Hagen. Die Kinder der Goetheschule in Hagen stehen ziemlich bedröppelt auf dem Schulhof. Beide Klettergeräte sind gesperrt. Warum nur?

Das Bild, das sich auf dem Schulhof der Grundschule Goethe in Boele bot, ist doch einigermaßen skurril. Zwei große Kletterspielgeräte sind dort vorhanden, doch beide sind gesperrt. Die Kletterspinne, auch Seilzirkus genannt, ist von einem Metallzaun umgeben, um die Kletterwand am Rande des Schulhofes ist Flatterband gewunden. Die Kinder stehen einigermaßen ratlos vor den Geräten: „Da dürfen wir nicht mehr drauf“, sagt ein Knirps.

Auch die Kletterwand auf dem Schulhof in Hagen ist weiterhin gesperrt. Michael Kleinrensing
Auch die Kletterwand auf dem Schulhof in Hagen ist weiterhin gesperrt. Michael Kleinrensing © WP | Michael Kleinrensing

Die Zeit der langen Gesichter hält nun schon an. Seit Monaten sei die Kletterspinne nicht mehr nutzbar, berichtet Andrea Kannengießer, Vorsitzende der Schulpflegschaft an der Goetheschule: „Und die Kletterwand ist nach den Sommerferien gesperrt worden.“

Verwunderung beim Wirtschaftsbetrieb Hagen

Die Eltern sind sauer, weil sich die Reparatur der Geräte dermaßen in die Länge zieht und weil sie von der Stadt Hagen auf Rückfragen keine Antwort bekommen hätten: „Es ist ja sicherlich keine architektonische Meisterleistung, eine Kletterwand instandzusetzen“, sagt Andrea Kannengießer mit beißender Ironie.

Beim verantwortlichen Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) zeigte man sich einigermaßen konsterniert, dass die Kletterwand immer noch mit Flatterband umgeben ist. „Wir haben dieses Objekt vor mindestens drei Wochen repariert und für die Kinder freigegeben“, berichtet Fachbereichsleiter Thomas Becker.

Kunststoff statt Holz

Wie Becker erläuterte, sei das Holz der Kletterwand morsch gewesen und durch Kunststoffelemente, die der Witterung besser standhalten, ersetzt worden. Auch einige Klettergriffe habe man erneuern müssen.

Die Eltern ärgern sich über die fehlenden Spielmöglichkeiten für ihre Kinder (von links): Yvonne Voszyk, Andrea Kannengießer, Joyce Zok, Nadine Becker, Kornelia Altmann und Giovanni Giandinoto.
Die Eltern ärgern sich über die fehlenden Spielmöglichkeiten für ihre Kinder (von links): Yvonne Voszyk, Andrea Kannengießer, Joyce Zok, Nadine Becker, Kornelia Altmann und Giovanni Giandinoto. © WP | Michael Kleinrensing

Er sei selbst nach der Instandsetzung vor Ort gewesen und habe sich über das Flatterband gewundert: „Das ist merkwürdig. Für uns ist das Tema jedoch erledigt, das Gerät darf aus meiner Sicht genutzt werden.“ Ob möglicherweise der Hausmeister eine erneute Beschädigung des Geräts festgestellt und es deshalb erneut gesperrt hat, war am Freitag nicht in Erfahrung zu bringen, da die Schulleitung nicht erreichbar war.

Ersatzteile standen nicht zur Verfügung

Die Kletterspinne dagegen soll in der ersten oder zweiten Novemberwoche repariert werden. Hier waren mindestens zwei Verschraubungen gelockert, was eine mögliche Verletzungsgefahr für die Kinder bedeutet hätte. Dass die Instandsetzung erst nach so vielen Monaten erfolgen könne, habe damit zu tun, dass die notwendigen Ersatzteile nicht zur Verfügung gestanden hätten, erläuterte ein Sprecher der Stadtverwaltung Hagen. Die Reparatur wird die Firma Berliner Seilfabrik durchführen.

Dass in Hagen Spielgeräte repariert werden müssen, kommt angesichts der Fülle von Aufgaben, die der Wirtschaftsbetrieb betreut, häufig vor. Insgesamt kümmere man sich in Hagen um 240 Objekte, vor allem Kinderspielplätze, Kindergärten und Schulen, so Fachbereichsleiter Becker.

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Alle Verschleißteile werden viermal pro Jahr kontrolliert, hinzu kommt eine umfangreiche jährliche Überprüfung. Zudem sind Hausmeister, Objektbetreuer und Reinigungskräfte angehalten, immer mal wieder ein wachsames Auge auf den Zustand der Spielgeräte zu werfen. „Das nennen wir Sichtprüfung“, sagt Becker.