Wehringhausen. In diesen Tagen beginnt in Hagen die Sanierungsuntersuchung auf dem sechs Hektar großen Varta-Areal in Wehringhausen. Wie es weitergehen soll:

Der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV), die Hagen Areal GmbH (vormals HIG) sowie die Stadt Hagen setzen einen Meilenstein auf dem Weg zur Entwicklung eines neuen Industrie- und Gewerbeparks. Dafür beginnt in diesen Tagen die Sanierungsuntersuchung auf dem sechs Hektar großen Altstandort der „Varta-Insel“ in Wehringhausen.

+++ Lesen Sie auch: Die Hintergründe – das soll aus Westside und Varta-Insel in Hagen werden +++

Der AAV übernimmt in dem gemeinsamen Projekt die Federführung bei der Planung und Realisierung der Arbeiten. Grundlage ist ein öffentlich-rechtlicher Vertrag, der 2022 zwischen den drei Partnern geschlossen wurde.

Artenschutzprüfung und Analysen

Der jetzt beginnenden Sanierungsuntersuchung liegt ein Untersuchungskonzept zugrunde, das im August 2023 mit allen Beteiligten abgestimmt wurde. Die folgenden Schritte werden in den kommenden Monaten unternommen:

Vorbereitend zu den weiteren Geländearbeiten wird zunächst eine Artenschutzprüfung durchgeführt, um die arten- und naturschutzfachliche Situation auf und um den Standort allgemein zu klären sowie die Gefährdung während der Feldarbeiten zum Beispiel von Fledermausquartieren so weit wie möglich auszuschließen.

Anfang Oktober müssen durch Freischnittarbeiten Zuwegungen zu geplanten Bohr-/Aufschlusspunkten geschaffen werden. Der entsprechende Auftrag für die Freischnittarbeiten wurde bereits erteilt.

Unter anderem wird eine Kanalinspektionsdrohne eingesetzt, um Erkenntnisse über einen auf einer Länge von rund 750 Metern das Gelände durchquerenden, einsturzgefährdeten überbauten Graben zu gewinnen, in dem schadstoffbelastete Sedimente abgelagert sind.

+++ Idee von Hagen-Valley: Wie Grundstücke dort vergeben werden sollen +++

Es werden Grundwassermessstellen errichtet und Abflussmessungen durchgeführt. Dadurch sollen die hydrogeologischen Standortbedingungen und damit die Schadstoffverbreitung besser erfasst werden.

Bei der Untersuchung des Untergrunds werden mit Rammkernsondierungen und aus Baggerschürfen Bodenproben entnommen und damit die Zusammensetzung der Auffüllungen einschließlich des Schadstoffspektrums analysiert.

Es erfolgen umfangreiche Analysen von Boden-, Grund- und Oberflächenwasserproben auf vornutzungs- bzw. standortspezifische Schadstoffe. Dabei handelt es sich vor allem um Schwermetalle und PAK (polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe) aber auch vereinzelt um leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe, per- und polyfluorierte Alkylverbindungen.

Basis für Sanierungsplan

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen bilden dann die Basis für den zu erstellenden Sanierungsplan. Mit der Sanierungsuntersuchung und der Erstellung des Sanierungsplanes hat der AAV die Arcadis Germany GmbH beauftragt. Die Feldarbeiten im Rahmen der Untersuchung dauern voraussichtlich bis Ende 2023. Nach Abschluss der Datenauswertung wird der Sanierungsplanung aufgestellt.

Vor 1880 befand sich auf dem Standort eine industrielle Großschmiede. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Fläche für die industrielle Batteriefertigung durch die AFA Accumulatoren-Fabrik AG genutzt. Diese firmierte im Jahr 1962 um in die Varta Aktiengesellschaft. Nach verschiedenen Eigentümerwechseln wurde die Batterieproduktion auf dem Standort 2005 eingestellt und das Gelände liegt seitdem brach. 2011 wurden die letzten vorhandenen Gebäude zurückgebaut, Keller verfüllt und unversiegelte Bereiche mit einer Asphaltdecke versehen.

Bereits in den Jahren 2008 und 2018 wurden erste Untersuchungen durchgeführt und anthropogene Aufschüttungen festgestellt, die Schadstoffbelastungen mit den Schwermetallen Blei, Cadmium und Chrom aufwiesen. Im Grundwasser wurden Prüfwertüberschreitungen nach der Bundesbodenschutzverordnung für Schwermetalle festgestellt.

Durch die Versiegelung der Fläche besteht aktuell keine akute Gefährdung für den Menschen.