Hagen. Pflegestellen und Tierheim in Hagen sind voll. Katzen sollten kastriert werden, appelliert der Tierschutzverein. Sie landen sonst auf der Straße.

„An jeder Ecke werden uns neue Tiere gemeldet, wir rücken fast täglich aus. Wir appellieren jedes Jahr, dass die Leute bitte ihre Katzen oder Kater kastrieren lassen sollen, aber es wird gefühlt eher schlimmer als besser. Aktuell gibt es eine regelrechte Kitten-Flut. Es ist bald nicht mehr zu stemmen“, sagt Birgit Ganskow.

Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Hagen blickt auf die Lage im Tierheim und bei den Pflegestellen: „Alles ist voll. Wir wissen bald nicht mehr, wo wir die jungen Katzen unterbringen sollen“, sagt die Vorsitzende. Denn gerade Kitten benötigen viel Pflege und Aufmerksamkeit. Manche müssten, weil sie erst wenige Wochen alt sind, sogar noch alle paar Stunden mit dem Fläschchen gefüttert werden.

Zahlreiche Aufgaben fallen an

Gerade in den letzten Wochen sei die Zahl der Meldungen wieder angestiegen. „Es war das gesamte Jahr über schon mehr als sonst, aber in den letzten drei, vier Wochen ist es noch einmal enorm geworden“, blickt Ganskow auf die zahlreichen Stunden Arbeit, die für die Ehrenamtlichen angefallen sind. Zuletzt habe man unter anderem einen ganzen mutterlosen Wurf gefunden. Ein Kätzchen sei bereits tot gewesen, zwei andere seien später gestorben. „Viele machen sich gar kein Bild davon, wie die Tiere aufgrund der unkontrollierten Vermehrung leiden müssen.“

Die Kätzchen werden in Hagen oft auf der Straße gefunden und dann ins Tierheim oder zu Pflegestellen gebracht.
Die Kätzchen werden in Hagen oft auf der Straße gefunden und dann ins Tierheim oder zu Pflegestellen gebracht. © Tierschutzverein | Tierschutzverein Hagen

Für den Tierschutzverein und die Ehrenamtlichen bedeutet jede Meldung eine Menge Arbeit. Das fange damit an, dass die Tiere zunächst mit Fallen eingefangen werden müssen.

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„Aber sie müssen danach auch beim Tierarzt durchgecheckt und geimpft werden, wir müssen einen Platz für sie finden, die Katzen überhaupt erstmal an Menschen gewöhnen. Erst ab der zwölften Woche ist eine Vermittlung in ein Zuhause möglich – und auch das ist natürlich mit Arbeit, beispielsweise durch die Vorkontrollen, verbunden“, erklärt Birgit Ganskow.

Helfer werden immer gebraucht

Früher gab es in Hagen über viele Jahre eine Kittenstation. Sie musste irgendwann geschlossen werden. „Das ist leider oft so im Ehrenamt. Wenn die Helfer fehlen, kann man so ein Angebot einfach nicht mehr aufrecht erhalten“, blickt Birgit Ganskow zurück. In Hagen gibt es zusätzlich noch eine Katzenstation von der Tiernothilfe, die sich auch um junge Katzen kümmert.

Auch diese drei jungen Kätzchen hat der Tierschutzverein Hagen zuletzt in Obhut genommen. Erst ab der zwölften Woche können sie in ein Zuhause vermittelt werden.
Auch diese drei jungen Kätzchen hat der Tierschutzverein Hagen zuletzt in Obhut genommen. Erst ab der zwölften Woche können sie in ein Zuhause vermittelt werden. © Tierschutzverein Hagen

Der Tierschutzverein sei immer, auch jetzt, auf Hilfe angewiesen. Gesucht würden zum einen Menschen, die sich zutrauen, als Pflegestelle einzuspringen. „Eben so gut brauchen wir aber Hilfe für die Fahrten zum Tierarzt oder das Betreuen der Fallen, wenn wir die Katzen einfangen“, so die Tierschützerin. Wer Interesse hat, könne sich einfach beim Tierschutzverein melden.

Finanzielle Unterstützung

Eine Kastrationspflicht, die der Tierschutzverein seit Jahren fordert, gibt es in Hagen nicht. Der Verein wird aber finanziell von der Stadt bei den anfallenden Kosten für Kastrationen (nicht Untersuchungen etc.) unterstützt. All das aber ändere nichts an dem Grundproblem. „Die Katzen vermehren sich hier leider, wie es scheint, unkontrolliert“, blickt Ganskow auf die Problemlage.

Die Tiere seien schon im Alter von sechs Monaten geschlechtsreif und werfen dann, oft schon sehr jung, vier oder fünf neue Kitten. „Wir können daher nur noch einmal eindringlich appellieren: Bitte lasst eure Katzen kastrieren. Viele landen sonst auf der Straße“, sagt Ganskow.