Hagen. Rosita Suska hilft ehrenamtlich bei der Caritas. Sie unterstützt Familien mit Kindern mit Behinderung - und erzählt von ihrer bewegenden Arbeit.

Es sind kleine Momente der Freude, die für Rosita Suska den „Job“ so besonders machen. Den Job, der eigentlich kein Job, sondern ein Ehrenamt ist.

Für die Familien aber, denen Rosita Suska hilft, ist es mehr als nur das. Für sie bedeutet es eine kurze Auszeit vom Alltag. Einen Moment der Entspannung. Einen Moment lang Zeit für sich selbst zu haben, die sonst oft fehlt oder untergeht.

Rosita Suska unterstützt Familien mit besonderen Kindern. Besonderen Kindern wie dem autistischen Mädchen, das sie über zwei Jahre lang begleitet hat. „Ich habe sie Jahre später wiedergetroffen. Sie hat sich dann an einen Moment in Dortmund erinnert, den ich gar nicht mehr auf dem Schirm hatte. Wir standen in Dortmund und sie rief laut ,Schalke‘, die anderen Leute waren überhaupt nicht begeistert.“ Rosita Suska lacht. Es war ein Moment von vielen. „Als sie mich daran erinnert hat, hat sie total gestrahlt. Für Momente wie diese mache ich das. Das erfüllt mich.“

„Ich helfe, solange ich gebraucht werde“

Rosita Suska ist seit vielen, vielen Jahren schon Ehrenamtliche beim Familienunterstützenden Dienst (FUD) der Caritas, der Familien aus Hagen hilft, in denen Kinder mit Behinderungen leben. „Ich mache das jetzt schon seit 2016. In den Jahren habe ich drei Familien begleitet“, erzählt die Hagenerin im Gespräch. Das zeigt, wie langwierig und konstant die Arbeit oft ist. Nicht im negativen Sinne - „ich helfe einfach, so lange ich gebraucht werde“. Rosita Suska lächelt wieder. Und sie erzählt von ihrer Arbeit: „Die Mutter des Mädchens war alleinerziehend und brauchte Entlastung im Alltag. Der Alltag mit Kindern mit Behinderung kann schön und fordernd zugleich sein“, sagt die Ehrenamtliche.

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Dafür sind Menschen wie sie da. Zu festgelegten Zeiten unterstützen sie in den Familien und schafft Freiräume, wo sonst keine wären. „Beispielsweise habe ich mit dem autistischen Mädchen Ausflüge unternommen, sie ist immer gerne Zug gefahren. Wir sind nach Köln gefahren, nach Dortmund, wir sind essen gegangen oder haben einfach mal Spiele gespielt. Währenddessen hatte ihre Mutter Zeit, sich Momente für sich selbst zu nehmen oder Dinge zu erledigen.“

Ehrenamtliche richten sich nach Familien

Ein anderes Beispiel aus einer anderen Familie: „Aktuell betreue ich ein junges Mädchen, das ebenfalls Beeinträchtigungen hat. In der Coronazeit war ich ihr einziger Kontakt. Treffen mit anderen Kindern waren ja über lange Zeit nicht möglich. Wir haben Gesellschaftsspiele gespielt, waren gemeinsam auf dem Spielplatz oder haben einfach Hausaufgaben erledigt. Letztens haben wir Alpakas besucht, weil sie Tiere liebt“, sagt Rosita Suska.

Sie hat keinen festen Tag für ihre Besuche, sie richtet sich nach dem Bedarf der Familie. „Die Eltern sind beide berufstätig und wir bleiben in stetigem Austausch und sprechen uns ab, wann die Begleitung gebraucht wird.“

Schulung bereitet ehrenamtliche Helfer vor

Auch ihre persönliche Geschichte führt in gewisser Weise dazu, dass sie dieses Ehrenamt so lang und vor allem auch so gern macht. „Mein Schwager benötigt aufgrund einer Behinderung ebenfalls Betreuung. Ich hatte schon immer eine soziale Ader und fand es wichtig, mich zu engagieren“, erklärt die Hagenerin.

Natürlich sei der Job nicht immer einfach, es gebe auch herausfordernde Situationen. „Auf diese wird man in der Schulung vorbereitet, alle Ehrenamtler müssen sie absolvieren, bevor sie in den Familien arbeiten können“, erklärt Julia Koslowski vom FUD, der in diesem Jahr bei der Weihnachtsaktion der Stadtredaktion begünstigt wird. Von dem Geld soll ein neuer Mehrzweckraum hergerichtet werden. „Wir würden außerdem gern einen gemeinsamen Ausflug für die Familien organisieren“, erzählt Julia Koslowski.

Durch die Berichterstattung in den vergangenen Wochen hätten sich bereits mehrere neue Familien gemeldet, die das Unterstützungsangebot gern in Anspruch nehmen würden. „Aktuell sind bei uns acht Familien in der Betreuung, wir haben einen Stamm von acht Helfern, vor Corona waren es mal 25“, gibt die Leiterin Einblicke.

Wer Interesse hat, den FUD zu unterstützen, kann sich beim Team melden (fud@caritas-hagen.de). „Wir freuen uns über jeden, der uns unterstützen möchte.“

Julia Koslowski, Leiterin des FUD, mit Rosita Suska. Der FUD freut sich über weitere Ehrenamtliche, die Familien unterstützen möchten.
Julia Koslowski, Leiterin des FUD, mit Rosita Suska. Der FUD freut sich über weitere Ehrenamtliche, die Familien unterstützen möchten. © WP | Michael Kleinrensing

Wer die Aktion unterstützen möchte kann dies über eine Spende auf folgendes Konto tun:

Empfänger: WP-Weihnachtsaktion

Verwendungszweck: Familienunterstützender Dienst

Spendenkonto: DE 71 450 500 010 100 180 000

Spender, die eine Quittung erhalten möchten, müssen unbedingt ihre Adresse und das Stichwort „WP-Weihnachtsaktion“ auf dem Überweisungsträger vermerken