundesweiten Trend zu Kooperationen zwischen Volksbanken und Sparkassen folgend, versorgen die Märkische Bank und die Sparkasse an Volme und Ruhr ab heute ihre Kunden am Standort Dahl über einen gemeinsamen SB-Pavillon mit Bargeld“, erklären beide Bankhäuser gleichlautend. SB heißt Selbstbedienung. Den Pavillon haben beide vor der ehemaligen Märkischen Bank aufgestellt.

Gemeinsamer Geldautomat in Dahl: (von links nach rechts) Frank Walter, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, Achim Hahn, Vorstand Märkische Bank, Frank Mohrherr, Vorstand Sparkasse, und Artur Merz, Vorstand Märkischen Bank
Gemeinsamer Geldautomat in Dahl: (von links nach rechts) Frank Walter, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, Achim Hahn, Vorstand Märkische Bank, Frank Mohrherr, Vorstand Sparkasse, und Artur Merz, Vorstand Märkischen Bank © Hagen | Sparkasse Hagen

Beide Unternehmen hatten so ihre schweren Themen in Dahl. Der Automat der Sparkasse neben dem Edeka war mehrfach gesprengt worden, und die Filiale der Märkischen Bank hatte die Jahrhundertflut zerstört.

Hohe „Absicherungsanforderungen“

In wenigen Tagen soll die Kooperation auch auf das Brandt-Quartier in Haspe ausgeweitet werden. Hier teilen sich die Märkische Bank und die Sparkasse an Volme und Ruhr zukünftig den SB-Bereich in der dort bislang ansässigen Sparkassen-Filiale. „Auf diese Weise bleiben beide Partner – trotz vieler Veränderungen in der Filialstruktur und umfangreicher Absicherungsanforderungen für Geldautomaten - weiterhin dezentral für Kunden sehr gut aufgestellt“, erklären Artur Merz, Vorstandssprecher der Märkischen Bank, und Frank Walter, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse an Volme und Ruhr. Dass die Vorstände mal gemeinsam in der Öffentlichkeit auftreten, ist für sich schon ein seltenes Zeichen.

Artur Merz ist Vorstand der Märkischen Bank.
Artur Merz ist Vorstand der Märkischen Bank. © WP | Michael Kleinrensing

Mit „Absicherungsanforderungen“ meinen die Bankhäuser übrigens, dass eine Menge Geld in die Hand genommen werden muss, um die Automaten sprengsicher zu machen. Oder: halbwegs sprengsicher. „Bislang geht das mit Einfärbetechniken. In den Niederlanden gibt es schon das Mittel der Verklebung, was in Deutschland noch nicht zugelassen ist“, sagt Sparkassen-Vorstand Frank Morherr. Der neue, gemeinsame Standort in Dahl habe die allerhöchste Sicherheitsstufe. Generell, so Morherr, nehme die Sparkasse einen hohen sechsstelligen Betrag in die Hand, um ihre Automaten (falls nicht schon geschehen) sprengsicher zu machen. In Hagen gibt es 40 Stück, in Herdecke acht.

„Dinge werden noch in Hagen entschieden“

Kann das, was mit gemeinsamer Bargeldversorgung beginnt, nicht auch auf weitere Geschäftsbereiche der einzigen beiden wirklich lokalen Geldinstitute ausgeweitet werden? Gibt es nicht weitere Synergien und Möglichkeiten der Kooperation? „Die Frage ist berechtigt“, sagt Sparkassen-Vorstand Frank Morherr. „Wir sind ja die, die wirklich von hier sind und die die Dinge auch in Hagen entscheiden. Und wir haben mit der Vorstandsebene der Märkischen Bank auch wirklich eine vertrauensvolle Verbindung, aber zunächst mal sind wir ja auch Wettbewerber. Wir wollen mit der gemeinsamen Versorgung mit Bargeld jetzt erstmal Erfahrungen sammeln. Gut möglich, dass wir an weiteren Standorten die Entscheidung treffen, dass wir die Kunden gemeinsam versorgen, aber das ist noch nicht besprochen.“

„Wir freuen uns über diesen ersten Schritt der gemeinsamen Zusammenarbeit“, sagt auch Märkische-Bank-Vorstand Achim Hahn auf Anfrage unserer Redaktion. „Und wollen zunächst einmal Erfahrungen sammeln. Eine Ausdehnung schließen wir nicht aus, und sie ist grundsätzlich denkbar. Mit anderen gemeinsamen Serviceangeboten beschäftigen wir uns aktuell nicht. Wir sind zwei regional aufgestellte Institute mit einer ähnlichen Filialstruktur, die die Bargeldversorgung dezentral sicherstellen wollen. Daher haben wir als Märkische Bank die Überzeugung gehabt, dass die Sparkasse als Kooperationspartner bezüglich der Standorte in Dahl und Haspe sehr gut passt.“

Für die Kunden beider Banken bedeutet das an den genannten Standorten, dass die Gebühr fürs Geldabheben bei der jeweils anderen Bank nicht anfällt. Das sind immerhin 4,50 Euro.