Hagen. Ein Buntglasbild in der Fernuni Hagen zeigt eine farbige, nur spärlich bekleidete Frau. Sexistisch? Rassistisch? Ein Kommentar von Yvonne Hinz.
Kritik an Kunst in der Fernuni Hagen...
Kunst scheidet die Geister. Das war schon immer so und wird wohl auch immer so bleiben.
Im „Fall Fernuni Hagen“ geht’s aber nicht ums Gefallen, sondern um die Begründung, warum vor wenigen Wochen (das Wandbild mit der halb nackten Frau hängt immerhin seit mehr als einem Jahr im Gebäude auf dem Campus) die „Verschleierung“ durch die Milchglasscheibe vorgenommen wurde.
Fernuni meint, Ausbeutungssituation würde idealisiert
Eine Ausbeutungssituation würde idealisiert und eine farbige Frau zum Objekt degradiert, heißt es seitens der Hochschule.
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Nacktheit in der Kunst gibt es seit der Antike. Mal wurde über Nacktheit in musealen Kontexten mehr, mal weniger diskutiert. Natürlich kann jeder von abgebildeten freien Körperpartien halten, was er möchte. Ich finde die Reaktion der Fernuni völlig übertrieben.
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Die Milchglasscheibe, deren Anschaffung samt Anbringung vermutlich mehrere Hundert Euro gekostet hat, wird sicherlich von einigen Café-Besuchern kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen. Von mir auch.
Weitere Infos zum Künstler Hans Slavos:
Hans Slavos – sein Name steht für Kunst am Bau.
Weitere Kunst am Bau von Hans Slavos (1900-1969) fand man früher am alten Hagener Rathaus – dort hatte der Künstler 1946 dekorative Glasfenster eingesetzt.
1951 entstand für das Fichte-Gymnasium ein Sgraffito (besondere Putztechnik). Die Andachtshalle des Remberg-Friedhofs ziert bis heute ein großformatiges Glasbild.
Näheres zur Fernuniversität Hagen:
An der Fernuniversität Hagen studieren im Sommersemester 2023 insgesamt 70.114 Menschen.
Knapp 1900 Personen (genau 1894) sind deutschlandweit an der Hochschule in Hagen beschäftigt, davon etwa 1400 vor Ort in Hagen.