Hagen. Viele Einzelhändler stöhnen. Bei Top-Temperaturen interessiert sich niemand für Herbstmode. Das sagt der Nachrichtendienst Textilwirtschaft.

So ist es: Des einen Freud, des anderen Leid – der Spruch klingt abgegriffen, ist aber dennoch oft wahr. Wie in diesem Fall...

Nach dem Top-September gibt’s auch im Oktober bislang wenig zu meckern

Ich hab’ mich wie Bolle über das Super-September-Wetter gefreut, das ganz Deutschland (und zum Glück auch Hagen) beherrschte. Und über den Oktober kann man bis auf kleine Ausnahmen bis jetzt auch nicht groß meckern, denn es herrscht meist angenehmes Altweibersommerwetter.

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Die Kehrseite der Medaille? Teile des Einzelhandels – ich spreche natürlich von der Bekleidungsbranche – stöhnen. Doch nicht wegen der Hitze, sondern aufgrund mauer Umsätze. Da ist kaum ein Klingeln in der Kasse zu hören.

Temperaturen bis 30 Grad

Klar – die Nachfrage nach herbstlicher Mode hielt sich bei Temperaturen bis zu 30 Grad entsprechend in Grenzen. Mit einer Durchschnittstemperatur von 17,2 Grad Celsius und rund 250 Stunden Sonnenschein­ war der September der wärmste und der zweitsonnigste seit Messbeginn, teilt der Nachrichtendienst Textilwirtschaft mit.

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Stationärer Modehandel stöhnt

Die Temperatur lag laut Deutschem Wetterdienst fast vier Grad höher als sonst. „Eine Anomalie, die auch der stationäre Modehandel zum Teil schmerzlich zu spüren bekam“, so Textilwirtschaft weiter. Die Nachfrage nach den aktuellen Kollektionen sei gering, teilweise sei das Minus im Vergleich zu Septembern von Vorjahren zweistellig.

Von wegen Jacken und Schals – noch rennen die Kundinnen und Kunden nicht in die Shops, um Herbst-Winter-Garderobe zu kaufen. 30
Von wegen Jacken und Schals – noch rennen die Kundinnen und Kunden nicht in die Shops, um Herbst-Winter-Garderobe zu kaufen. 30 © dpa | Vianney Le Caer

Tja, wer schlüpft bei 27 Grad und Sonnenschein in einer engen Garderobe auch schon gern in einen molligen Strickpulli oder in eine muckelige Daunenjacke ? Des einen Freud, des anderen Leid….

Infos zum Altweibersommer:

Der Altweibersommer ist eine spätsommerliche Schönwetterperiode mit stabilem warmem und häufig sonnigem Wetter.

Meist beginnt der Altweibersommmer Mitte/Ende September und dauert bis etwa Mitte/Ende Oktober, vereinzelt auch bis Anfang November.

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Das kurzzeitig trockenere Wetter – also das warme Ausklingen des Sommers – bietet häufig eine gute Fernsicht, intensiviert den Laubfall und fördert die Laubverfärbung.

Die Herkunft des Wortes ist nicht sicher, zumal neben dem Begriff Altweibersommer auch zahlreiche weitere wie Frauensommer, Mädchensommer, Allerheiligensommer oder fliegender Sommer vorkommen, was die sprachgeschichtliche Deutung erschwert.

Spinnen produzieren Flugfäden

Nach einer häufig genannten Erklärung leitet sich der Name von Spinnfäden her, mit denen junge Baldachinspinnen im Herbst durch die Luft segeln. Der Flugfaden, den die Spinnen produzieren und auf dem sie durch die Luft schweben, erinnert viele Menschen an das graue Haar alter Frauen.

Mit dem Wort „weiben“ wurde im Althochdeutschen das Knüpfen der Spinnweben bezeichnet.