Hagen-Mitte. Es gibt konkrete Visionen, wie sich die Varta-Insel und das Westside-Areal entwickeln sollen. Und Ideen, wie Investoren ausgewählt werden sollen:

„Wenn wir die Flächen verramschen, dann können wir uns nicht positiv in der Region positionieren“, sagt Baudezernent Henning Keune mit Blick auf die Varta-Insel und das Westside-Areal – also zwei Brachflächen, die seit Jahren auf Vermarktung warten und mehr oder weniger zu Dauerbaustellen geworden sind.

Das Projekt „Hagen-Valley“ rückt diese Flächen neu in den Fokus. Sie sollen in Zukunft zu einem ganz neuen, modernen und innovativen Quartier weiterentwickelt werden. „Dafür müssen wir langen Atem haben – die Flächen sind einzigartig“, betont Henning Keune. Mit dem fertigen Konzept möchte die Stadt, gemeinsam mit der „Hagen-Wirtschaftsentwicklung“ und dem Planungsbüro „Urbanista“ gezielt an Investoren herantreten und die freien Flächen an Unternehmen vermarkten.

Wie das aussehen kann, skizzierte jetzt Burkhard Schwemin, Prokurist bei der Hagen-Wirtschaftsentwicklung: „Es sind schon einige interessierte Investoren auf uns zugekommen – wir wollen aber dieses Mal einen anderen Weg gehen. Wir werden für die Grundstücke ein konkretes Nutzungskonzept vorlegen. Bei der Aufstellung des Bebauungsplans müssen wir die Grundlagen schaffen“, so Schwemin.

Hagen Valley - die Ideen für die Varta-Insel
Hagen Valley - die Ideen für die Varta-Insel © WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG GmbH

Zur Erklärung ergänzte Baudezernent Keune: „Wir sind in der Pflicht, zu liefern. Dazu müssen aber auch der Rat und die Bezirksvertretungen entscheiden, was dort künftig gewollt ist.“ Beispiel: So könnte der Einzelhandel oder produzierendes Gewerbe gezielt ausgeklammert werden.

Die Flächen sollen also nicht etwa an den Meistbietenden verkauft werden, sondern vielmehr die Firma, die mit dem besten Konzept überzeugen kann. „Es geht um Nachhaltigkeit oder auch darum, wie man die Flüsse zur Energiegewinnung nutzen kann – wir wollen in die Zukunft gehen, also ideengetrieben eine Entscheidung treffen“, so Schwemin.

So könnte sich auf dem Varta-Areal, auf dem noch eine Altlasten-Sanierung ansteht, in Anlehnung an die Historie als Standort der Batterieproduktion ein eher campusartiges Gelände mit dem Schwerpunkt Energietechnik und ein urban geprägtes Gebiet hinter dem Bahnhof mit Büroräumen entwickeln, die gemeinsam genutzt werden können – und ein Schwerpunkt beim Thema Mobilität.

Auf dem Westside-Areal ist die Altlastensanierung bereits abgeschlossen. „Es soll in beiden Bereichen ein echtes Innovationsquartier entwickelt werden, mit grünen Achsen und spannender Architektur.“ Auch von „Co-Working-Spaces“ und einem Boulevard zur Volme ist da die Rede.

Hagen Valley - die Ideen für die Westside
Hagen Valley - die Ideen für die Westside © WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG GmbH

Gespräche mit Investoren

Mit einigen Investoren habe man schon spannende Gespräche geführt, die man im kommenden Jahr konkretisieren und dann eine Gesamtstrategie entwickeln wolle, so Schwemin. Fest steht für die Planer aber schon jetzt, dass es eine Verbindungsachse zwischen den Arealen und dem Bahnhof geben müsse – ob mit einer lang diskutierten Tunnellösung oder mit einer Brücke, das sei in diesem frühen Stadium noch offen. „Mit dem Ratsbeschluss haben wir aber eine Freigabe für die mögliche Aktivierung des Werde-Tunnels und sind somit relativ zeitnah handlungsfähig. Das bedeutet aber nicht, dass das letzte Wort schon gesprochen ist. Wir müssen das sorgfältig planen und werden auch eine Überführung noch einmal prüfen“, gibt Keune Einblicke in den derzeitigen Planungsstand.

Letztlich ist all das noch ein Zukunftsbild, von dem keiner sagen kann, wie es am Ende aussehen wird. Denn bis die Bagger rollen, werden sicherlich weitere Jahre vergehen. In der Politik stößt diese Vision für die Volmestadt jedenfalls bislang auf großen Zuspruch. „Endlich gibt es ein Zukunftsbild“, betonte beispielsweise Elke Freund (Grüne), Jörg Meier (SPD) lobte die Verwaltung für das ausgetüftelte Konzept, und Bezirksbürgermeister Ralf Quardt pflichtete bei: „Das ist ein hochinteressantes Projekt, das wir auf jeden Fall unterstützen. Das ist für uns ein großer Schritt nach vorne.“