Hagen. Die Zeit der Führungslosigkeit an der Grundschule Goethe in Hagen-Boele ist vorbei. Die Lehranstalt hat endlich wieder eine ordentliche Rektorin.

Nach sage und schreibe fünf Jahren Vakanz hat die Goetheschule in Hagen wieder eine Leiterin. Und Katharina Lepping (35) darf durchaus als Idealbesetzung für den Posten bezeichnet werden. Sie ist nicht nur katholisch – die wichtigste Voraussetzung für das Amt --, sondern sie stammt auch aus dem Hagener Norden. Die Pädagogin ist in Boelerheide aufgewachsen, wo sie heute noch wohnt. „Eine Grundschule lebt ja von der Einbindung in den Stadtteil“, sagt sie und nennt als Beispiele Martinszug, Kommunionsvorbereitung und Adventszeit: „Und das funktioniert gut, wenn man die Menschen kennt. Und ich kenne halt viele.“

Einen neuen Leiter für die Goetheschule in Boele zu finden, erwies sich als besondere Herausforderung. Das hat damit zu tun, dass die Goetheschule zwar eine städtische, aber katholisch-konfessionelle Schule ist, und das nordrhein-westfälische Schulgesetz schreibt vor, dass der Rektor einer Bekenntnisschule dem entsprechenden Bekenntnis angehören muss.

Daran gebe es nichts zu deuteln, bestätigt die Bezirksregierung Arnsberg. Das gelte auch für evangelische Grundschulen, deren Leiter ein evangelischer Christ sein müsse. Das schränkt die Auswahl natürlich ein, und ein geeigneter katholischer Bewerber hat sich für die Goetheschule denn auch lange nicht gefunden.

Mehrere kommissarische Schulleitungen

Nach dem Ausscheiden der langjährigen Rektorin Sabine Schmidt übernahm 2018 Melanie Wittstock kommissarisch die Schulleitung. Sie galt seinerzeit – wie heute Katharina Lepping – als Ideallösung, wohnt sie doch ebenfalls in Boelerheide und ist fest im christlichen Glauben verwurzelt. Allerdings in der evangelischen Kirche – ein Ausschlusskriterium für die Leitung der Goetheschule. Melanie Wittstock in inzwischen Leiterin der Gemeinschafts-Grundschule Berchum.

Nach ihrem Weggang wurde die Goetheschule von einem Team aus Lehrern um Cordula Haeger-Diekmann geleitet – unterstützt von Marie-Luise Borgmann, der eigentlich längst pensionierten, ehemaligen Rektorin der Emil-Schumacher-Grundschule in Wehringhausen. „Ich bin eigentlich eine glückliche Pensionärin“, sagte Borgmann: „Aber es macht mir Spaß, meine Erfahrungen weitergeben zu können.“

Erst 2022 fand sich endlich eine Bewerberin, die den gesetzlichen Vorgaben entsprach: Katharina Lepping, die vorher zehn Jahre an einer Grundschule in Iserlohn tätig war und dort in einer Steuerungsgruppe zur Schulentwicklung mitgewirkt hatte, wechselte nach Boele und übernahm – zunächst kommissarisch – die Leitung der Goetheschule.

Als Kind Grundschule Overberg besucht

Im Sommer dieses Jahres erhielt sie endlich die Ernennungsurkunde und ist seitdem ordentliche Schulleiterin – sehr zur Zufriedenheit von Schulrätin Dagmar Speckmann, die froh ist, dass die Stelle schließlich doch wieder besetzt werden konnte: „Ich freue mich sehr für die Schulgemeinschaft.“ Mit Anja Benner sei zudem eine hervorragende Konrektorin gefunden worden: „Wir haben jetzt ein gutes, motiviertes Team an der Goetheschule.“

Katharina Lepping stammt aus Hagen und darf nun in ihrer Heimatstadt eine Schule leiten.
Katharina Lepping stammt aus Hagen und darf nun in ihrer Heimatstadt eine Schule leiten. © WP | Michael Kleinrensing

Katharina Lepping, die als Kind die (ebenfalls katholische) Grundschule Overberg besuchte, hat in Wuppertal studiert und ihr Referendariat in Münster absolviert. Für sie sei immer klar gewesen, dass sie Grundschullehrerin werden wollte: „Und als ich es dann war, ist relativ früh in mir der Wunsch aufgekommen, eine Leitzungsstelle zu übernehmen.“

Dass das nun quasi vor ihrer Haustür geklappt hat, ist für die Hagenerin natürlich umso schöner. Katharina Lepping möchte das Leitbild der Goetheschule neu entwickeln und sich dafür einsetzen, dass der Offene Ganztagsbereich ausgebaut wird. Denn ab 2026 haben Familien in Nordrhein-Westfalen einen Rechtsanspruch auf einen Platz im OGS für ihre Kinder.